Airbus hat eine Bestellung von Qatar Airways über 50 Airbus A321neo storniert. Damit nimmt der Streit beider Unternehmen ein neues Ausmaß an. Qatar Airways plante bereits mit den neuen Jets.
Airbus und Qatar Airways befinden sich seit einiger Zeit in einem immer größer werdenden Streit. Dieser eskaliert nun nochmals, da Qatar Airways Airbus vor Gericht zieht. Daraufhin hat der europäische Flugzeugbauer nun die gesamte Bestellung über 50 Airbus A321neo der Kataris storniert, wie aero.de berichtet. Auch dagegen will die Airline nun vorgehen, die die Jets bereits für neue Strecken einplant hatte. Hintergrund der Streitigkeiten sind A350-Jets, die sich die Kataris weigern anzunehmen.
Neue Eskalationsstufe erreicht
Der Streit zwischen Qatar Airways und Airbus nimmt neue Ausmaße an. Begonnen hatte alles mit Beschwerden der Kataris über den Airbus A350, wonach die Airline Oberflächenerosionen an den Flugzeugen festgestellt haben will. Insgesamt hatte Qatar Airways 50 Airbus A321neo beim europäischen Flugzeugbauer bestellt, die die Fluggesellschaft auf neuen geplanten Strecken einsetzen wollte. Doch Airbus hat andere Pläne und setzt in dem ausgearteten Streit noch einen drauf. So hat der Flugzeugbauer die Bestellung der 50 Jets des oneworld-Mitglieds komplett storniert. Damit schafft es der Zwist zwischen den beiden Unternehmen auf eine neue Stufe der Eskalation.
Qatar Airways hat vor kurzem rechtliche Schritte gegen Airbus eingeleitet, um die von den Europäern eingeforderten 600 Millionen Dollar Schaden einzuklagen. Dafür wird es in der Woche des 26. Aprils zunächst eine gerichtliche Anhörung Qatar Airways‘ in London geben. Airbus seinerseits soll daraufhin vor dem britischen High Court die Aufkündigung des Vertrages über die 50 bestellten Airbus A321neo für Doha eingereicht, wie Insider berichtet haben sollen. Der Flugzeugbauer bestätigte die Berichte indes bereits, dass man in „Übereinstimmung mit unseren Rechten den Vertrag gekündigt habe. Nun gehen Beobachter davon aus, dass Qatar Airways auch versuchen wird, gegen die Kündigung der Order vorzugehen. Schließlich plane Doha weiterhin die Jets anzunehmen, jedoch nicht die verbleibenden Airbus A350, um die sich der Streit im Kern dreht.
Qatar Airways wollte mit A321neo neue Märkte erschließen
Aus Sicht Qatar Airways‘ sei Airbus gar nicht berechtigt, die Bestellung zu stornieren, soll es in Gerichtsakten heißen. Die Fluggesellschaft selbst äußerte sich nicht offiziell zu dem Vorgehen durch Airbus. Der Wert der stornierten Bestellung beziffert sich auf 4,6 Milliarden Dollar nach Listenpreis. Qatar Airways wollte mit den 50 A321neo neue Märkte bedienen, auf denen die Nachfrage für Großraumjets derzeit nicht gegeben sind, aber dennoch nicht für den kleineren Airbus A320 ausreichen würden – teils auch in Sachen Reichweite. Geplant war die Auslieferung des ersten modernen Zweistrahlers an Qatar Airways im Februar nächsten Jahres.
Fazit zur Kündigung der A321neo-Order
Der Streit zwischen Airbus und Qatar Airways eskaliert weiter und hat neue Ausmaße angenommen. Der Flugzeugbauer stornierte sodann die komplette Order der Kataris über 50 A321neo. Airbus dürfte derweil kein Problem damit haben, die A321neo an andere potenzielle Kunden zu veräußern, sollte die Stornierung seitens des Flugzeugbauers tatsächlich so durchgehen. Schließlich erfreut sich der effiziente und moderne Jet großer Beliebtheit bei den Airlines weltweit. Beim Airbus A350 sieht das derzeit etwas anders aus, da die Nachfrage nach größeren Jets auch wegen der Corona-Krise deutlich zurückgegangen ist. Auch, wenn der A350 unter den Großraumjets selbst sehr beliebt ist. Der ganze Streit bleibt in jedem Fall spannend, besonders, ob die Aufkündigung der Order so durchgehen wird. Und wenn ja, was das für Qatar Airways bedeuten könnte.
Ich denke das wird wohl auf einen Kompromiss rauslaufen. Denn Airbus wird sich wohl nicht einen Kunden wir Qatar Airways vergraulen. Qatar Airways ist ja mit 20% an IAG (mit British Airways, Iberia, Vueling, Air Lingus), mit 10% an LATAM, mit 10% an Cathay Pacific und mit 5% an China Southern beteiligt und in der Oneworld der Leader. Da treffen wohl zwei Leader aufeinander. Bin mal gespannt wie dieses Machtspiel ausgeht. Hoffentlich freut sich da nicht ein Dritter (der hätte Aufträge sehr nötig).
Ich kann nur eins dazu sagen. Da hat einer richtig dicke Eier. 😂 Respekt für so eine Konsequenz.