Nach der Pleite von Thomas Cook sind vor allem in Deutschland aktuell gefühlt alle Augen auf die 100-prozentige Tochter Condor gerichtet. Wie es mit dem deutschen Ferienflieger weiter geht, ist trotz des aktuell noch normalen Flugbetriebs weiter fraglich.

Immerhin erhält die Airline inzwischen Unterstützung von etlichen Seiten, die ebenso wie Condor einen Staatskredit von der Bundesregierung für die Fluggesellschaft fordern. Jedoch ist der Bund der Steuerzahler wiederum dagegen.

Air Berlin als Vorbild für einen Staatskredit?

Ein solcher Überbrückungskredit würde wohl die Hoffnungen auf ein Überstehen der Insolvenz von Mutter Thomas Cook deutlich erhöhen und könnte eine wahrscheinliche Schräglage der eigentlich profitablen Fluggesellschaft – zumindest kurzfristig – verhindern. Bereits kurz nach Bekanntwerden der Thomas Cook-Insolvenz hat Condor bei der Bundesregierung diesen Hilfskredit – der sich laut Berichten bei um die 200 Millionen Euro bewegen dürfte – beantragt, um etwaige Liquiditätsengpässe zu verhindern.

Jedoch ist laut EU-Recht ein solcher Kredit nur dann zulässig, wenn dieser das Überleben der Airline auch wirklich garantieren kann, beziehungsweise, wenn die betroffene Fluglinie akut gefährdet ist. Inwiefern diese Voraussetzungen nun auf Condor zutreffen, gilt es wohl auch durch die Bundesregierung zunächst zu prüfen, die bisher noch keine Entscheidung den Kredit betreffend bekannt gegeben hat.

Condor A320
Bild: Condor

Dabei werden inzwischen die Rufe nach Finanzhilfen für den gefährdeten Ferienflieger auch aus anderen Richtungen lauter, darunter Verbraucherschützer, die an die deutsche Regierung appellieren, dass schon aus Gleichberechtigungsgründen ein solcher Kredit genehmigt werden müsse, wie der Vorstand des Verbraucherschutz Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, Medienvertretern sagte. Dabei verwies Müller auch auf Air Berlin, wonach die Erfahrungen mit einer solchen Kredithilfe gut seien. So hat Air Berlin erst kürzlich die letzte Rate des ingesamt 150 Millionen Euro schweren Bundeskredits an die Regierung zurückgezahlt.

Auch vom Flughafenverband ADV erhielt Condor Rückenwind, der auf einen Fortbestand der Airline hofft. “Dem deutschen Ferienflieger sollte eine faire Chance zum langfristigen Weiterbetrieb gegeben werden”, teilte der Verband mit, wonach sich die heimische Luftverkehrswirtschaft den Wegfall einer weiteren deutschen Fluglinie nicht leisten könne. Ebenso fordern Gewerkschaften die Unterstützung des Ferienfliegers, um die gut 4.900 Jobs, die an der Airline hängen, nicht zu gefährden. Doch selbstredend gibt es auch Gegenwind ob eines solchen möglichen Überbrückungskredites: Der Bund der Steuerzahler ist gegen eine solche Finanzhilfe für Condor.

Auch skandinavische Thomas Cook-Airlines fliegen wieder

Weiter stehen erneut Gerüchte über einen möglichen Verkauf an Lufthansa im Raum, zumindest in Teilen. Bereits im vergangenen Mai hatte Lufthansa ein Gebot der unter anderem zum Verkauf stehenden Condor abgeben. Demnach sei Deutschlands größte Airline allen voran an der Langstrecke interessiert. Der Kranich äußerte sich wie üblich indes nicht zu den Berichten. Weiterhin läuft der Flugplan von Condor normal weiter, jedoch dürfe die Airline aus rechtlichen Gründen keine Thomas Cook-Kunden mehr an die Urlaubsziele transportieren. Der Rücktransport sei dagegen nicht gefährdet, so die Airline.

ryanair und condor

Tatsächlich sind auch weitere Airlines der Thomas Cook-Gruppe wieder drauf und dran, ihren Betrieb fortzusetzen: In Skandinavien könnten die zum Konzern gehörenden Fluglinien “mit Hilfe unserer Banken, Gläubiger und Bürgen den Betrieb fortsetzen”, sagte der Geschäftsführer von Thomas Cook Nordeuropa, Magnus Wikner. Demnach könnten Kunden in Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden damit rechnen, ihre Urlaubsziele wieder erreichen und verlassen zu können.

Fazit zur Unterstützung für Condor

Die Sorgen um Condor nach der Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook sind hierzulande äußerst groß, sodass inzwischen immer mehr Stimmen laut werden, die einen Kredit für den Ferienflieger fordern, um den Betrieb zunächst aufrecht zu erhalten, Jobs zu schützen und im besten Fall nicht eine weitere deutsche Airline zu verlieren. Bisher hat die Regierung noch nicht über einen Kredit entschieden und so bleibt für betroffene Kunden und vor allem die Mitarbeiter auch weiterhin nur die Hoffnung.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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