Nachdem Zwischenfall einer Boeing 777 von United Airlines am vergangenen Wochenende, hat Boeing das Grounding von Flugzeugen des gleichen Typs empfohlen – in Japan wurde sogar ein Flugverbot ausgesprochen.

Bilder eines Triebwerksbrandes einer United Boeing 777 gingen am Wochenende um die Welt. Flug UA328 mit der Registrierung N772UA musste nach dem Zwischenfall eine Notlandung am Flughafen Denver in Colorado einleiten. Das Flugzeug konnte sicher landen. Infolgedessen hat der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing empfohlen, dass alle Boeing 777 mit demselben Triebwerkstyp während der Untersuchungen am Boden bleiben sollen. Außerdem berichtet reuters.com, dass in Japan sogar ein gänzliches Flugverbot erteilt wurde.

Boeing empfiehlt Grounding

Am Samstag, dem 20. Februar, startete United Flug UA328 in Denver, Colorado, mit dem Ziel Honolulu auf Hawaii. Durchgeführt wurde der Flug mit einer Boeing 777-200. Die Flugzeuge dieses Typs gelten als äußerst zuverlässig und sicher. Kurz nach dem Start ereignete sich aber ein Triebwerksfehler – Infolgedessen hat das Triebwerk die Verkleidung verloren und das Flugzeug musste umgehend zum Flughafen in Denver zurückkehren. Die Notlandung glückte ohne Vorkommnisse. Nur wenige Minuten später konnten die Passagiere das Flugzeug unbeschadet verlassen. Nun hat die US-amerikanische Luftfahrtbehörde FAA aber weitreichende Untersuchungen für alle Flugzeuge des Typs Boeing 777 angekündigt, die mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestattet sind. Zeitgleich empfiehlt der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing die Flugzeuge während der Untersuchungen am Boden zu lassen.

United Airlines Boeing 777

Aktuell befinden 69 Boeing 777 mit Triebwerken des Typs Pratt & Whitney 4000-112 im Betrieb, 59 weitere Flugzeuge des gleichen Typs sind bereits aufgrund der Corona-Pandemie eingelagert gewesen. Parallel zu den Untersuchungen der FAA hat auch die US-amerikanische Verkehrsbehörde NTSB die Ermittlungen aufgenommen. Solange die Ergebnisse zum Vorfall nicht vorliegen, soll die Empfehlung von Boeing aufrechterhalten bleiben. Außerdem kündigte Boeing die volle Unterstützung bei den Untersuchungen an.

Flugverbot in Japan

Während in den USA die Untersuchungen zum Vorfall begonnen haben, haben auch andere Länder bereits reagiert. In Japan wurde im Rahmen dieser Vorfälle sogar ein gänzliches Flugverbot ausgesprochen. Insgesamt betrifft das 32 Flugzeuge, davon 13 Flugzeuge von Japan Airlines sowie 19 Flugzeuge von All Nippon Airways. Japan Airlines plant die Ausflottung dieser Flugzeuge für März nächsten Jahres, unabhängig von den aktuellen Vorkommnissen. Insgesamt betrifft auch in Japan das Flugverbot ausschließlich Boeing 777 mit den Triebwerken von Pratt & Whitney.

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Die Regierung Südkoreas hingegen möchte weitere Entwicklungen in den USA und den Handlungen der FAA abwarten. Die koreanische Fluggesellschaft Asiana hat ebenfalls angekündigt die Empfehlungen der Behörden und Boeing abwarten zu wollen. In der Zwischenzeit hat die FAA Untersuchungen angekündigt. Durchaus möglich also, dass auch in Südkorea eine Empfehlung zum Grounding oder ebenfalls wie in Japan ein gänzliches Flugverbot für Flugzeuge dieses Typs ausgesprochen wird. Anders als bei Asiana hat Korean Air Lines bereits am heutigen Montag die verbliebenen sechs Boeing 777 gegroundet – zehn weitere Flugzeuge waren bereits aufgrund der Corona-Pandemie eingelagert.

Die nächste Boeing-Krise?

Die nächste Boeing-Krise scheint sich anzukündigen. Boeing hat bereits mit deutlichen Verspätungen beim Nachfolgermodell Boeing 777X zu kämpfen, was hauptsächlich mit den Unfällen der Boeing 737 MAX zu tun hat. Die Boeing 777 mit den Triebwerken des Typs vom Zwischenfall am Samstag sind ältere Modelle und werden deshalb bereits von vielen Fluggesellschaften ausgeflottet. Erst Ende des vergangenen Jahres verabschiedete Delta Air Lines frühzeitig die letzten Boeing 777 Flugzeuge aus ihrer Flotte. Das Flugzeug von United mit der Registrierung N772UA ist bereits 26 Jahre alt und befindet sich seit Inbetriebnahme im Dienst für die Fluggesellschaft.

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Alle 229 Passagiere und die zehn Crewmitglieder haben den Zwischenfall am Samstag ohne Verletzungen überstanden. Mit sechsstündiger Verspätung konnten die Passagiere mit einem anderen Flugzeug des gleichen Typs ihre Weiterreise antreten. Bisher konnte darüber hinaus festgestellt werden, dass der Schaden im Triebwerk Nummer zwei zu lokalisieren war, weitere Beschädigungen am Flugzeug aber nicht gefunden werden konnten. Die Triebwerksabdeckung konnte im Vorgarten eines Wohnhauses in der Umgebung gefunden werden. Nicht zum ersten Mal kam es zu einem solchen Zwischenfall bei einer Boeing 777. Bereits 2018 hat ein anderer United-Flug nach Honolulu kurz nach dem Start mit einem Triebwerksschaden zu kämpfen gehabt. Auch damals kam es zum Bruch der hohlen Lüfterblätter, wie beim Vorfall am Wochenende. In der Folge des Zwischenfalls vor knapp drei Jahren wurde im Jahr 2019 eine Richtlinie der FAA veröffentlicht, die weitreichende Prüfungen an den Triebwerken und den Lüfterblättern vorschreibt.

Für aktuelle Entwicklungen und weitere Informationen zum Vorfall am Samstag, auch für Bilder und Videos, kann ich die Seite avherald.com empfehlen. Hier findet Ihr geprüfte Informationen, Spekulationen werden ausgeschlossen.

Fazit zum Rat Boeings und dem Flugverbot in Japan

Die zuständigen Behörden in den USA haben schnell auf den Vorfall am Samstag in Verbindung mit dem United-Flug UA328 reagiert und Untersuchungen angekündigt beziehungsweise Ermittlungen aufgenommen. Gleichzeitig kündigt sich bei Boeing eine Krise an. Es zeigt sich aber auch, dass man aus vorherigen Situationen gelernt hat – umgehend wird ein Grounding vom US-amerikanischen Flugzeugbauer empfohlen. In Japan möchte man weitere Entwicklungen nicht abwarten und verhängt umgehend ein Flugverbot. Dabei wird es ebenfalls spannend zu beobachten sein, inwiefern der Zwischenfall unabhängig vom Untersuchungsergebnis für eine schnellere Ausflottung dieser Flugzeugmodelle sorgen wird. Abschließend bleibt festzuhalten, dass glücklicherweise alle Insassen diesen Vorfall ohne Vorkommnisse überstanden haben.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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