Am 1. Mai geht es endlich los – die ersten Passagiere können das vor vielen Jahren angekündigte Lufthansa Allegris Produkt genießen. Doch bis zu einer kompletten Einführung dürften noch eine lange Zeit vergehen. Wo und wann hat man die besten Chancen auf das Allegris-Produkt?
Vor wenigen Wochen hat Condor die letzte Boeing 767 ausgeflottet und damit eine neue Ära eingeläutet, die sie zu einem echten Lufthansa-Konkurrenten macht. Das gilt besonders für das Premiumerlebnis, bei dem Condor nun in allen Maschinen ein Produkt bietet, das dem der Lufthansa in fast allen Flugzeugen deutlich überlegen ist. Ab dem 1. Mai schlägt die Lufthansa nun zurück, denn nach jahrelangem Warten, kommt endlich das neue Produkt des Ankündigungsweltmeisters. Doch ein Befreiungsschlag ist der Erstflug leider noch lange nicht, weil die komplette Markteinführung wohl noch Jahre dauern wird.
Keine zehn Maschinen bis Ende 2024
Dass man sich als Passagier nicht unbedingt darauf freuen sollte, schon bald eine breite Auswahl an Sitzplatzoptionen oder gar ein Doppelbett in der Luft genießen zu können, liegt an der schleichenden Einführung des Produkts. Nach aktuellem Stand ist für 2024 nicht geplant, dass Maschinen mit bestehendem Produkt umgerüstet werden sollen, sodass nur neue Auslieferungen bleiben. Zu rechnen ist dementsprechend, dass in den nächsten Monaten erst einmal nur die neuen Airbus A350-900, die in München eingesetzt werden sollen, mit dem neuen Lufthansa Allegris Produkt daherkommen.
Hinsichtlich der Auslieferung der Maschinen dürfte man bei der Lufthansa mit Blick auf rollierende Verspätungen der Hersteller mehr als glücklich sein, wenn jeden Monat eine Maschine zur Flotte hinzustößt. Theoretisch könnte das ab dem vierten Quartal auch für Boeing 787-9 gelten, welche den Allegris-Start in Frankfurt zelebrieren sollen. Mit Blick auf die schwierige Situation des US-Flugzeugbauers und diverse Verspätungen in den letzten Jahren, sollte man allerdings wohl nicht allzu sicher sein, dass die Maschinen überhaupt noch dieses Jahr kommen. Je nach Entwicklung dürften so wohl weniger als ein Dutzend Lufthansa Jets bis Ende des Jahres mit Allegris unterwegs sein.
Selbst 2025 bleibt Allegris die Ausnahme
Wer nun nicht genau nach dem Allegris-Produkt Ausschau hält, wird im Jahr 2024 wohl nur mit viel Glück und einer großen Portion Zufall mit einer Maschine unterwegs sein, die das neue Produkt bietet. Bedenkt man, dass die Lufthansa-Langstreckenflotte aus gut 80 Jets besteht und bis zum Sommer voraussichtlich maximal fünf Jets mit dem neuen Produkt fliegen werden, liegt die Chance, mit einer solchen Maschine zu fliegen, voraussichtlich bei weniger als zehn Prozent. Bis Ende des Jahres dürften die Chancen zwar leicht steigen, allerdings nur langsam.
Im Jahr 2025 könnte sich das ändern, denn dann sollen nicht nur weitere neue Jets ein Teil der Lufthansa Flotte werden. Gleichzeitig scheint es auch wahrscheinlich, dass dann nach und nach erste „ältere“ Maschinen umgerüstet werden, sodass die Zahl der Maschinen mit dem neuen Lufthansa Allegris Produkt schneller steigen könnte. Bis Ende des Jahres 2025 kann man spekulativ davon ausgehen, dass zumindest ein gutes Drittel der Langstreckenflotte das neue Produkt aufweist.
München bietet die besten Allegris-Chancen
Wer sich nicht mehr mit dem alten Lufthansa Business Class Produkt herumschlagen möchte, kann allerdings zumindest ein wenig strategisch planen. Insbesondere zwei Faktoren spielen bei den Allegris-Chancen, zumindest in 2024, aber wohl auch im kommenden Jahr eine große Rolle: der Abflughafen in Deutschland und das Ziel. In den ersten Monaten nach der Markteinführung wird das neue Lufthansa Allegris-Produkt ausschließlich ab München verfügbar sein, sodass es sich anbietet, Lufthansa-Flüge über das etwas kleinere der beiden Hubs zu buchen.
Damit aber noch nicht genug, denn Allegris sowohl zu Anfang auch primär in ein Land unterwegs sein: nach Kanada. Wer das Produkt im Mai und Juni erleben möchte, der sollte entsprechend darüber nachdenken, entweder nach Vancouver (nach aktuellem Stand ist Allegris hier immer an „ungeraden“ Tagen im Einsatz) oder Toronto (immer an „geraden“ Tagen) zu fliegen. Ab dem Sommer sollen dann weitere Routen folgen, zuerst soll es voraussichtlich nach Chicago gehen, danach zu weiteren Zielen in Nordamerika.
Glücksspiel für viele weitere Jahre
Gerade wenn man bedenkt, dass in den letzten Jahren bei der Einführung von Lufthansa Allegris so vieles schiefgelaufen ist und die neue First Class wohl frühestens Ende 2024 in einem der neuen Jets verbaut sein wird, darf man sich noch auf viele Jahre Glücksspiel einstellen. Ob man am Ende in einem Flugzeug mit der neuen Lufthansa Allegris Business Class sitzt, wird sich mit Sicherheit wohl noch längere Zeit erst sagen lassen, wenn man denn tatsächlich auf einem der neuen Sitze Platz nimmt.
Selbst wenn eine Maschine nämlich mit dem neuen Produkt eingeplant ist, heißt das noch lange nichts. Aus operationellen Gründen kann sich ein konkretes Flugzeug immer ändern. Solange recht wenige Flugzeuge in der Lufthansa Flotte mit dem neuen Produkt unterwegs sind, ist dieses Risiko besonders groß. Zumindest eine gewisse Sicherheit, auch tatsächlich garantiert mit Allegris unterwegs zu sein, wird es vor dem Jahr 2026 wohl nicht geben – das sollte man bei aller Freude um den Allegris-Produktstart nicht vergessen.
Na dann konzentrieren wir uns doch auf das First Produkt, mit Meilen zu finanzieren. So lange es davon noch 8 Sitze gibt:-)
Die Verfügbarkeiten nach Asien sind ja nie so dolle und wenn es dann mit Allegris nur noch 3 bzw. 4 Sitze gibt wirds wahrscheinlich nicht besser:-(
Ganz so pessimistisch ist es wohl nicht zu sehen , gleichwohl es in 2024 tatsächlich wohl erst insgesamt 6 Maschinen sein werden , die das neue Produkt eingebaut haben .
Condor eine Gefahr für LH ? Das wohl eher nicht , denn rechnet man die 4 geleasten Flugzeuge der Haunan Airlines dazu fliegen in München immerhin dann 10 A350-900 mit neuem hard Product aus Bayern in die Welt .
In Frankfurt sind es 6 Boeing 787 die ebenfalls ein anderes Produkt in der C Class an Bord haben ( diese Flugzeuge kamen von Hainan Airlines und es ist durchaus zu erwarten das Ende des Jahres noch eine oder zwei Flugzeuge auch in Frankfurt zur Flotte hinzukommen .
In 2025 wird dann der erste A380 eine Umrüstung in Premium eco eco und C- Class bekommen und wie der Stand jetzt ist in München abheben .
Zum Start von Alegris laufen auch bereits weitere umfangreiche upgrades bei der Bord Verpflegung , Nüsse gibt es nun schon am Boden beim Welcome Drink , und vieles vieles mehr , neue Kissen und Decken in allen Klassen , man gibt sich von Seiten der Kranich Airline große Mühe die Kunden nun wieder wert zu schätzen.
Ich habe hier manchmal das Gefühl das Moritz schon fast Bashing betreibt , dass ist aber sicher nur ein falscher Eindruck Moritz , oder ?
Da hast du definitiv den falschen Eindruck – ich werde aber auch regelmäßig als LH-Fanboy beschrieben, dann wieder als derjenigen, der LH “basht”. Je nachdem, was für einen Artikel ich gerade schreibe 😉 Übrigens fliege ich selbst Dutzende Male im Jahr Lufthansa und bin auch Senator. So doof kann ich die Airline also nicht finden.
Lieber Moritz , ich wollte Dich mit Sicherheit auf keinen Fall damit angreifen , ganz im Gegenteil habe ich Dir nur mitgeteilt wie dein Artikel auf mich gewirkt hat . Was mich hier besonders gezwickt hat , ist , Du gibst hier indirekt die Schuld der Kranich Linie für die zu spät in Dienst gehende Alegris . Es ist aber vielmehr Dud ESA und das LBA die mit der Zulassung der First und der GurtAirbags in der 1. Economy Reihe eine Verzögerung hervor rufen .
Klar hätte man schon früher a den Start gehen sollen . Aber Boeing liefert weder 787 noch 777-9 die dann übrigens 8 First sitze haben wird .
Da in der747-8 die first zu schwer ist bemüht sich LHT bereits um die Konstruktion einer ähnlich wirkenden 8 First Class . Auch der 380 wird diese erhalten.
Alegris und upperdeck der 747-8 muss ebenfalls angepasst und extra zugelassen werden . Das braucht Zeit . Aber es wird .
Ich freue mich eben immer wenn inkl. fundierter Hintergrund Infos Artikel geschrieben werden . Und ja ich bin vom Fach und weiß das aus aller erster Hand .
Vielen Dank für Dein Verständnis.
Alles gut 🙂 ich bin ja selbst Unternehmer und muss damit immer auch für die Dinge geradestehen, auf die ich keinen direkten Einfluss habe. Das gilt für mich für die Lufthansa ganz genauso. Ja, es gab viele unglückliche Umstände und auch die Lufthansa-Führungsriege ist nicht an allem Unglück schuld, aber am Ende muss das Management hinsichtlich Ankündigungen, Plänen etc. eben immer auch damit rechnen, dass es Verzögerungen gibt. Schauen wir uns Condor im Vergleich an: Dort hat man die neue Business Class deutlich später angekündigt und deutlich früher in allen Maschinen eingebaut. Da mag dann hinsichtlich Flugzeugtypen, Sitzhersteller etc. auch etwas mehr Glück dabei sein, aber am Ende dürfte das eben schlicht auch mit guter Planung zu tun haben. Ich finde vieles gut, was man bei der Lufthansa macht, aber ich finde – übrigens immer auch selbstkritisch bei unserem oder meinem eigenen Handeln – dass man auch Missstände anprangern darf, wenn etwas nicht gut läuft.
Wenn sich nicht noch die Freundlichkeit vom Personal ändert und mich als zahlenden Kunden und Gehaltszahler begreift, sehe ich es immer noch kritisch.
Wer in einer Dienstleistungsbranche arbeitet, sollte wissen was er macht und was von ihm erwartet wird. Für mich kommt es manchmal einer Arbeitsverweigerung gleich.
Möchte nicht alle über einen Kamm scheren, aber oft genug erlebt.
Von Condor kann ich dieses nicht behaupten. Hier war ich immer höchst zufrieden.
Hallo Mark , ich finde Ihre Aussage sehr schwierig ( Arbeitsverweigerung ) vorzuwerfen .
Ich gebe ihnen absolut recht , dass es sicher Kabinen Personal gibt ( bei allen Airlines ) die den Service Gedanken nicht leben und evtl auch grumpy oder not attentive sind . Hier aber Arbeitsverweigerung vorzuwerfen oder das damit zu vergleichen ist sehr vermessen . Ich begründe gern warum ich das so sehe:
Ihr Text und so wie sie schreiben erschafft in mir ein unschönes Bild ihrer Person und auch ihres Characters . Es klingt schon sehr Bossi , denn lassen sie uns eines klar stellen : Kabinen Mitarbeiter : innen sind Sicherheitspersonal nicht ihre persönlichen Diener / Serviertöchter , die zu machen haben was sie erwarten , das am Ende noch hellsehen können was in ihrem Kopf ist .
Kabine Personal evakuiert sie in 90 Sekunden über die Hälfte der Notausgänge sicher bei einem Notfall aus dem Flugzeug .
Und das möchte ich noch erwähnen , seien sie auch immer freundlich denn wie es in den Wald ruft so kommt es zurück.
So wie sie hier geschrieben haben kann ich mir gut vorstellen wie sie sich an Bord gegenüber der Besatzung verhalten .
Also dran denken es gibt immer zwei Seiten . In dem Sinne wünsche ich ihnen immer gute Flüge .
Als selbsternannter Gehaltszahler zahlen sie offensichtlich ein verdammt mickriges Gehalt. Schon mal über eine Gehaltserhöhung nachgedacht ? Vielleicht klappt es ja dann mit dem Service 😉
Hallo Flydirect,
Ja vielleicht klingt mein Kommentar etwas abgehoben oder auch arrogant.
Ich vergleiche Fliegen aber mit einem Restaurantbesuch. Wenn ich da in ein Sterne Restaurant gehe, erwarte ich Spitzenklasse, in jeglicher Hinsicht und genau dieses erwarte ich auch auf einen F Flug. Ich zahle immerhin viel Geld dafür. Jeder der sein Auto in die Werkstatt bringt erwartet auch dieses repariert zurück zu bekommen und nicht nur halbherzig.
Egal wie, mein Eindruck ist oft, in der Luft wird der Servicegedanke oft nicht so ernst genommen.