Die katastrophale Lage ist lange bekannt, doch nun sieht es immer stärker nach einer Alitalia Insolvenz aus. Angst haben müsst Ihr allerdings vorerst nicht, denn Alitalia wird auch in den kommenden Wochen weiterhin fliegen. Die mittelfristige Zukunft ist allerdings offen.
Die italienische Traditions- und Nationalairline steht kurz vor dem finanziellen Kollaps, nachdem die Belegschaft gegen den schon von der Geschäftsführung abgesegneten Business-Plan gestimmt hatte. Da die Regierung eine Rettung beziehungsweise Verstaatlichung der Gesellschaft ausgeschlossen hat, steht Alitalia nun zum Verkauf. Für die Übergangszeit mit einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten, will die italienische Regierung Alitalia finanziell am Leben und damit in der Luft halten.
Alitalia steht zum Verkauf und wird nicht verstaatlicht
Durch die Entscheidung der Belegschaft gegen den neuen Geschäftsplan und für eine Liquidierung von Alitalia wird nun dringend ein Käufer gesucht. Der neue Plan sah unter anderem Umsatzsteigerungen um 30 Prozent bei sinkenden Kosten und der Stilllegung von 20 Kurz- und Mittelstreckenmaschinen vor und sollte bis 2019 die Profitabilität bringen. Selbst für Laien klingt dies unwahrscheinlich und utopisch. Gerüchten zufolge sind noch genügend finanzielle Mittel vorhanden sind, um den Flugbetrieb zwei bis drei Wochen aufrecht zu erhalten. Trotz der Aussage, dass die Regierung eine Verstaatlichung ausschließt, soll für die Übergangsphase ein Darlehen von 300 bis 400 Millionen Euro bereitgestellt werden. Ein Statement seitens Etihad Airways aus Abu Dhabi, die 49 Prozent der Anteile an Alitalia hält, lässt bisher auf sich warten. Dabei ist fraglich, ob nach mehreren hundert Millionen Euro noch mehr Geld aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Italien fließen wird.
Was bedeutet die aktuelle Situation konkret?
Aus deutscher Sicht mag die Situation von Alitalia belanglos scheinen, ist das Streckennetz doch eher eingeschränkt, sowohl nach Deutschland als auch auf der Langstrecke. Da sich neben Alitalia aber auch airberlin im Verbund von Etihad Airways befindet und sich die Partnerschaft in den letzten Jahren ausgeweitet hat, könnten durchaus auch Reisende in Deutschland von einer Alitalia Insolvenz betroffen sein. So werden zahlreiche Strecken nach Italien von airberlin und Alitalia gemeinsam ausgeführt. Was mit diesen Strecken passiert, sollte Alitalia wirklich den Betrieb einstellen, ist unklar.
Dass auch Airlines mit staatlichem Ursprung pleite gehen können, zeigt das Beispiel der Swissair, die Ende 2001 von einem Tag auf den anderen den Flugbetrieb einstellen musste. So könnte es nun auch Alitalia ergehen, sollte sich kein Käufer finden und die Regierung weiterhin keine Verstaatlichung in Betracht ziehen. Bei einem möglichen Verkauf soll eine nachhaltige Lösung für die Fluggesellschaft gefunden werden, die mittlerweile seit Jahrzehnten Verluste schreibt und nur von einer Finanzspritze zur nächsten lebt.
Aus Vielflieger-Perspektive wäre es natürlich besonders schade, wenn Alitalia das attraktive Vielfliegerprogramm MilleMiglia einstellen würde. Der Status Match, die großzügigen Meilengutschriften und niedrigen Prämienkosten zeichnen das Programm aus.
Fazit zur Situation bei Alitalia
Die Lage bei Alitalia bleibt heikel und eine Rettung ist derzeit nicht in Sicht. Es scheint unwahrscheinlich, dass sich ein ernsthafter Käufer für die Airline findet, denn schließlich ist neben der schlechten finanziellen Situation auch die Perspektive nicht gut. Extrem hohe Kosten und schwindende Marktanteile, die an Ryanair und Easyjet übergehen, machen Alitalia nicht gerade attraktiv für Investoren. Solltet Ihr in den kommenden Wochen mit Alitalia fliegen, müsst Ihr Euch jedoch keine Sorgen machen. Für den Übergang hat die Airline noch genug Geld.
