Um den Kartellauflagen der EU-Wettbewerbskommission gerecht zu werden, könnte die Lufthansa Slots am Flughafen Mailand-Linate abtreten.
Bereits zu Beginn des Jahres legte der Kranich den EU-Wettbewerbshütern Abhilfemaßnahmen vor, die das Abtreten von Start- und Landerechten am Flughafen Mailand-Linate umfassten. Die damals gebotenen Zugeständnisse waren den Kartellwächtern jedoch nicht ausreichend genug. Nun rückt die Thematik abermals ins Zentrum. Denn die Lufthansa legte unlängst neue Zugeständnisse in Hinblick auf die geplante Konsolidierung mit ITA Airways vor. Wenngleich Details über die verbesserten Zugeständnisse noch nicht bekannt sind, gibt es Andeutungen zur Abgabe von Slots in Mailand-Linate, wie airliners berichtet.
Das Wichtigste in Kürze
- Um grünes Licht aus Brüssel zu erhalten, könnte die Lufthansa Group 22 Slots am Flughafen Mailand-Linate abtreten, wovon jeweils täglich elf auf Lufthansa und ITA Airways entfallen würde
- Medienberichten zufolge gäbe es bereits Gespräche mit dem britischen Low Cost Carrier easyJet, welcher diese Slots übernehmen könnte
- Ungeklärt bleibt indessen, was die Forderung der Kartellbehörde in puncto Abtreten wichtiger Transatlantikstrecken betrifft
Abgabe von 22 täglichen Slots
Um die anhaltenden Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission aus dem Weg zu räumen, könnte die Lufthansa Group 22 Slots am Flughafen Mailand-Linate abtreten, wovon jeweils täglich elf auf Lufthansa und ITA Airways entfallen würde. Dies geht aus einem Bericht von Corriere della Sera hervor. Die italienische Tageszeitung, welche sich auf vier EU-Quellen beruft, berichtet, dass es bereits Gespräche mit dem britischen Low Cost Carrier easyJet gäbe, welcher diese Slots übernehmen könnte. Johan Lundgren, CEO von easyJet, äußerte sich mit großem Interesse gegenüber Corriere della Sera und verdeutlichte, dass es ist kein Geheimnis sei, dass easyJet die Slots, die ITA und Lufthansa abgeben müssen, gerne hätte, und sie erwarten, dass sie einige davon erhalten werden.
Offiziell wurden die Gespräche mit easyJet allenfalls nicht bestätigt. Ein Sprecher der Lufthansa ergänzte schlicht:
Wir haben eine umfassende, konstruktive Lösung entwickelt, um die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Behörde in Bezug auf die betreffenden Strecken und die Situation am Flughafen Mailand-Linate auszuräumen.
Sprecher der Lufthansa
Was passiert mit den Transatlantikstrecken?
Obschon die Konsolidierung von ITA Airways und Lufthansa noch nicht in trockenen Tüchern ist, zeigt sich der Kranich optimistisch in Hinblick auf eine positive Rückmeldung der EU-Kommission bis zum 6. Juni 2024. Ungeklärt bleibt indessen, was die Forderung der Kartellbehörde in puncto Abtreten wichtiger Transatlantikstrecken betrifft. Schließlich bleiben diese der EU-Kommission ein Dorn im Auge.