Die Corona-Krise zwingt die asiatische Low-Cost-Airline AirAsia X zum großen Umdenken. Das betrifft insbesondere auch die Flottenplanung und somit im speziellen den europäischen Flugzeugbauer Airbus, der wahrscheinlich einen Milliardenverlust hinnehmen muss.
Restrukturierungen, die Umplanung der Flotten, nicht bezahlte Rechnungen – dieser Tage haben es die Flugzeugbauer ebenfalls nicht leicht – ganz im Gegenteil. Auch im Falle von AirAsia X droht ein weiterer, herber finanzieller Verlust. Das Opfer: Airbus.
Verlust von 4,1 Milliarden Euro droht
Der europäische Flugzeughersteller Airbus glaubt, dass er im Rahmen der Restrukturierungspläne der angeschlagenen Fluggesellschaft AirAsia X Flugzeugbestellungen in Höhe von mehr als fünf Milliarden US-Dollar (etwa 4,1 Milliarden Euro) verlieren könnte, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, die letzte Woche in Malaysia eingereicht wurden. Anand Stanley, Vorsitzender von Airbus Asia Pacific, erklärte, es bestehe die „große Möglichkeit, dass Airbus im Rahmen des vorgeschlagenen Restrukturierungsplans für die malaysische Langstrecken-Günstig-Airline erhebliche Verluste und Nachteile erleiden wird“. Diese Verluste könnten so weit gehen, dass die Produktionsraten des A330neo-Programms angepasst werden müssten, wie Stanley weiter ausführte.
Airbus hat bereits sieben A330neo für AirAsia X fertiggestellt oder kurz vor der Vollendung und es sind weitere 71 dieser Großraumflugzeuge bestellt, wie aus dem Antrag hervorgeht. AirAsia X hat außerdem noch 301,2 Millionen US-Dollar (fast 247 Millionen Euro) an Vorauszahlungen für die A330neo-Bestellungen sowie 2,5 Millionen US-Dollar (über 2 Millionen Euro) für die bestellten A321XLR nicht gezahlt.
Airbus produziert aktuell nur zwei Flugzeuge im Monat
AirAsia X schlägt eine Umstrukturierung ihrer Schulden und Aktien in Höhe von 15 Milliarden Dollar (knapp 12,3 Milliarden Euro) vor, um den Untergang des Unternehmens zu verhindern. Der Plan sieht vor, dass Kaufverpflichtungen, einschließlich Airbus-Bestellungen, wegfallen, was dem europäischen Flugzeughersteller natürlich Sorgen bereitet, der Schwierigkeiten hat, Aufträge für den A330 zu erhalten und derzeit nur zwei Flugzeuge pro Monat produziert.
Laut dem Analysten Sash Tusa von Agency Partners wird Airbus wahrscheinlich eine weitere Kürzung seiner A330neo-Produktionsrate im nächsten Jahr ankündigen, möglicherweise bei der Bilanzvorlage im Februar. AirAsia X ist der mit Abstand größte Kunde für das Programm. Andere Gläubiger gaben an, dass sie mit den Bedingungen der vorgeschlagenen Restrukturierung der Airline unzufrieden seien. Der Leasinggeber BOC Aviation Ltd. argumentiert, dass der Deal Airbus begünstigt. In einem Schriftsatz an das Gericht vom 18. Dezember heißt es, dass die Schulden gegenüber dem europäischen Flugzeughersteller auch Flugzeuge enthalten, die noch nicht gebaut wurden und daher „nicht als eine genaue Bewertung der aufgelaufenen und kristallisierten Schulden angesehen werden können“.
Fazit zur Situation zwischen AirAsia X und Airbus
Corona zwingt die Airlines zum Umdenken und teilweise zu großen Restrukturierungen. Das fällt dabei nicht selten auch auf die Flugzeugbauer zurück, die Auftragsstornierungen, nicht bezahlte Rechnungen und mehr in Kauf nehmen müssen – wie nun auch im Falle von AirAsia X. Die neue Flottenplanung der asiatischen Low-Cost-Airline könnte Airbus so nun Milliarden kosten, in einer Zeit, die auch für die Flugzeugbauer äußerst schwer ist.