Norwegian ist einer der wenigen Low-Cost-Carrier, der sich einer recht großen Beliebtheit unter preisempfindlichen Passagieren erfreut, nicht zuletzt auch wegen der Tatsache, dass die Airline zwei persönliche Gegenstände – darunter ein richtiges Handgepäckstück – kostenlos erlaubte.
Dabei liegt die Betonung auf “erlaubte” – Vergangenheit. Denn wie die Airline nun bekannt gab, ist es Passagieren seit dem 23. Januar diesen Jahres nicht mehr möglich ein kostenloses Handgepäckstück mit an Bord zu nehmen, zumindest im günstigsten Tarif.
Günstigster Tarif wird entwertet, Premium-Tarife profitieren
Seit geraumer Zeit steckt die Low-Cost-Airline Norwegian in einer finanziellen Schieflage, die die Fluggesellschaft dazu zwingt, immer neue Wege zur Kostenminimierung und Einnahmensteigerung zu finden. Das tat Norwegian in letzter Zeit denn auch ziemlich erfolgreich und befindet sich seit dem auf einem – für viele überraschend – positiven Weg raus aus der Krise. So zumindest die aktuelle Tendenz. Das hält die Norweger aber nicht davon ab weiter an der finanziellen Stellschraube zu drehen.
Bisher war es allen Passagieren der Airline möglich, folgende zwei Gegenstände kostenlos mit an Bord nehmen zu können:
- Ein Handgepäckstück, Maximalmaße: 55x40x23 Zentimeter
- Ein persönlicher Gegenstand (Handtasche etc.), Maximalmaße: 25x33x20 Zentimeter
- Maximalgewicht zusammen: 10 Kilogramm
Wie Norwegian nun aber bekanntgab, wurde die ‘Gepäckpolitik’ für Bordgepäck geändert und gilt ab sofort für alle seit dem 23. Januar gekauften Tickets. Dem Vernehmen nach seien die Maßnahmen jedoch eben nicht als eine Möglichkeit zur Steigerung der Einnahmen gedacht (die Norwegian nach wie vor dringend benötigt), sondern viel mehr um sicherzustellen, dass jeder Passagier “einen reibungslosen und komfortablen Flug hat, der pünktlich abfliegt”, so die Airline. Norwegians VP of Product Management, erklärte weiter dazu:
„Für uns ist es wichtig, dass jeder ein gutes Reiseerlebnis hat, wenn er mit Norwegian fliegt. Es ist eine verbreitete Fehleinschätzung, dass in der Kabine genügend Platz für alle Passagiere vorhanden ist, um ein Handgepäckstück in der Gepäckablage verstauen zu können. Die meisten unserer Flugzeuge befördern jedoch 186 Passagiere und bieten Platz für rund 80 Handgepäckstücke. Unser Ziel ist es, mit der neuen Richtlinie ein reibungsloseres Einsteigen für unsere Passagiere zu ermöglichen. Wir können vermeiden, dass Zeit für die Umlagerung des Handgepäcks in den Gepäckfächern aufgewendet wird, und dafür sorgen, dass unsere Flugzeuge pünktlich abfliegen.“
Wer künftig also ein Ticket im sogenannten “LowFare”-Tarif der Airline kauft, kann ab sofort nur noch einen persönlichen Gegenstand mit den maximalen Maßen von 30x20x38 Zentimetern und einem Maximalgewicht von 10 Kilogramm mit an Bord nehmen. Für zusätzliches Handgepäck wird demnach nun eine Gebühr zwischen fünf und zehn Euro, je nach Strecke und Streckenlänge, fällig. In den Tarifen “LowFare+”, “Flex”, “Premium” und “PremiumFlex” sind auch weiterhin ein Handgepäckstück und ein persönlicher Gegenstand mit den bisher üblichen Maßen inklusive, mit einem Gesamtgewicht von 10, beziehungsweise 15 Kilogramm.
Fazit zur Änderung der Handgepäckregeln
Für Passagiere die einen der teureren Premium-Tarife buchen, sind die Änderungen sogar gute Neuigkeiten, schließlich wurde hier die zulässige Gesamtmenge erhöht. Erstaunlicherweise wird im günstigsten LowFare-Tarif zwar das inkludierte Handgepäck gestrichen, jedoch darf der persönliche Gegenstand – wie etwa eine Handtasche – auch weiterhin bis zu 10 Kilo wiegen. Wenngleich es sich hierbei natürlich um eher schlechte Nachrichten handelt, sind die Änderungen angesichts der nach wie vor angespannten finanziellen Situation bei Norwegian nachvollziehbar.