Der Himmel über dem Lufthansa-Konzern ist auch weiterhin dunkel und wird sogar noch düsterer, wenn man sich die aktuelle Halbjahresbilanz des Kranichs anschaut und vergleicht.

Denn der Gewinn des deutsche Flagcarriers und seiner Töchter befindet sich, trotz gestiegener Einnahmen, weiterhin im Sinkflug und zeichnet auch für die Zukunft ein zunächst ungutes Bild.

Gewinn der Lufthansa sinkt um 60 Prozent

Bereits im ersten Quartal verzeichnete die Lufthansa ein großes Minus von 336 Millionen Euro. Um das aktuelle zweite Quartal steht es zwar nicht ganz so schlecht, doch der operative Gewinn von 754 Millionen Euro blieb hinter den Erwartungen zurück. Um ganze 60 Prozent fiel dadurch der gesamte (und bereinigte) Gewinn des Kranichs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach aktueller Bilanz auf 418 Millionen Euro in den ersten sechs Monaten. Wenngleich die Umsätze mit drei Prozent auf nunmehr 17,5 Milliarden Euro leicht gestiegen sind und sich auch die reinen Verkehrserlöse mit etwa zwei Prozent auf 13,5 Milliarden Euro leicht verbessern konnten, beläuft sich das gesamte Konzernergebnis sogar auf ein Minus von gut 116 Millionen Euro.

Das ist besonders im Vergleich zur Halbjahresbilanz aus dem Jahr 2018 beachtlich, wo die Lufthansa noch ein Plus von etwa 713 Millionen Euro verzeichnen konnte. Auf diese negativen Nachrichten hat auch unlängst der Aktienkurs des Kranichs reagiert und befand sich zwischenzeitlich mit einem Verlust von sieben Prozent mit 14,09 Euro auf dem niedrigsten Stand seit März 2017. Auch hier lohnt der Vergleich zu 2018, wogegen sich der aktuelle Aktienkurs im Wert gar halbiert hat.

Lufthansa Airbus A321 Neue Lackierung Start

Das Ergebnis des jüngst vergangenen zweiten Quartals lässt die Hoffnung bei den Lufthanseaten indes auch nicht aufleben: Zwar fiel auch hier der Umsatz mit vier Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Jahres 2018 mit 9,6 Milliarden Euro etwas höher aus, allerdings sackte der reine operative Gewinn mit etwa einem Viertel auf gut 754 Millionen Euro ebenfalls ab. Erschwerend kommt hinzu, dass durch eine bereits zuvor angekündigte Steuernachzahlung der Lufthansa, der Überschuss sogar um ganze 70 Prozent, auf 226 Millionen Euro, äußerst tief fiel. Besonders zu schaffen macht der Lufthansa laut eigener Aussage der anhaltende heftige Preiskampf und die Überkapazitäten in Europa, gerade auf der Kurzstrecke, spezifischer bei Flügen innerhalb Deutschlands und Österreichs.

Daran werde sich auch bis ins Jahr 2020 nichts ändern, so der Finanzvorstand der Lufthansa. Dabei seien es allen voran die Standorte Stuttgart, Düsseldorf und Berlin, die den Kranich unter Druck setzten. Lufthansa sei aber entschlossen, die Konkurrenz zu verdrängen. Ein weiterer entscheidender Faktor der aktuellen negativen Bilanzen sieht die Airline in den gestiegen Treibstoffpreisen, wodurch die Lufthansa im zweiten Quartal gut eine viertel Milliarde Euro zusätzlich für Kerosin ausgeben musste. Als Maßnahmen im umkämpften Markt möchte der Konzern auch in Zukunft weiter auf Kostensenkungen und Flexibilitätssteigerungen setzen.

Allerdings ist die Lufthansa mit ihrem Kampf bei weitem nicht alleine, denn die Konkurrenz muss sich ebenfalls mit ähnlich großen Problemen rumschlagen, wie auch Ryanair-Chef Michael O’Leary bei der Verkündung der eigenen Halbjahresbilanz eingestehen musste. So sieht der Chef des größten europäischen Günstigfliegers mit Blick auf die aktuelle und anhaltende Situation denn auch nur die Möglichkeit, dass die “Big Player” des Airline-Geschäfts überleben und weitere Fluggesellschaften insolvent gehen werden. Entsprechend sind die Fluglinien, auch aufgrund der Überkapazitäten, irgendwo Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden.

Langstrecke bei der Lufthansa weiterhin ertragreich

Neben den bestehenden und bereits genannten zahlreichen Problemen, gibt es aber auch Positives vom Finanzvorstand des Kranichs zu berichten: Zum einen konnten eine deutliche Senkung der Kosten verursacht durch Verspätungen und Entschädigungen vermeldet werden, wodurch allerdings auch größere Investitionen in Form von einer erhöhten Anzahl an Ersatzflugzeugen und längeren Turnaround-Zeiten nötig waren. Und auch am Langstreckengeschäft hat die Lufthansa trotz eines gestiegenen Risikos weiterhin große Freude, besonders an den Flügen in Richtung der USA: Hier rechnet die Airline mit einer operativen Mage von sieben bis neun Prozent, wodurch jedoch die Negativbilanzen der Kurzstrecke nicht aufgewiegelt werden können. Medienberichten rund um eine Umstrukturierung des Lufthansa-Konzerns erteilte Finanzvorstand Svensson indes eine deutliche Absage und wiegelte diese als Gerüchte ab.

Lufthansa Airbus A340

Auch bei den Netzwerk-Airlines der Lufthansa, Austrian und Swiss, läuft es nicht viel besser, wodurch der gesamte operative Gewinn aller Kranich-nahen Airlines mit 565 Millionen Euro um 43 Prozent gesunken ist. Weiterhin das große Sorgenkind ist Lufthansas Günstig-Tochter Eurowings, wo sich das operative Ergebnis für das erste Halbjahr auf ein Minus von 273 Millionen Euro beläuft. Im Vorjahr lag dieses Minus noch bei 220 Millionen Euro. Ebenfalls deutlich schlechtere Ergebnisse lieferte die Cargo-Sparte der Lufthansa mit 15 Millionen Euro, so wie das hauseigene Catering-Unternehmen LSG Sky Chef mit 33 Millionen Euro, ab. Lediglich das Wartungsunternehmen Lufthansa Technik konnte mit einem operativen Ergebnis von 243 Millionen Euro sogar ein Plus von gut sieben Prozent vorweisen.

Fazit zur aktuellen Finanzsituation der Lufthansa

Der Lufthansa geht es finanziell aktuell immer schlechter und Gründe dafür gibt es genug. Die etlichen Zahlen und Statistiken der Finanzsituation des Kranichs zeichnen zurzeit ein düsteres Bild. In einigen Bereichen wird sich der Kranich sicher verspekuliert haben, jedoch finden sich außerdem genug Ursachen, auf die die Lufthansa – genau wie die Konkurrenz – kaum bis gar keinen Einfluss haben. Nun bleibt die Frage: Wie wird der deutsche Flagcarrier auf diese Situation reagieren? Welche Maßnahmen werden ergriffen und inwiefern wird sich die geplante Ausweitung der Kostensenkungenen und Flexibilitätssteigerungen auswirken? Eines steht fest: Die nächste Zeit dürfte es sehr spannend um Lufthansa & Co. werden.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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