Wasserstoff gilt als Schlüsselelement für die Energiewende. Die Deutsche Bahn will mit einem Wasserstoffzug in den Probebetrieb gehen.
Um ihr Klimaziel zu erreichen, plant die Bahn in den nächsten Jahrzehnten hunderte Züge mit Dieselmotoren auszumustern. Somit könnte Wasserstoff künftig die Dieselantriebe der Deutschen Bahn ersetzen. Im Jahr 2024 will der Konzern mit einem von Siemens produzierten Wasserstoffzug in den Probebetrieb gehen, wie ARD berichtet.
Der Zug soll eine Reichweite von 600 Kilometern haben
Für 2024 plant die Deutsche Bahn zunächst ein Probebetrieb im Raum Tübingen. Der Zug soll eine Reichweite von 600 Kilometern haben. Für den Wasserstoffzug rüstet die Bahn das Instandhaltungswerk Ulm um und entwickelt eine mobile Wasserstofftankstelle. Mithilfe von Ökostrom soll in Tübingen der Wasserstoff hergestellt werden. Die Deutsche Bahn kündigte an, dass der Zug ein Jahr lang einen Dieseltriebwagen zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim ersetzen soll. Dies ermögliche es, 330 Tonnen Kohlendioxid im Jahr einzusparen.
Siemens wittert ein lukratives Geschäft. Der Chef von Siemens Mobility, Michael Peter, äußerte sich in einem Statement gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Wir sehen in Europa ein Marktpotenzial von 10.000 bis 15.000 Triebzügen, die in den nächsten zehn bis 15 Jahren ausgetauscht werden.
Chef von Siemens Mobility, Michael Peter
Ein Zug des für die Deutsche Bahn produzierten Typs Mireo Plus koste je nach Ausstattung fünf bis zehn Millionen Euro. Das ergebe, laut Michael Peter, in Europa ein Marktpotenzial von 50 bis 150 Milliarden Euro. Nur mit den besonders starken Diesellokomotiven auf nicht elektrifizierten Strecken Nordamerikas könne der Wasserstoffantrieb nicht mithalten.
Schon seit einiger Zeit werden Versuche mit Wasserstoff-Antrieb bei Zügen durchgeführt. Vorgemacht hat es beispielsweise das niedersächsische Regionalverkehrsunternehmen evb. Vor zwei Jahren wurde ein Probelauf mit zwei Brennstoffzellen-Zügen des französischen Herstellers Alstom auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Buxtehude.
Deutsche Bahn will ihre Klimaziele erreichen
Bis 2050 will die Deutsche Bahn klimaneutral sein. Um dies zu erreichen, setzte sich der Konzern einige Zwischenetappen. In dreißig Jahren müssen insgesamt 1300 Dieseltriebzüge ersetzt werden. Der CO2-Ausstoß soll sich bis 2030 gegenüber 2006 mehr als halbieren. Des Weiteren will die Bahn den Anteil erneuerbarer Energien am Bahnstrommix auf 80 Prozent anheben und bis 2038 den Bahnstrom vollständig auf 100 Prozent Ökostrom umstellen.
Die Deutsche Bahn testet zudem Hybrid-Locks mit Diesel und Batterie. Auch reine Batteriezüge soll es künftig geben. Des Weiteren wird auch mit sogenanntem Öko-Diesel aus Altfetten experimentiert.
Fazit zum Wasserstoffzug der Deutschen Bahn
Dieselzüge könnten bei der Deutschen Bahn künftig der Vergangenheit angehören. Der Konzern hat sich einige anspruchsvolle Zwischenetappen gesetzt, um bis 2050 klimaneutral zu sein. Wasserstoff könnte ein essenzieller Energieträger darstellen, um dieses Ziel zu erreichen. In Tübingen soll 2024 der Probebetrieb im Regionalverkehr starten. Man kann gespannt sein, ob sich die Technologie durchsetzen kann.