Der britische Low-Budget-Carrier easyJet vermeldet den ersten finanziellen Verlust in der 25-jährigen Geschichte des Unternehmens. Auch in die Zukunft blickt easyJet mit großer Besorgnis, wenngleich sich die Briten bisher noch recht gut geschlagen haben.
EasyJet muss in diesem Jahr Verluste von mehr als 800 Millionen Pfund (etwa 878 Millionen Euro) hinnehmen und verzeichnet damit auch die ersten Verluste der Firmengeschichte. Die Airline rechnet weiter damit, im nächsten Jahr nur noch 25 Prozent der normalen Kapazität zu fliegen. Nun vermeldet easyJet einen Jahresverlust, welcher gleichzeitig den ersten in der 25-jährigen Geschichte der Briten darstellt. Das berichtet unter anderem Simple Flying.
easyJet vor anhaltender Herausforderung
Obwohl die Fluggesellschaft in einem Handelsupdate bekannt gab, sie habe harte Maßnahmen zur Kostensenkung ergriffen, unterstreicht die neuste und bisher nie dagewesene Verlustmeldung von umgerechnet gut 878 Millionen Euro, die anhaltenden Herausforderungen für die Branche. Dabei handelt es sich gleichzeitig außerdem um den ersten finanziellen Verlust seit Bestehen des Günstig-Fliegers.
easyJet soll deshalb der britischen Regierung signalisiert haben, dass sie möglicherweise mehr finanzielle Unterstützung benötigt. Bisher hat sich easyJet angesichts der Krise vergleichsweise gut geschlagen, doch die Zahlen veranschaulichen, wie hart das Leben in der Luftfahrtindustrie gerade jetzt – auch für den Low-Budget-Carrier – ist. Während der Hochphase im Sommer konnte die Fluggesellschaft immerhin noch mit einer Kapazität von 38 Prozent arbeiten – aber die Erwartungen für die letzten drei Monate dieses Jahres liegen nicht sehr hoch.
easyjet hat die Finanzen durch die Aufnahme von Darlehen, den Verkauf und das Zurückleasen eines Teils ihrer Flotte und durch Kosteneinsparungen beim Personal abgesichert. Aber das Unternehmen verbraucht immer noch viel Geld und obwohl die Airline sagt, dass die Buchungen für den nächsten Sommer stark sind, bleibt die Zukunft zutiefst ungewiss. Wie so ziemlich jede andere Fluggesellschaft im Moment navigiert auch easyJet durch eine sehr stürmische Zeit. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass sie damit rechne im laufenden Geschäftsjahr in einen Verlust von bis zu 845 Millionen Pfund (etwa 927 Millionen Euro) einzufahren. Das wäre noch schlimmer als die Prognosen der Analysten, die von einem Verlust von 794 Millionen Pfund (über 871 Millionen Euro) ausgingen.
easyJet warnt Regierung vor
Die Airline hat bereits ein Darlehen in Höhe von 600 Millionen Pfund (über 658 Millionen Euro) von der Regierung aufgenommen, 4.500 Arbeitsplätze abgebaut, 608 Millionen Pfund (etwa 667 Millionen Euro) aus dem Verkauf von Flugzeugen eingenommen und Aktionäre für 419 Millionen Pfund (fast 460 Millionen Euro) angeworben. In der Erklärung von easyJet hieß es, dass das Unternehmen “seine Liquiditätslage weiterhin regelmäßig überprüfen und bei Bedarf weitere Finanzierungsmöglichkeiten, einschließlich Sale and Lease Backs, prüfen werde”.
easyJet erklärte weiter, dass die anhaltenden Reisebeschränkungen bedeuteten, dass die Airline nur 25 Prozent der geplanten Kapazität für den Rest des Jahres 2020 und bis ins Jahr 2021 fliegen würde, hinter Ryanair, die im Oktober 40 Prozent anstrebt. Urlauber würden zu einem “sehr späten Zeitpunkt” buchen und die Nachfrage nach Reisezielen verschiebe sich aufgrund der sich ständig ändernden Quarantänebestimmungen rasch, fügte easyJet hinzu.
Die Fluggesellschaft legte am 30. März ihre gesamte Flotte temporär still, als Großbritannien in einen Lockdown ging, bevor easyJet Mitte Juni mit nur sehr eingeschränktem Flugplan in den Himmel zurückkehrte. easyJet hat bereits angekündigt, bis zu 4.500 Stellen, das heißt fast ein Drittel des gesamten Personals, abzubauen, was sich mit den Maßnahmen der Fluggesellschaften weltweit deckt. “Die Kosten aus dem Unternehmen herauszunehmen ist eine Schlüsselpriorität des Managements und wird easyJet in die Lage versetzen, langfristig in einer noch wettbewerbsfähigeren Position aus der Pandemie herauszukommen”, teilte das Unternehmen dazu mit.
Fazit zur Situation bei easyJet
Die Corona-Krise schafft ein weiteres Novum und so muss die britische Günstig-Airline easyJet den ersten finanziellen Verlust der Geschichte vermelden. Das ist natürlich dennoch keine große Überraschung, schließlich ist die Situation besonders für die Luftfahrtbranche die wohl schwierigste Herausforderung, die es je zu bewältigen. easyJet bleibt realistisch und blickt mit gemischten Gefühlen gen Zukunft. Dennoch scheinen die Briten einige Möglichkeiten abzuwägen, falls sich die Situation nicht alsbald bessern sollte.