Teilweise hat American Airlines ihre Passagiere über sechs Stunden auf dem Rollfeld in ihren Flugzeugen warten lassen – nun hat das US-Verkehrsministerium eine Millionenstrafe erlassen.
American Airlines hat seine Passagiere stundenlang bei Verspätungen im Flugzeug auf dem Rollfeld festgehalten. Dafür muss die Airline nun eine Millionenstrafe zahlen. Von 2018 bis Sommer 2021 soll die Airline diese Praxis bei Wartezeiten angewendet haben, wie aus dem Urteil des US-Verkehrsministeriums hervorgeht. Die Strafe in Höhe von 4,1 Millionen Dollar, umgerechnet rund 3,76 Millionen Euro, soll zum Teil an die geschädigten Passagiere gehen.
Airline lässt Passagiere stundenlang warten
Erst kürzlich machte eine türkische Airline am Münchener Flughafen Schlagzeilen, da sie ihre Passagiere trotz hoher Temperaturen an Bord nicht aus dem Flugzeug ausstiegen ließ. Letztendlich riefen Passagiere den Notruf, um sich aus der Situation befreien zu lassen.
Was am Münchener Flughafen ein Einzelfall war, scheint bei American Airlines System zu haben. Die Airline wurde von dem US-Verkehrsministerium verklagt, weil sie zwischen Dezember 2018 und August 2021 auf 43 Flügen die Passagiere in ihren Flugzeugen warten ließ. Teilweise haben die Passagiere stundenlang in den Maschinen ausgeharrt, ohne aussteigen zu können. Besonders lang mussten die Passagiere am 16. August 2020 am Flughafen von San Antonio warten. Insgesamt sechs Stunden und drei Minuten hielt sich die Maschine mit der Flugnummer AA2308 auf dem Rollfeld auf. Die 105 Passagiere an Bord hatten keine Möglichkeit, das Flugzeug in dieser Zeit zu verlassen. In den meisten Fällen waren die Verspätungen wetterbedingt, etwa durch Wirbelstürme.
Urteil von American Airlines
Wie das US-Verkehrsministerium während der Untersuchungen der Fälle herausfand, hat die Airline Passagiere während der Wartezeiten an Bord außerdem teilweise unzureichend mit Wasser und Nahrung versorgt. American Airlines habe während der langen Wartezeiten auch Chancen zum Abheben ungenutzt gelassen. Nun muss die Airline 4,1 Millionen Dollar, rund 3,76 Millionen Euro, Strafe zahlen. Eine Hälfte geht als Strafzahlung an den Staat, die andere Hälfte dient als Schadensersatzzahlung für die Opfer. Im Vergleich zur Größe der Fluggesellschaft, der potenziellen Gesundheitsgefährdung durch Wassermangel und der Vielzahl an betroffenen Passagieren scheint die Strafe allerdings gering. Auch für Reisende aus Europa könnte das Urteil interessant sein. Erst Mitte August hat American Airlines angekündigt, mehr Verbindungen nach Europa aufzunehmen.
Dennoch wurde damit ein Präzedenzfall geschaffen, in dem die Rechte der Passagiere gestärkt wurden. Airlines dürfen nicht länger als drei Stunden auf dem Rollfeld warten, ohne den Fluggästen die Möglichkeit zu geben, das Flugzeug zu verlassen. Außerdem sind die Fluggesellschaften dazu verpflichtet, spätestens nach zwei Stunden eine angemessene Mahlzeit und Wasser zur Verfügung stellen.
Fazit zur American Airlines-Strafe
Aufgrund zahlreicher Verfehlungen bei verspäteten Flügen, muss American Airlines 4,1 Millionen Dollar Strafe an den Staat und die Geschädigten zahlen. Eine kleine Summe für die Airline, allerdings werden mit dem Urteil die Passagierrechte gestärkt. Zukünftig haben sie ab zwei Stunden ein Anrecht auf Wasser und Verpflegung. Es bleibt abzuwarten, ob American Airlines seine Praktiken ändern wird.