Die durch die Covid-19-Pandemie verursachten Groundings zahlreicher internationaler Fluggesellschaften könnte in den kommenden Monaten fast jeden vierten Arbeitsplatz in der Luftfahrtindustrie gefährden.
Zuvor hatte das Fachmagazin Airliners berichtet. Demnach rechne der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) nicht vor 2025 mit nennenswerter Erholung. Ein Überblick.
BDL rechnet mit Rückkehr zu Niveau von 2019 nicht vor 2025
Der Branche geht es mehr als mies: Von den landesweit knapp 255.000 Arbeitsplätzen bei Fluggesellschaften, Flugsicherung und natürlich an den jeweiligen Flughäfen könnten in den nächsten Jahren rund 60.000 Stellen wegfallen. Das schätzte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) im Rahmen der Vorstellung seiner Jahresbilanz auf Grundlage von Unternehmensangaben, wie oben erwähnte Quelle berichtet. Massenentlassungen seien bisher nur durch Kurzarbeit und Krisenpakete mit den Gewerkschaften verhindert worden, bis zu 70 Prozent aller Arbeitnehmer befänden sich aktuell in Kurzarbeitsverträgen.
Für den deutschen Markt berechnet der BDL derzeit eine Rückkehr auf das Buchungsniveau von 2019 ungefähr bis Mitte des Jahrzehnts – und auch das nur unter der Bedingung, dass die Pandemie noch im Jahr 2021 als beendet gilt. In den kommenden beiden Monaten sollen die Kapazitäten rund 20 Prozent des Niveaus von 2019 betragen. Als Grund werde das aktuell heftige Infektionsgeschehen und die starken Mobilitätsbeschränkungen in Deutschland und Europa genannt. Mit einem ersten leichten Anstieg und einer Kapazität von immerhin bis zu 50 Prozent werde aktuell gegen März oder April gerechnet, sobald die traditionell stärkeren Sommerflugpläne beginnen.
BDL fordert Rückkehr zu Teststrategien
Nötig werde laut BDL auch eine Rückkehr zu ursprünglichen Teststrategien: Wer ein negatives Testergebnis von Covid-19 oder einen Immunitätsnachweis vorweisen könne, müsse auch uneingeschränkt reisen dürfen, wird BDL-Präsident Peter Gerber im Rahmen der Pressekonferenz zitiert. Die aktuellen Quarantäneregelungen von mindestens fünf Tagen seien ohnehin schwer zu kontrollieren. Hauptgeschäftsführer Matthias von Randow versicherte die Bereitstellung nötiger Testinfrastruktur durch die Branche und stellte außerdem sinkende Preise für die Tests aufgrund der fortlaufenden Weiterentwicklungen in Aussicht. Die Passagierzahlen in Deutschland befinden sich aktuell auf einem Niveau wie noch vor der offiziellen Wiedervereinigung.
Fazit zum möglichen Verlust von jedem vierten Arbeitsplatz der Reiseindustrie
Aufgrund der durch Covid-19 so drastisch eingeschränkten internationalen Reiseindustrie könnte in den kommenden Jahren jeder vierte Job in der Luftfahrt gefährdet sein. Die insgesamt aktuell rund 225.000 Stellen bei Fluggesellschaften und an den Airports könnten demnach in den kommenden Jahren um bis zu 60.000 Arbeitsplätze gekürzt werden. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) sieht eine mögliche Erholung nicht vor 2025 und fordert eine Rückkehr zu gängigen Teststrategien statt Quarantäne-Regelungen.
