Bamboo Airways kündigt einen neuen Kurs an: Ab November 2023 sollen sämtliche Langstreckenflüge eingestellt werden – einschließlich der Verbindung nach Frankfurt.

Die vietnamesische Airline befindet sich in einer finanziellen Schieflage und steht vor einer umfassenden Reform, die eine kurzfristige Einstellung aller Langstreckenflüge zufolge hat. Unter Berücksichtigung des Vorhabens der Fluggesellschaft, ihre Flotte zu verkleinern, versucht Bamboo Airways, ihre Boeing 787 loszuwerden, wie One Mile at a Time berichtet.

Bamboo Airways kämpft ums Überleben

Bamboo Airways ist ein vietnamesischer Full Service Carrier, der seit 2019 in der Luft ist. Die junge Airline hatte in den vergangenen Jahren ambitionierte Wachstumspläne. Womöglich expandierte sie etwas zu schnell, denn Bamboo Airways steht indessen vor finanziellen Hürden, die die Fluggesellschaft kaum überwinden kann. So verlor die Airline alleine im letzten Jahr 722 Millionen Dollar, was für eine Fluggesellschaft dieser Größe schlicht außerhalb des Rahmens liegt. Dahingehend ist das Unternehmen gezwungen, sich neu aufzustellen.

Bamboo Airways Boeing 787-9
Bamboo Airways Boeing 787-9 sollen bald wegfallen.

Im Zuge dieser Umstrukturierung plant Bamboo Airways die gänzliche Einstellung ihrer Langstreckenflüge – einschließlich der Verbindungen nach Frankfurt, London, Melbourne und Sydney. Die Londoner Verbindung wurde bereits Mitte des Monats schlagartig gestoppt, die Einstellung der anderen Strecken soll demnächst erfolgen. Damit einher geht die Verkleinerung ihrer Flotte. Die Airline verhandelt bereits die Abschaffung aller Boeing 787. Bamboo Airways fliegt aktuell noch drei der 20 bestellten Boeing 787. Als die Fluggesellschaft noch im Aufstreben war, erwog sie sogar eine Boeing 777X zu bestellen oder einen Airbus A380 zu leasen – heute zeigt sich, wie undurchdacht sich diese großspurigen Wachstumspläne etabliert haben.

Eine neue Strategie gibt Hoffnung

Aus Bamboo Airways kürzlich erschienener Pressemeldung geht hervor, dass die Airline aktive Diskussionen mit Partnern über die Zukunft ihrer Flotte führt. Ziel ist es, eine passende Struktur und Größe zu finden, wobei Wirtschaftlichkeit, eine einheitliche Standardisierung der Flugzeugkonfiguration, die Senkung des Treibstoffverbrauchs und der Schutz der Umwelt im Vordergrund stehen. Zur selben Zeit tüftelt Bamboo Airlines an der Erweiterung ihres potenziellen Vermieternetzwerks. Dabei arbeitet die Fluggesellschaft mit Boeing und Airbus zusammen, um bereits unterzeichnete Flugzeugkaufverträge umzusetzen.

Vietnam, Da Nang City
Vietnam – Da Nang

Bamboo Airways Schritt, ihr Streckennetz zu verkleinern, indem die Airline wenig gewinnbringende Routen einspart und zeitgleich den Betrieb auf Strecken mit hoher Nachfrage erhöht, geht in Richtung Wirtschaftlichkeit.
Im Zuge dessen kann Bamboo Airways die Marktkapazitäten optimal nutzen und die Gesamtleistung ihres Netzwerks verbessern. Der Plan der vietnamesischen Fluggesellschaft ist es, den Fokus künftig auf Schmalrumpfflugzeuge zu legen und vorrangig Inlandsflüge – zwischen Hanoi, Ho-Chi-Minh Stadt und Da Nang – sowie internationale Kurzstreckenflüge zu anderen Orten in Südostasien durchzuführen.

Der wettbewerbsintensive vietnamesische Luftmarkt

Der vietnamesische Luftfahrtmarkt ist äußerst hart umkämpft. Eine besonders große Nachfrage besteht für Inlands- und Regionalflüge, die jedoch primär von Low-Cost-Carriern, wie beispielsweise VietJet, abgedeckt werden.

VietJet Airbus A321
VietJet Airbus A321

Was die Langstrecke betrifft, gibt es noch Vietnam Airlines auf dem Markt. Die Fluggesellschaft war bisher auch nicht wirklich profitabel, genießt jedoch eine bevorzugte Anbindung und eine höhere Bekanntheit, als es Bamboo Airways tut. Vietnam Airlines kann dahingehend als direkter Konkurrent von Bamboo Airways festgemacht werden.

Fazit zur Umstrukturierung von Bamboo Airways

Dass die Verbindung nach Frankfurt fortan aus dem Portfolio fällt, ist natürlich für deutsche Vietnam-Liebhaber schade. Vorrangig ist jedoch, dass sich die vietnamesische Airline von ihrem jugendlichen Übermut erholt und wieder wirtschaftsfähig wird. Ob und wie es Bamboo Airways gelingen wird, mit ihrem neuen Kurs profitabel zu werden und ihren Platz zwischen Vietnam Airlines und VietJet zu behaupten, wird sich gewiss bald zeigen. Die jüngsten Fortschritte der Fluggesellschaft bilden jedenfalls die Basis für ihre langfristige Entwicklung, um schlussendlich wieder wettbewerbsfähig zu werden.

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Autorin

Bereits zu ihrer Schulzeit an der Kärntner Tourismus Schule hat Beate das Reisen für sich entdeckt. So verbrachte sie jeden Sommer im Ausland. Auch während ihres Tourismusmanagement-Studiums in Wien war Beate viel unterwegs. Bei reisetopia kann sie nun ihre Leidenschaft zum Schreiben und Reisen perfekt miteinander kombinieren.

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