Insgesamt wurden der Gruppe Air France-KLM mehr als zehn Milliarden Euro an staatlichen Beihilfen zugesagt. Der Anteil der niederländischen Regierung lässt immer noch auf sich warten, werde nun aber in Kürze bereitgestellt, woraufhin die Airline ihren Restrukturierungsplan bekannt gab.
Nach monatelangem Warten und Verhandlungen mit den Gewerkschaften hat Air France-KLM gerade ihren Umstrukturierungsplan an das niederländische Finanzministerium geschickt, um das Darlehen und die Bürgschaften der niederländischen Regierung in Höhe von 3,4 Milliarden Euro zu erhalten. Nach diesem Plan muss KLM ihren Flugbetrieb kappen sowie einen Teil ihrer Flotte und die Zahl der Arbeitsplätze innerhalb des Unternehmens reduzieren.
Der verspätete Umstrukturierungsplan
Der von Air France-KLM an die niederländische Regierung übermittelte Umstrukturierungsplan enthält eine umfassende Neuplanung der Strategie der niederländischen Fluggesellschaft, Maßnahmen zur Kostensenkung und Informationen darüber, welchen Beitrag die KLM-Mitarbeiter durch reduzierte Beschäftigungsbedingungen leisten werden. Tatsächlich müssen die Gehälter der Mitarbeiter im Rahmen dieses Programms um fast 20 Prozent gekürzt werden und insgesamt mehr als 4.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Die Fluggesellschaft hat angekündigt, dass es in diesem Zuge rund 1.500 Entlassungen, 2.000 freiwillige Abgänge und die Nichtverlängerung von 1.500 Zeitverträgen geben wird.
Angesichts des Umfangs und der Schwere dieser Maßnahmen erwiesen sich die Verhandlungen mit den Gewerkschaften als schwieriger als erwartet, weshalb sich die Vorlage des Umstrukturierungsplans verzögerte.
Leider sind angesichts des Ausmaßes und der Tiefe der Krise weitere Kürzungen nicht auszuschließen, so die KLM in einer Erklärung.
Eine der anderen Bedingungen, die dem Finanzministerium vorgelegt wurden, ist die Senkung der Betriebskosten um 15 Prozent. Erreicht wird dies durch erhebliche Einsparungen, indem geleaste Flugzeuge schrittweise aus dem Verkehr gezogen und eine effizientere Flotte eingesetzt wird.
Reduzierung des Flugprogramms
Wie viele andere Fluggesellschaften wird auch KLM ihren Winterflugplan reduzieren müssen. In den kälteren Monaten plant die niederländische Fluggesellschaft aufgrund der vielen neuen Einreisebeschränkungen mit etwa 55 Prozent ihrer Kapazität zu fliegen. Laut KLM-CEO Pieter Elbers ist dies eine schwierige, aber notwendige Entscheidung, damit KLM diese Krise unbeschadet überstehen kann.
Das Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass die KLM diese Krise überlebt und gestärkt daraus hervorgeht. Diese Maßnahmen sind weitreichend und schmerzhaft für alle Mitarbeiter der KLM, aber sie sind notwendig.
Pieter Elbers, Vorstandsvorsitzende der KLM
Besonders überraschend ist die Nachricht des reduzierten Flugplanes allerdings nicht, da ihre Schwestergesellschaft Air France ebenfalls letzte Woche eine selbige Maßnahme für die kommenden Monate ankündigte. Tatsächlich wird die französische Fluggesellschaft nur noch die Hälfte ihrer regulären Strecken bedienen.
Unklare Bedingungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit bei KLM
Kürzlich hat Green Peace eine formelle Mitteilung an KLM herausgegeben, in der erwähnt wird, dass die nachhaltigen Bedingungen, die im Zusammenhang mit der finanziellen Hilfe stehen, die die niederländische Tochtergesellschaft erhalten hat, nicht ausreichend sind. Greenpeace räumte der niederländischen Regierung daraufhin eine Frist bis 1. Oktober ein, um Änderungen an den der KLM auferlegten Bedingungen vorzunehmen.
Bislang wurden jedoch keine Informationen über die im Umstrukturierungsplan enthaltenen Umweltmaßnahmen, die KLM zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks ergreifen wird, in den Medien veröffentlicht. Es bleibt daher abzuwarten, ob Green Peace in ihrer Absicht, die niederländische Fluggesellschaft vor Gericht zu bringen, noch weitergehen wird.
Fazit zum Umstrukturierungsplan der KLM
Laut Pieter Elbers war der Umstrukturierungsplan “eine Vorbedingung für das Finanzierungspaket und damit ein wichtiger Schritt zur Gesundung der KLM.” Die Tatsache, dass die Verhandlungen mit den Gewerkschaften abgeschlossen sind, ist daher ein Schritt in Richtung einer raschen Erholung der niederländischen Fluggesellschaft. Es ist jedoch fraglich, ob die in diesem Plan genannten Aspekte ausreichen werden, um die KLM in den nächsten schwierigen Monaten zu stabilisieren. Was meint Ihr dazu?