Der europäische Flugzeughersteller Airbus liefert dieses Jahr erstmalig einen A350 mit dimmbaren Fenstern aus. Die deutsche Lufthansa hat sich jedoch gegen diese Technologie entschieden.

Dimmbare Fenster anstatt Jalousien im Flugzeug sind keine absolute Neuheit. Der amerikanische Flugzeugbauer Boeing hatte bei der Auslieferung des Dreamliners (B-787) im Jahre 2011 schon keine Jalousien verbaut. Stattdessen konnten Kunden per Knopfdruck die Fenster abdunkeln. Nun zieht der Konkurrent Airbus ein Jahrzehnt später nach, wie aerotelegraph berichtet.

Die Vorteile dimmbarer Fenster

Airbus verbaut dieses Jahr zum ersten Mal dimmbare Fenster in ihrem Airbus A350. Der Abnehmer ist noch unbekannt, aber die Auslieferung ist noch für dieses Jahr geplant. Ein paar technische Details zu dieser Technik stellen wir euch hier vor.

Keyna Airways Economy Class Langstrecke Boeing 787
Per Knopfdruck dimmbare Fenster in der Boeing 787

Zwischen den zwei Flachglasscheiben befindet sich ein unsichtbarer Flüssigkeitsfilm, der das Fenster je nach angelegter elektrischer Spannung verdunkelt. Dies geschieht während des Fluges automatisch, lässt sich aber auch vom Passagier manuell steuern. Zusätzlich besteht für die Crew die Möglichkeit, alle Fenster zentral zu verdunkeln. In dem von Boeing gebautem Dreamliner lassen sich die Fenster in 5 verschiedenen Abstufungen dimmen, von transparent bis komplett schwarz.

Flugzeugfenster

Die dimmbaren Fenster bieten einige Vorteile. Die Klimaanlage wird durch die reduzierte Hitzeentwicklung am Fenster entlastet, sodass größere Flugzeugfenster verbaut werden können. Des Weiteren gelten die dimmbaren Fenster als kratzfester. Da die Crew zudem über eine Zentralsteuerung verfügt, erübrigen sich Diskussionen unter den Passagieren, wie stark und wann die Fenster abgedunkelt werden sollen. Eine weitere Entlastung für die Crew besteht darin, dass diese nun nicht mehr durch die Gänge laufen muss, um manuell für eine abgedunkelte Flugzeugkabine zu sorgen.

Airbus zögerte lange

Kurz nach Auslieferung und Inbetriebnahme des ersten Dreamliners, kam erste Kritik des japanischen Erstkunden All Nippon Airways (ANA) auf. Die Technik sei noch nicht ausgereift, da selbst auf der höchsten Stufe der Verdunkelung noch Licht durch das Fenster scheint. Viele Passagiere konnten dadurch nicht wie gewünscht schlafen, sodass ANA zusätzlich Sichtschutzblenden einbauen ließ. Da die Technik zur Verdunkelung noch nicht ausgereift erschien, zögerte Airbus lange, diese in den eigenen Flugzeugen zu verbauen. Nach und nach konnte Boeing in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Hersteller Gentex die Technik verfeinern, sodass nach jetzigem Stand 99,99 Prozent des einfallenden Lichtes eliminiert werden können. Anfang 2020 entschloss sich Airbus, diese Technik optional für den Airbus A350 anzubieten. Eine Airline hat sie für diese Option entschieden, sodass nun erstmalig auch in einem Airbus dimmbare Fenster zum Einsatz kommen. Lufthansa wird dieser Kunde aber nicht sein.

Lufthansa hat sich bewusst gegen die dimmbaren Fenster im Airbus A350 entschieden.

Sprecher der Lufthansa

Dies liege nach Aussagen von Lufthansa nicht an den zu erwartenden Kosten, sondern an der vorgestellten Technik. Hier vertraut Lufthansa weiterhin auf Jalousien an den Fenstern.

Fazit zu den dimmbaren Fenstern im Airbus A350

Mehr als zehn Jahre nach Boeing wird Airbus ebenfalls ein Flugzeug mit dimmbaren Fenstern ausliefern. Dass der europäische Flugzeugbauer so lange gewartet hat, ist hinsichtlich der Anfangsprobleme beim Konkurrenten Boeing verständlich. Nun hält Airbus die Technik für so ausgereift, dass diese den eigenen Kunden angeboten werden kann. Wer genau der Abnehmer sein wird, ist zwar noch unklar, sollte aber dieses Jahr noch bekanntgegeben werden. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Neuerung von den Passagieren positiv aufgenommen wird. Möglicherweise entscheidet sich Airbus in einem solchen Fall, die dimmbaren Fenster in weiteren Flugzeugmodellen anzubieten.

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