Wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sieht sich die Lufthansa derzeit gezwungen, lange Umwege auf Verbindungen nach Asien zu fliegen.

Der Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte zuletzt, dass die Asien-Geschäfte momentan vor anderen Dingen priorisiert behandelt werden. Demnach müssen Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit und das Bestreben, die operationellen Kosten niedrig zu halten zur Zeit hinten angestellt werden, so aero. Außerdem erklärte er, welchen Ansatz man bei der Aufrechterhaltung der Verbindungen nach Asien wähle.

Begrenzter Umsatzeinbruch durch Pandemie

Bereits Anfang März äußerte man sich auf der Jahrespressekonferenz der Lufthansa zu den Folgen des Krieges in der Ukraine auf die eigenen Geschäfte. Daraus ging hervor, dass Destinationen in der Ukraine und in Russland zusammen knapp ein Prozent des Umsatzes der Lufthansa-Gruppe ausmachen. Finanziell hat dieser Ausfall insgesamt also nur eine geringfügige Auswirkung auf den Umsatz des Unternehmens. Carsten Spohr äußerte sich damals wie folgt zu der Situation in der Ukraine:

“Dieses eine Prozent verlieren wir zurzeit leider, aber wir sind uns wohl einig, es gibt noch ganze andere Dinge die uns beschäftigen, als dieser einprozentige Umsatzrückgang, bei der Tragik, die wir da sehen.”

Lufthansa-Chef Carsten Spohr auf der Jahrespressekonferenz im März
Lufthansa Crew muss auf Asien-Strecken deutlich länger arbeiten
Lufthansa-Crews müssen auf den Verbindungen nach Asien teilweise deutlich länger arbeiten.

Doch es gibt für die Lufthansa auch weitaus gravierendere, durch den Krieg bedingte Probleme. Die Flüge nach Ostasien sind dabei ein entscheidender Faktor. Diese müssen aktuell große Umwege in Kauf nehmen, welche die Flugzeit oftmals um zwei oder sogar mehr Stunden erhöhen. Zusätzliche Kosten entstehen dadurch beispielsweise durch den höheren Treibstoffverbrauch sowie den durch die Auswirkungen des Krieges ohnehin gestiegenen Preis des Kerosins. Auch die verlängerte Arbeitszeit der Crews müsse mit einberechnet werden.

Asien-Anbindung hat Priorität

Laut Spohr fliege man aktuell Routen, die man zuletzt während des Kalten Krieges bedient hatte. Auf diese könne man jedoch aktuell nur dank der ohnehin gedämpften Nachfrage nach Reisen Richtung Ostasien nachkommen, für welche die Corona-Pandemie verantwortlich ist. Aufgrund dieser fallen laut aerotelegraph die Einschränkungen nämlich deutlich kleiner aus, als das noch vor 2019 der Fall gewesen wäre. Vor drei Jahren machte der Markt in Asien demnach noch 20 Prozent der Sitzkilometer der Lufthansa-Gruppe aus. Zurzeit seien es nur zwei. Gruppenweit belaufen sich die geschätzten Kosten für die Umwege auf einen einstelligen Millionenbetrag pro Monat.

Lufthansa nimmt Verluste auf Asien-Verbindung in Kauf
Die Lufthansa nimmt derzeit für die Aufrechterhaltung der Asien-Verbindungen Verluste in Kauf.

“Wenn wir aus Tokio nach Hause fliegen, nehmen wir tatsächlich die Ostroute über Grönland. […] Das haben wir seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht.”

Carsten Spohr gegenüber CNN Business

Bei normalen Verbindungen stünde man vor weitaus größeren Herausforderungen, welche die Branche jedoch auch irgendwie lösen würde, so Spohr weiter. Die verlängerten Flugverbindungen resultieren zwar ebenfalls in größeren Umweltbelastungen, diese müsse man jedoch in Hinblick auf die Wichtigkeit der Anbindung Asiens aktuell billigend in Kauf nehmen. Der Lufthansa-Chef stellte klar, dass diese aktuell eine höhere Priorität hätten. Demnach könnten es sich weder Europa noch die USA leisten, von Asien abgeschnitten zu werden.

Fazit zu den Auswirkungen des Krieges auf die Lufthansa

Die Auswirkungen des Krieges treffen die Lufthansa mehr oder weniger stark und zwingen sie dazu, sich operationell umzuorientieren. Dies resultiert in einer höheren umwelttechnischen sowie auch finanziellen Belastung, die jedoch laut Lufthansa-Chef Carsten Spohr aktuell in den Hintergrund gestellt werden muss.

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Autor

Sandro ist Content Editor und seit Januar 2022 bei reisetopia tätig. Seitdem er mit nur einem Jahr seinen ersten Langstreckenflug antrat und danach 6 Jahre lang im Ausland aufwuchs, war er von Reisen begeistert. Heute versorgt er Euch vor allem am Wochenende mit interessanten Inhalten.

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