Die Erkenntnisse aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov, im Auftrag der Deutschen Presseagentur, zeigen die geringe Bereitschaft der Bevölkerung, für das Deutschlandticket mehr zu bezahlen.
Seit einem halben Jahr gibt es das Ticket, welches bundesweites Reisen im Nah- und Regionalverkehr ermöglicht. Der Forbestand des Tickets ist indes noch ungewiss, da sich Bund und Länder nicht einig werden, wie sich die Finanzierung ab 2024 gestalten soll. Ein unpopulärer Ansatz wäre, die Mehrkosten über die Verbraucher einzuholen, indem das Ticket teurer verkauft wird. Einer Umfrage zufolge würden viele Nutzer eine Preiserhöhung des derzeitigen 49-Euro-Tickets jedoch nicht unterstützen. Sie würden ihr Abo nicht weiter ins Auge fassen und dieses schlicht beenden, wie unter anderem die Stuttgarter Nachrichten berichten.
Potenzielle Auswirkungen einer Preiserhöhung des Abonnements
Aus einer repräsentativen Umfrage des YouGov Instituts geht hervor, dass ein teureres Deutschlandticket für viele Abonnenten nicht infrage käme. Befragt wurden volljährige Personen in Deutschland, zwischen dem 27. und 28. Oktober 2023. Die Ergebnisse wurden gewichtet und stehen für die Bevölkerung ab 18 Jahren. 936 Teilnehmern wurde konkret folgende Frage gestellt:
Ab welchem Preis wäre das Deutschlandticket nicht mehr interessant für Sie bzw. würden Sie es kündigen?
Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov
Allgemein würde nahezu jeder dritte ein kostspieligeres Ticket behalten oder kaufen. Ein Betrag von 59 Euro pro Monat wäre für 23 Prozent der Befragten noch in Ordnung. Sechs Prozent der Teilnehmenden wäre sogar bereit, bis zu 89 Euro pro Monat zu bezahlen. Für mehr als ein Drittel der derzeitigen Ticket-Besitzer und -Interessenten ist der aktuelle Preis von monatlichen 49 Euro wiederum die Obergrenze. Mehr würden sie für das deutschlandweite Ticket nicht bezahlen. Trotz der vorgelegten Ergebnisse ist ein Preisanstieg des Deutschlandtickets denkbar – obwohl dies eine sehr unpopuläre Entscheidung wäre.
Wird es eine Einigung im Finanzierungsstreit über das Ticket geben?
Heute ist es endlich so weit: Im Rahmen einer Ministerpräsidentenkonferenz wird gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz an einer Lösung für die fortlaufende Finanzierung des Deutschlandtickets gearbeitet.
Prognosen zufolge werden sich die Mehrkosten im kommenden Jahr auf 1,1 Milliarden Euro belaufen. Bisher waren die Kosten für das Ticket Bundes- als auch Ländersache. In Hinblick auf die weitere Finanzierung konnte jedoch noch keine Einigung erschlossen werden. Die Länder wären zu einer Subvention in Höhe der Hälfte des Zuschussbedarfs bereit, erwarten jedoch an dieser Stelle vom Bund die Übernahme der anderen Hälfte. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) verlangt indessen von den Ländern, sämtliche Mehrkosten ab 2024 zu tragen. Die Kosten könnten jedoch abermals steigen. Dementsprechend sind die Länder mit Wissings Forderung nicht einverstanden und verlangen umgekehrt, dass sich der Bund wie bisher zur Hälfte beteiligen soll. Wissing hat dies unmissverständlich abgelehnt und darauf verwiesen, dass der Regionalverkehr grundsätzlich Ländersache sei und somit auch die Länder die Zuständigkeit dafür tragen sollen.
Fazit zu den Umfrageergebnissen in Hinblick auf eine potenzielle Preiserhöhung des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket steht vor einer großen Hürde. Der Finanzstreit über die Zukunft des Tickets geht heute in die finale Runde. Ob und welcher Beschluss am heutigen 6. November 2023 im Zuge der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz getroffen wird, bleibt abzuwarten. Viel teurer darf das Ticket den Verbrauchern zufolge jedenfalls nicht werden.
Deutschlandticket kaufen
- für nur 49 Euro im Monat unbegrenzt reisen
- innerhalb Deutschlands in allen Verkehrsmitteln des ÖPNV gültig
- monatliche Kündigung des Abos möglich
Ach ja, diese Schnorrer-Mentalität… verachtenswert. Am liebsten ganz umsonst und noch ‘nen Fuffi auf die Hand, für Spesen?
Wenn man sieht, dass der “Erfolg” des Tickets hauptsächlich in Mitnahmeeffekten besteht (bereits zahlende Kunden werden zu Subventionsempfängern), kann man das Projekt getrost als gescheitert betrachten, das will aus ideologischen Gründen nur keiner zugeben.