Nur kurze Zeit nach dem letzten Anlauf an der Börse besorgt sich der Kranich neue Liquidität. Dieses Mal durch eine unbesicherte Euro-Anleihe mit einer Laufzeit von rund fünfeinhalb Jahren.

Vor gut zwei Wochen machte die Lufthansa Group Schlagzeilen, als sie sich durch das Platzieren einer Wandelanleihe 600 Millionen Euro Liquidität beschaffte. Die Transaktion verlief so erfolgreich, dass sich der Kranich direkt wieder an den Kapitalmarkt wagte. Dieses Mal hat der Konzern eine unbesicherte Euroanleihe mit einer Stückelung von 100.000 Euro und einer Verzinsung von 3,0 Prozent p.a. ausgegeben und sich somit eine Milliarde Euro gesichert. Dies geht aus einer Medienmitteilung der Lufthansa Gruppe hervor.

Höhere Verzinsung für die Anleger als bei der letzten Transaktion

Die Lufthansa hat sich erneut an den Kapitalmarkt gewagt. Beflügelt vom Erfolg der letzten Transaktion, hat der Kranich sich erneut Gelder von den Anlegern gesichert. Dieses Mal werden diese auch mit einer höheren Verzinsung belohnt. Bei der letzten Transaktion vor rund zwei Wochen wurde die in fünf Jahren fällige Wandelanleihe von den Anlegern so gut aufgenommen, dass Lufthansa bei der Emission die Konditionen für sich selbst verbesserte. Der Konzern senkte die zu zahlenden Zinsen auf nur noch 2,0 von ursprünglich 2,75 Prozent. 

Lufthansa

Dieses Mal handelt es sich allerdings nicht um eine Wandelanleihe, sondern um eine unbesicherte Euro-Anleihe, die es mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro in sich hat. Ursprünglich waren laut Angaben des Handelsblatts nur 500.000.000 Euro geplant, aber die hohe Nachfrage ließ den Kranich seine Emission verdoppeln. Die Anleihen werden dabei mit einer Stückelung von 100.000 Euro herausgegeben und haben eine Laufzeit bis 29. Mai 2026. Verzinst wird die Anleihe mit 3,0 Prozent pro Jahr und auch diese Transaktion erwies sich für die Lufthansa Group als erfolgreich.

Liquidität ist weiterhin gesichert

Mit der neuen Liquidität lässt es sich noch zuversichtlicher in die Zukunft schauen, wobei die Situation aber auch vorher noch nicht bedrohlich aussah. Zum 30. September 2020 standen dem Konzern unter Einbeziehung der zum Teil noch nicht in Anspruch genommenen Staatshilfen 10,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Aber auch wenn dies nach viel Geld klingt, kann auch eine solche Summer bei Anhalten der Krise und ungestopptem Mittelabfluss irgendwann aufgebraucht sein und somit sorgt die zusätzliche Liquidität durch die Emissionen der Anleihen für ein größeres Polster.

Der große Erfolg beider Transaktionen unterstreicht das Vertrauen des Kapital­marktes in unser Unternehmen und unsere Restrukturierungsmaßnahmen. Damit können wir weiterhin eine große Vielfalt an vorteilhaften Finanzierungsinstrumen­ten nutzen. Bereits jetzt haben wir den größten Teil unserer im Jahr 2021 auslau­fenden Finanzverbindlichkeiten in Höhe von 3,2 Milliar­den Euro erfolgreich refi­nanziert.

Wilken Bormann, Executive Vice President Group Finance der Lufthansa Group

Dies ist insbesondere wichtig, da sich der Kranich für die kommenden Monate auf eine lange Durststrecke eingestellt hat und somit sicherstellt, die in dieser Zeit auslaufenden Verbindlichkeiten zahlen zu können.

2075 fällige Hybridanleihe weiter verlängert

Ein weiterer Schritt, den die Lufthansa gegangen ist, um ihre Liquidität zu sichern ist, dass sie vom ersten Kündigungsrecht ihrer 2075 Hybridanleihe – also einer Mischform aus Aktien und Anleihen – kein Gebrauch gemacht hat. Lufthansa hatte 2015 eine Hybridanleihe herausgegeben. Diese hat für den Konzern den Vorteil, dass sie aufgrund der extrem langen Laufzeit das Geld der Anleger wie ihr eigenes zur Verfügung hat und die Hälfte sogar als Eigenkapital ausweisen kann. Bei Hybridanleihen hat das Unternehmen als Emittent ein einseitiges Kündigungsrecht. Bis zu diesem Zeitpunkt steht dann auch der Zins fest. Bei der Lufthansa Group ist die 500 Millionen Euro Hybridanleihe mit 5,125 Prozent verzinst. Was gut für Anleger klingt, ist allerdings auch mit mehr Risiken behaftet als eine normale Anleihe.

Zum 12. Februar 2021 wird der Zinskupon dann neu festgelegt, laut Lufthansa wird dieser “auf den dann gültigen 5-jährigen Marktzins zu­züglich einer Marge von 4,783 Prozent, wie im Prospekt der Hybrid­anleihe näher ausgeführt” kalkuliert.

Fazit zu Lufthansas erneuter Transaktion am Kapitalmarkt

Die Lufthansa hat mit dieser erneuten Transaktion ihre Liquiditätslage weiter ausgebaut und sich somit für die anstehende Zeit, in der nicht viele Umsätze zu erwarten sind, gewappnet. Mit einem großen Liquiditätspolster können somit gegebenenfalls weiter Staatshilfen abgewendet werden. Wie lange das Geld allerdings ausreichen wird, wird maßgeblich vom weiteren Verlauf der Pandemie bestimmt.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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