Wird es an Weihnachten wirklich Streiks geben? Die Deutsche Bahn bereitet sich auf den Ernstfall vor.

Erst vor wenigen Tagen sind die ersten Gespräche zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) gestartet. Zu erwarten ist ein harter Tarifkampf, denn der Vertrag zwischen den beiden Parteien läuft noch diesen Monat aus. Viele sorgen sich nun darum, dass es als Konsequenz Bahnstreiks um die Weihnachtstage herum geben könnte, schließlich wurden erneute Warnstreiks bereits angekündigt. Die Deutsche Bahn nimmt diese Drohung ernst und ist laut bahnblogstelle.com bereits dabei, einen Notfallfahrplan für die Weihnachtszeit aufzustellen.

Der Notfallfahrplan

Um sich für mögliche Streiks über Weihnachten zu wappnen, arbeitet die DB aktuell an einem Notfallfahrplan. Doch wie soll dieser genau aussehen? Sollte es zu Streiks kommen, ist ein Teil des Plans der Einsatz sehr langer Fernzüge. Damit soll besonders die Nachfrage auf beliebten Strecken zumindest annähernd bewältigt werden können. Auf Strecken wie beispielsweise Hamburg über Köln, Frankfurt und Stuttgart nach München könnte demnach der XXL-ICE eingesetzt werden, der 376 Meter lang ist und über 918 Sitzplätze verfügt.

Deutsche Bahn Ic Intercity Zug
Im Notfall sollen über Weihnachten möglichst lange Fernzüge zum Einsatz kommen

Der Notfallfahrplan würde im Fernverkehr allerdings nicht viele Zugfahrten ermöglichen können. Mit 140 statt 700 Zügen am Tag, wären das weniger als 20 Prozent der planmäßigen Züge. Fernzüge, die über die Grenzen von Deutschland hinausgehen, sollen durch die Mithilfe ausländischer Lokführer unterstützt werden. Busse können wiederum nicht als Alternative eingesetzt werden, da es hier nicht nur an Fahrzeugen, sondern auch an Fahrern mangelt.

Deutschlandticket für den Umstieg auf den ICE nutzen
Besonders über Weihnachten reisen viele mit der Deutschen Bahn

Natürlich ist es noch nicht komplett sicher, ob es Streiks geben wird, doch GDL-Chef Weselsky hält das für ziemlich wahrscheinlich. Aus der Politik wird er hart kritisiert. Es besteht die dringliche Aufforderung, den Menschen in Deutschland durch die Streiks nicht das Weihnachtsfest zu verderben. Schließlich gibt es viele Menschen, die über die Feiertage zu ihren Verwandten fahren wollen und dabei auf die Bahn angewiesen sind. Im letzten Jahr haben in der Woche um Weihnachten herum gut 3,2 Millionen Fahrgäste die Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn genutzt. In diesem Jahr dürfte also mit einem ähnlich hohem Aufkommen zu rechnen sein.

Fazit zum Notfallfahrplan der DB

Sollte es über Weihnachten wirklich zu Warnstreiks kommen, will die Deutsche Bahn auf einen Notfallfahrplan zurückgreifen. Dieser würde allerdings gerade mal 20 Prozent der geplanten Zugfahrten im Fernverkehr abdecken. Wir können wohl davon ausgehen, dass auch in diesem Jahr wieder mehrere Millionen Fahrgäste in der Woche um Weihnachten herum unterwegs sein werden. Dabei können wir uns bereits ausrechnen, dass ein Notfallfahrplan einem solch hohen Aufkommen längst nicht gerecht werden würde. Es ist natürlich besser als nichts, doch viele Fahrgäste würden weiterhin nicht die Möglichkeit haben an ihr Ziel zu gelangen. Es bleibt also zu hoffen, dass die Streiks noch abgewendet werden können.

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Autorin

Jenny ist mit dem Reisen aufgewachsen und hat es schon als kleines Kind lieben gelernt. Für sie ist das Betreten eines Flugzeuges eines der schönsten Gefühle der Welt. Bei reisetopia kann sie ihre Leidenschaft fürs Reisen mit dem fürs Schreiben verbinden.

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  • Durch Klimakleber habe ich maximal 1 Stunde Zeitverlust (wenn ich ganz vorne stehe, mutmaßlich deutlich weniger), mit der Bahn wäre meine ganze Feiertagsplanung im Eimer.

    Warum sollte ich noch mal ein Deutschlandticket kaufen und auf Autofahrten verzichten, vor allem wenn ich mit vollbesetztem Verbrenner (was denn sonst) deutlich günstiger unterwegs bin?

  • Claus Weselsky gilt gemeinhin als der am meisten gehasste Gewerkschafter Deutschlands. Dabei ist der einzige substanzielle Vorwurf gegen ihn, dass er seinen Job einfach extrem gut macht. Er weiß, dass der Weihnachtsreiseverkehr kritisch und die Personalsituation bei der DB angespannt ist, warum sollte sich die GDL also mit Lappalien wie 8% auf zwei Jahre und 3000 € Inflationsprämie zufrieden geben, wie anderswo? Ich persönlich habe meine ICE-Tickts für die Weihnachtstage auch schon gebucht. Wenn es zu einem Streik käme, läge die Schuld für mich aber klar bei der DB.

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