Nachdem die Corona-Pandemie die Luftfahrtindustrie in 2020 hart getroffen hat, sieht sich Mitsubishi nun gezwungen das Programm um den SpaceJet vorerst auf Eis zu legen.

In das Projekt SpaceJet wurde von Mitsubishi bereits viel Geld, Zeit und Nerven gesteckt – doch dann kam die Coronakrise. Nun hat der Konzern entschieden nur noch möglichst geringen Aufwand und Kosten in das Projekt zu stecken, womit der Ausgang dessen ungewiss ist, wie aero.de berichtet.

Eine ungewisse Zukunft?

Der Konzern hat entschieden vorerst nur noch möglichst geringen Aufwand und Kosten in das Projekt zu stecken. So erarbeitete man einen mittel- und langfristigen Plan, um das Projekt und die Mitarbeiter für die Zukunft zu sichern. Der Ausgang ist dennoch ungewiss. So entschied man sich, trotz der laufenden Test- und Zulassungsphase, die weitere Entwicklung und Erprobung auszusetzen und die vorhandenen Maschinen einzulagern. Potenzial ist genug da für einen Jet dieser Art, das hat man auch bei Mitsubishi in den letzten Jahren gemerkt und deshalb bei allen Unwägbarkeiten das Projekt weiter forciert.

Dass der Bedarf nach kleineren Flugzeugen für den Punkt-zu-Punkt-Verkehr über die letzten Jahre nicht nur bei Langstreckenflugzeugen gestiegen ist, sollte längst kein Geheimnis mehr sein. Das zeigt sich auch bei der Nachfrage für Airbus’ A220, welcher von Bombardier übernommen wurde und vorher unter dem Namen Bombardier C-Series bekannt war. So bediente sich auch Mitsubishi an den Entwicklungen von Bombardier und sicherte sich die CRJ-Series, die heute den Konzernnamen Mitsubishi trägt. Dennoch fiel es Mitsubishi schon in den letzten Jahren schwer Flugzeugprojekte endgültig umzusetzen und musste so schon oft finanziell unterstützt werden. Grund dafür sind meistens Verspätungen und Kosten, die höher ausfallen als ursprünglich kalkuliert, was wiederum zu Absatz- und Zulassungsproblemen führt. Dieses Mal wird die Corona-Pandemie als Grund angeführt, was vielleicht vermuten lässt, dass der Konzern das Projekt SpaceJet sogar gänzlich einstellen muss.

Der Plan des Mitsubishi-Konzerns

Dennoch versichert der japanische Konzern, dass es sich hierbei nur um eine temporäre Einstellung des Programms handelt. Um in Zukunft das Projekt weiter vorantreiben zu können, müssen ab April 2021 in den nächsten drei Jahren massiv Kosten eingespart werden:

  • Budgetkürzung um 90 Prozent
  • Reduzierung des Personals um ein Drittel auf 500 Mitarbeiter
  • Schließung des Flugtestzentrums in Moses Lake, USA
  • Schließung von Büros in Kanada und Europa

Insgesamt umfasst der Konzern über 200 Unternehmen, wovon die Automobilbau- als auch die Verkehrsflugzeugdivision mit zu den bekanntesten zählen dürften. Da der Konzern mit dem neuen Programm schon oft vor dem Aus stand, hat man bereits im Oktober 2020 einen mittelfristigen Plan aufgestellt. Dieser beinhaltet sogar weiterhin den Ausbau der Luftfahrtabteilung, aber mit Fokus auf die Militärsparte. So möchte man nach der Reduzierung des Personals des SpaceJet-Programms Synergien nutzen und erfahrene Mitarbeiter aus dem SpaceJet-Programm in die Militärsparte wechseln lassen, um diese nicht zu verlieren.

Das neue Regionalflugzeug SpaceJet

Beim Flugzeug handelt es sich um einen hochmodernen und für heute typischen zweistrahligen Jet, hauptsächlich produziert aus CFK. Das ist ein Verbundstoff, der hauptsächlich aus kohlefaserverstärktem Kunststoff besteht. Boeing machte die Produktion von Flugzeugen aus Verbundstoffen mit dem Dreamliner salonfähig, da vor allem der Stoff eine hohe Steifigkeit bei sehr niedrigem Eigengewicht garantiert.

Mitsubishi SpaceJet

Darüber hinaus entspricht die mehrjährige Entwicklung des SpaceJets auch anderen heute gängigen Standards. So ist es mit geräuscharmen und effizienten PW1200-Triebwerken und einer sehr geräumigen Kabine mit viel Platz für Handgepäck ausgestattet. Ideal also für den US-amerikanischen Regionalmarkt und das, obwohl die sogenannte Scope-Klausel nicht gelockert wurde. Bei dieser Klausel handelt es sich um eine Defintion, um Regionaljets beziehungsweise Kurzstreckenflugzeuge von Langstreckenjets beziehungsweise Großraumflugzeugen zu unterscheiden und um somit die Gehaltskategorie von Piloten festlegen zu können. Diese Grenze liegt bei 76 Sitzplätzen. Dennoch möchte man das Flugzeug in vorerst zwei (später vielleicht drei) Modellvarianten anbieten, die insgesamt 76 bis 92 Passagieren Platz bieten soll (ausbaufähig auf insgesamt 100 Sitzplätze).

Fazit zur temporären Einstellung des SpaceJet-Programms

Es ist nachvollziehbar, dass ein Flugzeugbauer sich in der aktuellen Krise gezwungen sieht, Produktionen aufgrund von Nachfrage zu minimieren. Beim SpaceJet hingegen steckt Mitsubishi noch in der Testphase des Flugzeugs, dessen Regelproduktion somit noch gar nicht begonnen hat. Schade, da das Flugzeug einen spannenden Markt in den USA bedienen könnte, der aktuell noch von alternden CRJ- und Embraer-Flugzeugen bedient wird.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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