Die CO2-Emissionen sind seit Jahren ein besorgniserregender Anblick in dieser Welt. Durch erneuerbare Energien und Elektromobilität versuchen wir diese Emissionen zu senken und das Leben nachhaltiger zu gestalten. Nun soll auch bald das erste elektrischer Passagierflugzeug abheben.
38 Jahre lagen zwischen den zwei größten Revolutionen der modernen Luftfahrt. Die Inbetriebnahme der Boeing 747 im Jahr 1969 und der erste Passagierflug des Airbus A380, durchgeführt von Singapore Airlines, waren Meilensteine. Nun verabschieden sich diese zwei Fluggiganten vom Himmel und machen Platz für die Zukunft. Wie aero.de berichtet, könnte es schneller dazu kommen als gedacht.
Corona-Finanzhilfen wurden an Umweltbedingungen geknüpft
Die Corona-Krise hat die Luftfahrtindustrie hart getroffen. Mehrere Airlines mussten auf Staatshilfen zurückgreifen. Unter anderem die Lufthansa, KLM, Air France und Swiss. Doch die Beträge in Höhe von mehreren Millionen Euro wurden trotz ihrer Notwendigkeit an einige Bedingungen geknüpft. Ganz oben auf der Agenda steht dabei der ökologische Fußabdruck. Insbesondere die Lufthansa ist an wesentliche Bedingungen gebunden worden. Zum einen soll sie dem Staat eine ausreichende Vergütung in Aussicht stellen, zum anderen soll sich Europas zweitgrößte Fluggesellschaft gegen weitere Wettbewerbsverzerrungen aussprechen und mehr Slots in Frankfurt und München zur Verfügung stellen, damit ein fairer Wettbewerb erfolgen kann.
Um klimafreundlicher zu werden, hat sich die Lufthansa zudem verpflichtet die eigene Flotte mit dem Kauf von Treibstoffsparenden Modellen zu erneuern. Außerdem wird sie in die Forschung alternativer Antriebe investieren. Auch die französische Fluggesellschaft Air France hat sich aufgrund der Staatshilfen dazu verpflichtet, den CO2-Ausstoß auf ihren Inlandsflügen bis 2024 auf 50 Prozent zu senken. Nachdem der größte Abnehmer des Airbus A380 Emirates ihre Bestellung stark reduziert hatte, verkündete Airbus das Ende dieser Reihe ein Jahr früher als geplant. Ende 2021 wird der letzte A380 vom Band rollen. Aufgrund der enormen Kosten und der hohen CO2-Produktion der Boeing 747 und des A380, setzen die Airlines auf zweistrahlige Flugzeuge wie die Boeing 787 oder Airbus A350, welcher als A380 Ersatz gilt.
easyJet plant strombetriebene Flugzeuge für 2040
Die größte Herausforderung bei der Entwicklung elektrischer Antriebe für Flugzeuge besteht in der Speicherung des erzeugten Stroms. Die Batterien würden das Flugzeug erheblich schwerer machen. Das bedeutet, der Flugzeugrumpf müsste komplett neu entworfen und auf den neuen Antrieb abgestimmt werden. Air Lease Corporation-Gründer Steve Udvar-Hazy erhofft sich indes, dass die Entwicklung eines solchen Antriebs nicht Boeing oder Airbus, sondern einem Neuling gelingt.
Ich suche nach Störenfrieden mit neuen Konzepten, an die die Hersteller sich dann anhängen können. In der Automobilindustrie brauchte es auch den Neuling Tesla, um die Ansichten der großen Autohersteller zur Elektrotechnologie zu ändern.
Air Lease Corporation-Gründer, Steve Udvar-Hazy
Die Billigfluglinie easyJet plant zuvor bis 2030 einen Plug-in-Hybrid mit dem kalifornischen Start-up Wright Eletric in die Luft zu bringen, wie inside-digital berichtete. Bereits 2021 sollen mit dem geplanten rein elektrischen Flugzeugprototypen Wright 1 in Kooperation mit BAE Systems Bodentests durchgeführt werden. Das Konzept sieht einen 1,5 Megawatt Elektroantrieb mit einem integrieren drei Kilovolt Wechselrichter vor. Wie das Modell zeigt, sollen zwölf E-Motoren in den Tragflächen verbaut werden. easyJet-Chef Johan Lundgren zeigt sich zuversichtlich angesichts des Zeitplans:
Die Batterietechnologie schreitet mithilfe zahlreicher US-Behörden, die die Erforschung der elektrischen Luftfahrt finanzieren, voran.
Johan Lundgren, easyJet-Chef
Fazit zur Entwicklung eines elektrisch betriebenen Flugzeuges
Die Ambitionen von easyJet scheinen gewagt, betrachtet man die Zeitspanne zwischen der Entwicklung der Boeing 747 und des Airbus A380. Es dauerte Jahrzehnte bis Ingenieure die Erweiterung des Oberdecks konstruieren konnten. Ein rein elektrisches Flugzeug bedarf einer grundlegenden Überarbeitung des Rumpfes – es müsste ein völlig neuer Flugzeugtyp entworfen werden und ebenso ein neues Antriebsmodell.
Es gibt bereits elektrisch betriebene Flugzeuge, wie etwa eine Cessna Grand Caravan der beiden amerikanischen Unternehmen magniX und AeroTec. Ende Mai startete sie ihren ersten erfolgreichen Testflug. In dem Flugzeug wurde ein magni500 Elektromotor verbaut und kann vier bis fünf Passagiere 160 Kilometer weit fliegen. Die Cessnar ist aktuell das größte E-Flugzeug. easyJet plant jedoch mit Wright 1 fast 200 Passagiere auf Mittelstrecken zu befördern und das in 20 Jahren. Ob es so schnell dazu kommt, ist fraglich. Mit Blick auf die heutige Zeit ist es wichtig, dass die Airlines ihre Flotten mit emissionsarmen Flugzeugen ausstatten, um ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen.