Trotz des verheerenden Absturzes einer Boeing 737 MAX von Ethiopian Airlines, plant die Fluggesellschaft dennoch erneut den Einsatz des Flugzeugs.
Der CEO von Ethiopian Airlines, Tewolde Gebremariam, gab eine Erklärung abt, dass die Fluggesellschaft weiterhin an der 737 MAX festhält. Trotz des verheerenden Absturzes einer MAX der Airline, glaubt Gebremariam, dass es ein gutes Flugzeug ist und plant, es etwa im Juli dieses Jahres wieder in die Flotte aufzunehmen. Das berichtet unter anderem aero.de.
„Endgültige Entscheidung“ für die 737 MAX
Ethiopian Airlines ist eine der beiden Fluggesellschaften, die direkt von den tragischen Abstürzen betroffen waren, die das 20-monatige Flugverbot für der 737 MAX zur Folge hatten. Daher stand hinter der Zukunft des Flugzeugs bei der Fluggesellschaft ein großes Fragezeichen, nicht nur hinter den vier Maschinen in der Flotte, sondern auch hinter den weiteren 27, die bei Boeing bestellt waren. Jüngst erklärte Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian, jedoch, dass die Fluggesellschaft nach eingehender Prüfung des Typs zuversichtlich ist, was die Zukunft des Flugzeuges in der Flotte angeht:
Our final decision is to continue with the airplane and to continue with our order […] I would say that we may be able to start flying the airplane by summer.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Auf die Frage nach einem möglichen Zeitplan für die Inbetriebnahme sagte Gebremariam, dass er erwartet, das Flugzeug etwa im Juli wieder am Himmel zu sehen.
Während mehrere Aufsichtsbehörden ihre eigenen Bewertungen der MAX vorgenommen haben, sagte Gebremariam außerdem, dass Ethiopian ihre eigene Validierung der Sicherheit des Flugzeugs vorgenommen hätte.
We have made a thorough analysis, technically, operationally commercially. And we decided to continue with the airplane.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Gebremariam erklärte weiter, dass die erste Hürde, die es zu überwinden gelte, die Begleichung der ausstehenden Ansprüche gegenüber Boeing sei. Nachdem die Untersuchungen ergeben haben, dass das Problem tatsächlich in der fehlerhaften Konstruktion des Flugzeugs liegt, hofft er, diese Gespräche bald abschließen zu können. Der Airline-Chef geht davon aus, dass bis Ende Februar eine Einigung erzielt wird.
The next stage will be to decide on the MAX. We have been concerned about the airplane, but now, it has been cleared by the FAA in the US, by EASA in Europe, by Canada, and so on. We have been also following up through our experts, technicians, engineers and pilots. They seem to be satisfied that the modifications will address will fully address the flight control system that was creating the problems on the airplane.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
„Brauchen Zeit um unsere Piloten zu überzeugen“
Während viele Aufsichtsbehörden die MAX tatsächlich rezertifiziert haben, gibt es noch eine Reihe von Behörden, die dies noch nicht getan haben. Für Ethiopian Airlines gibt es keine große Eile. Die Fluggesellschaft hat immer betont, dass sie nicht die erste sein wird, die das Flugzeug wieder einsetzen wird und daran hat sich demnach auch nichts geändert. Als eine der beiden direkt vom Unfall betroffenen Fluggesellschaften gibt es noch einiges zu tun, bevor die Maschine wieder in Betrieb genommen werden kann.
We need to take time to convince our pilots, our crew, technicians, and also our passengers that this airplane is safe beyond any reasonable doubt.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Ein Teil des Grundes für das Engagement von Ethiopian für die MAX ist, dass sie bereits ein wenig in die Familie investiert hat. Zuvor hatte die Fluggesellschaft in Erwägung gezogen, auf ein anderes Narrowbody-Flugzeug umzusteigen, aber mit einer beträchtlichen Anzahl von 737-Maschinen, die sich bereits in der Flotte befinden, hätte sich laut Gebremariam die Investition in neue Werkzeuge, Mechaniker und Pilotenzertifizierungen einfach nicht gelohnt.
We have the 737NG, about 20 of them, so that means we are committed to the airplane. We have also explored possibilities, options, but diversifying to another airplane in that category is not economically feasible for us, as long as the airplane is good.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Ethiopian möchte starker Boeing-Kunde bleiben
Die Passagiere von Ethiopian könnten durchaus zögern, wieder in eine MAX einzusteigen. Gebremariam glaubt jedoch, dass dies eine Hürde sein wird, die leicht zu überwinden ist, da die MAX noch einige Monate von anderen Fluggesellschaften geflogen werden müssen, bevor er den Typ wieder einführt.
My sources at Boeing are telling me that the airplane has so far done about 10,000 flights […] and the reception of passengers has been good. There were not a significant number of passengers who declined to fly on that airplane. […] So we will build on that in the next few months. By June – July, then it will be a universally accepted airplane all over the world, which will make it easier for us to convince our passengers here in Ethiopia and in the region.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Was die Beziehung zwischen Ethiopian und Boeing angeht, so erklärte der CEO, dass sie nicht irreparabel beschädigt sei. Obwohl Ethiopian Airlines langsam eine ganze Flotte von Airbus A350-Flugzeugen aufbaut, bleibt die Airline ein starker Boeing-Kunde.
We have passed through a very challenging time in our relationship. But now I think we are in better shape.
Tewolde Gebremariam, CEO von Ethiopian Airlines
Fazit zur Wiedereinflottung der 737 MAX bei Ethiopian Airlines
Die Entscheidung Ethiopian Airlines weiterhin auf die Boeing 737 MAX setzen zu wollen, mag für einige sicherlich unverständlich sein, doch ist es durchaus nachzuvollziehen. Besonders mit Blick auf die eigene Flotte der Airline und der Sinnhaftigkeit eines etwaigen Muster-Wechsels. Letztlich muss jeder Passagier für sich selbst entscheiden, ob er oder sie in eine Boeing 737 MAX steigen wird – oder nicht.