Auch am Frankfurter Flughafen bleibt die derzeitige Lage zunehmend angespannt. Hohe Passagierverluste nach der Sommersaison und ein enormer Einbruch der Fraport-Aktie lassen beim Flughafen die Kurzarbeit und den Stellenabbau vorantreiben.
Nach einer leichten Erholung über die Sommermonate musste der Frankfurter Flughafen wieder schwere Passagierverluste im September und auch in diesem Monat schon einstecken aufgrund eines erneuten Ausbruchs der Krise in vielen Teilen der Welt. An Deutschlands größtem Airport wurden für den Monat September mit knapp 1,15 Millionen Fluggästen deutlich weniger Passagierzahlen gemessen als noch im August zuvor. Auch die Perspektiven für die kommenden Monate sind eher düster.
Passagiereinbruch von 83 Prozent im September
Bereits Anfang September haben wir über erneut stockende Passagierzahlen am Flughafen in Frankfurt und über die düsteren Prognosen des Airports berichtet. So wird infolge der Krise, die die Luftfahrtbranche weiterhin fest im Griff hält, das Terminal 3 des größten deutschen Airports rund zwei Jahre später eröffnen. Laut aktuellen Informationen des Airports verzeichnete der Konzern im September einen extrem hohen Passagierrückgang und fertigte nur knapp 1,15 Millionen Passagiere auf Deutschlands größtem Flughafen ab. Das sind ganze 83 Prozent weniger als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr. Zudem wurde ein Rückgang von 360.000 Passagieren im Vergleich zum Monat August festgestellt, was nicht mehr verwunderlich ist, nachdem weltweit die Pandemie wieder auf Hochtouren läuft. Auch aktuell in der Zeit der Herbstferien sind es teilweise um die 180.000 Passagiere weniger pro Tag, die am Flughafen abgefertigt werden. Dieser negative Trend lässt sich weltweit auf allen Flughäfen erkennen, welche zusätzlich auch teilweise nur geringe Hoffnung über die Wintermonate sehen.
Am Frankfurter Flughafen sind die Sparmaßnahmen bereits seit einiger Zeit im Gange, so wird nach monatelanger Zwangspause die Startbahn 18 West auf dem Flughafen endlich wieder in Betrieb genommen. Sicherlich wirkt der Beschluss im ersten Moment sehr fraglich, da aufgrund des geringen Passagieraufkommens sicherlich nicht noch eine weitere Startbahn in der kommenden Zeit benötigt wird. Der entscheidende Grund für die Inbetriebnahme waren die Anlagen für Flugzeugenteisungen, die sich in diesem Bereich des Flughafens befinden, was sich über die Wintermonate als durchaus sinnvoll einstufen lässt.
Stellenabbau und Kurzarbeit weiter vorangetrieben
Auch der Flughafenbetreiber Fraport rechnet schon lange nicht mit einer Erholung vor 2022 beziehungsweise 2023. Fraport-Chef Stefan Schulte schätzt das Passagieraufkommen auf mindestens 15 Millionen weniger pro Jahr. Daher bleibt dem Flughafen keine andere Wahl, als den geplanten Stellenabbau und die Fortführung der Kurzarbeit zu realisieren, bei dem zunächst 3.000 bis 4.000 Stellen sozialverträglich abgebaut werden sollen. Auch mit Abfindungen sollen derzeit einige Stellen gekürzt werden, ebenso wird auch die Maßnahme von Altersteilzeit und Vorruhestand mit eingebunden.
Im ersten halben Jahr konnte sich der Flughafen mit 1,3 Millionen Euro Finanzhilfen retten, zudem hatte er mit einer neuen Anleihe im Juli weitere 800 Millionen Euro eingeworben. Sparmaßnahmen werden dennoch auch in Zukunft an dem Drehkreuz fortgeführt werden müssen, aufgrund der enormen Passagierverluste. Warteschlangen und hohe Flugfrequenzen werden erstmal noch lange nicht am Flughafen sichtbar sein. Terminal 1 des Flughafens ist derzeit auch nur zum Teil ausgelastet, die Gesamtkapazitäten sind weitaus höher als die, die derzeit gebraucht werden. Das andere Passagierterminal ist aktuell noch komplett geschlossen. Aufgrund umsatzabhängiger Mieten bei den Flughafen Shops konnten 60 Prozent unter ihnen wieder eröffnen – dennoch werden bisher kaum Einnahmen generiert.
Fazit zur aktuellen Lage des Frankfurter Flughafens
Dass Deutschlands größtes Drehkreuz, der Flughafen Frankfurt, so enorm hohe Passagierverluste hinnehmen muss, hätte man sich im letzten Jahr noch nicht ansatzweise vorstellen können. Schließlich verzeichnete der Flughafen im September gerade einmal 1,15 Millionen Passagiere und auch mit Beginn der Herbstferien hat sich die Lage absolut nicht verändert. Die Prognosen scheinen ebenfalls sehr düster, sodass Kurzarbeit und Personalabbau wieder ganz oben auf dem Programm des Fraport stehen müssen. Wir können gespannt sein, wie der Flughafen sich über die Wintermonate retten wird!