Nach den lange andauernden Problemen in Berlin-Tegel und dem dauerhaft niedrigen Preisniveau auf den Langstrecken zieht airberlin nun eine Konsequenz und streicht den Langstreckenflugplan zusammen. Der ehemals als Hub betrieben Flughafen Tegel verliert somit seine Bedeutung im airberlin Netzwerk wohingegen Düsseldorf weiter an Relevanz gewinnt.
Berlin-Tegel nicht als Drehkreuz geeignet
Im Zuge der Ankündigung drückte sich airberlin Chef Winkelmann sehr klar aus und bezeichnete den Flughafen Berlin-Tegel als infrastrukturell “nicht für den Umsteigebetrieb geeignet”. Mit jedem Prozent weniger Umsteigeverkehr in Tegel spare man jährlich zwei Millionen Euro, so Winkelmann. Bis zur Eröffnung des BER möchte airberlin somit in der Hautpstadt so weit es geht auf Umsteigeverkehr innerhalb Europas verzichten.
Ab Berlin-Tegel werden fortan nur noch die Langstrecken nach Abu Dhabi, New York, Chicago, Miami sowie Varadero auf Kuba bestehen bleiben. Somit reduzieren sich die airberlin Langstrecken ab Berlin massiv. Die Änderungen treten zum Winterflugplan 2017/2018 in Kraft. Das Langstreckengeschäft, welches airberlin als den eigenen Zukunftsmarkt sieht verlagert man so gezielt weiter an das Drehkreuz Düsseldorf.
Weiterer Ausbau in Richtung USA
Das große Drehkreuz von airberlin in Düsseldorf soll weiterhin wachsen und neue Langstreckenziele erhalten. Dabei soll der Fokus weiterhin auf Strecken in die USA liegen. Da das Langstreckenangebot ab Berlin zum Sommer 2018 noch weiter reduziert werden soll, erhält Düsseldorf die zusätzlichen Kapazitäten der airberlin Langstreckenflotte.
Dies ist auch aus einem weiteren Grund sinnvoll, denn auch die Wartung der A330 Flotte befindet sich in Düsseldorf. Zum Sommerflugplan 2018 könnten wir also weitere Langstreckenziele ab Düsseldorf sehen.
Die Zukunft von airberlin bleibt weiterhin unklar
Trotz der Entwicklungen bleibt jedoch weiterhin unklar, ob sich airberlin wieder fangen kann und wenigstens im operativen Betrieb die Verluste eindämmen kann oder sich gar in Richtung Profitabilität entwickeln kann. Ganz unabhängig davon ist die Schuldenlast von mittlerweile mehr als 1,2 Milliarden Euro natürlich weiterhin kritisch. Vor allem die Gerüchteküche rund um Gespräche einer Übernahme von airberlin durch Lufthansa waren in letzter Zeit erstaunlich still. Ähnlich sieht es um den Großinvestoren Etihad Airways aus, der sich ebenfalls bedeckt hält. Ob Gespräche stattfinden und wie realistisch eine Übernahme ist, kann momentan keiner sagen, gut sieht es für airberlin allerdings nach wie vor nicht aus.
Fazit zu den Entwicklungen bei airberlin
Sicherlich ist die Verlagerung der airberlin Langstrecken von Berlin nach Düsseldorf grundsätzlich ein guter und notwendiger Schritt. Der Flughafen war nie als Mega-Hub geeignet und durch die Verzögerung des BER gelangte der Verkehr in Tegel immer weiter an die Kapazitätsgrenzen. Ob die neuen Langstrecken ab Düsseldorf und die Konzentration auf den Flughafen als Drehkreuz nun die ersten Schritte einer neuen, in der Zukunft gesunden airberlin sind, bleibt allerdings stark zu bezweifeln.