Bereits im vergangenen Jahr wurden bestimmte Inlandsflüge in Frankreich als Auflage für Staatshilfen verboten – nun stimmt die französische Nationalversammlung dieser Maßnahme im Klimagesetz zu.

Fluggesellschaften in Frankreich, allen voran Air France, waren aufgrund der Corona-Pandemie stark von finanzieller Unterstützung seitens der Politik abhängig. Frankreichs Regierung wiederum knüpfte Bedingungen an die milliardenschweren Staatshilfen für Air France – der Rekordverlust von Air France-KLM war dennoch nicht abzuwenden. Nun stimmt die französische Nationalversammlung dieser Maßnahme im Klimagesetz zu – bestimmte Inlandsflüge in Frankreich sollen abgeschafft werden, wie diverse Medien berichten.

Verbot von kurzen Inlandsflügen

Schon seit längerer Zeit forciert man in Frankreich das Motto “Zug statt Flug”. Das Fernbahnnetz in Frankreich lässt schnelle Verbindungen mit dem Zug im flächenmäßig größten Land Europas zu. Inlandsflüge in Frankreich sind weitaus teurer, was das Fliegen im eigenen Land umso unattraktiver gestalten sollte. Scheinbar reicht das der Regierung Frankreichs noch nicht. Eine Bedingung der französischen Regierung zu den Staatshilfen ist das Verbot von kurzen Inlandsflügen. Air France darf zukünftig keine reinen Inlandsflüge mehr verkaufen, sofern das Ziel auch in 2,5 Stunden mit dem Zug erreichbar ist. Das bedeutete jedoch nicht, dass Air France die betroffenen Inlandsflüge vollständig einstellen muss. Nur noch Fluggäste, für die die innerfranzösische Strecke ein Anschluss- oder ein Zubringerflug darstellt, können in Zukunft auf bestimmten Routen fliegen. Frankreichs Regierung liebäugelt mit einer profitablen und umweltfreundlichen Fluggesellschaft. 

Air France A319

Nun möchte die Regierung Frankreichs über diese Bedingung für die Staatshilfen hinausgehen. Die Nationalversammlung des Landes stimmte bereits für ein allgemeines Flugverbot dieser kurzen Inlandsflüge. Die kurzen Inlandsflüge sollen zukünftig per Gesetz abgeschafft werden, wie srf.ch berichtet. Debatten zum neuen Gesetzesentwurf sollen hitzig geführt worden sein und dauerten bis in die frühen Sonntagmorgenstunden an. Vom generellen Verbot wären beispielsweise die Flugverbindungen zwischen Paris und Nantes, Lyon oder Bordeaux betroffen.

Gesetz gegen Wettbewerbsverzerrung

Bis 2021 möchte Air France das Angebot an Inlandsflügen um bis zu 40 Prozent reduzieren. Deshalb wird sich Air France mit ihrer Regionaltochter Hop! auf die Drehkreuze Paris-Charles de Gaulle und Lyon, und damit auf Umsteigepassagiere, konzentrieren müssen. Frei gewordene Kapazitäten dürfen allerdings nicht von Mitbewerbern übernommen werden, was auch Sinn und Zweck des neuen Gesetzesentwurfs sein soll. Archyde.com zitiert den Verkehrsminister Frankreichs wie folgt:

We chose (the threshold in the process of) 2:30 because 4 hours it dries up often landlocked territories such as the great Massif Central … It would be unfair in terms of territorial equity.

Jean-Baptiste Djebbari, Verkehrsminister

Viele Politiker des Landes kritisierten den neuen Gesetzesentwurf. Einige befürchten weitere Verluste von Arbeitsplätzen in der Branche, die ohnehin schon wegen der Corona-Pandemie unter den Auswirkungen leidet. Andere wiederum kritisierten, dass die “Schwelle” weiterhin bei einer Fahrzeit von bis zu 2,5 Stunden bleibt. Sie forderten die Anpassung dieser mit einer Erhöhung auf vier Stunden Fahrzeit. Das hätte zur Folge gehabt, dass besonders klimaschädliche Routen zwischen Paris-Nizza, Paris-Toulouse und Paris-Marseille eliminiert werden würden.

Air France Airbus

Der Gesetzesentwurf sieht auch eine schrittweise Kompensation von Kohlenstoffemissionen bei Inlandsflügen vor. Air France hat sich der Kompensation bereits zuvor verpflichtet die CO₂-Emissionen auf Inlandsflügen bis 2024 um 50 Prozent zu reduzieren. Darüber hinaus muss Air France bis 2025 zwei Prozent des Treibstoffverbrauchs über Biokerosin abdecken.

Fazit zum kommenden Inlandsflugverbot in Frankreich

Nach mehrstündiger Debatte der französischen Nationalversammlung konnte man sich grundsätzlich auf ein allgemeines Verbot kurzer Inlandsflüge einigen. Streitthema ist vor allem noch immer die Bemessungsgrenze dafür. Durchaus möglich, dass Details des endgültigen Gesetzesentwurfs nochmals Änderungen vorsehen. Air France unterliegt dem Verbot bereits seit Mitte des vergangenen Jahres und hat sich im Rahmen dessen ebenfalls dazu verpflichtet, die Kohlenstoffemissionen zu kompensieren. Gleiches soll auch für alle anderen Fluggesellschaften in Frankreich gelten.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • Da lachen sich dann ausländische Fluggesellschaften ins Fäustchen. Die bieten dann einfach mehr Zubringer zu ihren Hubs an und greifen so Langstreckengäste von Air France ab. Eigentor.

    • Zubringer bleiben auch innerhalb Frankreichs ausdrücklich erlaubt. Abgesehen davon ist eine entsprechende europäische Regelung zu erwarten… “Wir” wollen das Klima ja schließlich auch retten.
      Nur dass bei der maroden deutschen Bahn der betroffene Radius deutlich kleiner sein dürfte.

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