Nachdem ich nun alle drei Major Carriers in den USA und ihre jeweilige Domestic First Class testen konnte, ziehe ich zum Abschluss einen Vergleich. Eine Airline enttäuschte dabei am meisten!

American Airlines, Delta Air Lines und United Airlines sind die letzten verbliebenen Major Carriers in den USA. Sie haben Airlines wie Continental Airlines, Northwest und US Airways übernommen und den Markt unter sich aufgeteilt. Der Service musste mitunter darunter leiden, vor allem während der vergangenen knapp 1,5 Jahre. Wie die jeweilige First Class der drei Airlines im Vergleich abgeschnitten hat, erfahrt Ihr hier!

Vergleich der drei US Major Carriers – am Boden

Eine First Class in den USA ist nicht vergleichbar mit dem Angebot mancher Airlines auf der Langstrecke. Dass US-Airlines ihre Business Class auf Inlandsflügen noch immer First Class nennen, hat historische Gründe. Hier spricht man in der Kabinenaufteilung von einer First Class – also die Erste Klasse – und Coach – der Touristenklasse. Dennoch schnürt man mit dem Etikett gewisse Erwartungen, die heutzutage keinesfalls mehr bedient werden.

Loungezugang gehört so beispielsweise bei keiner Airline, abgesehen von Alaska Airlines, zu den Vorteilen der US Domestic First Class. Auch bei American, Delta und United erhält man also keinen kostenfreien Zugang zu den jeweiligen Lounges. Lediglich während meiner Flüge mit Delta habe ich Zutritt zu den SkyClubs erhalten. Das aber auch nur, da ich Inhaber einer American Express Platinum Card bin. Sofern man über ein gültiges Ticket mit der Airline verfügt, erhält man Zutritt. Da es sich hierbei aber um eine Ausnahme handelt, schneiden alle drei Fluggesellschaften gleich schlecht ab.

Vergleich der drei US Major Carriers – in der Luft

Bei diesem Vergleich werden also die drei Airlines American, Delta und United vor allem hinsichtlich ihrer Services und Produkte in der Luft bewertet. Besonderer Fokus liegt vor allem auf das Angebot während der Corona-Pandemie. Alle Flüge wurden innerhalb weniger Tage Ende August 2021 durchgeführt. Die Tickets zu den Flügen habe ich alle selbst bezahlt.

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Ebenfalls wichtig für den Vergleich ist, dass ich nur die Kurzstrecken miteinander vergleiche. Mit allen drei Fluggesellschaften habe ich ähnlich lange Flüge durchgeführt. Mit American ging es von Tampa nach Philadelphia, mit United von Philadelphia nach Chicago ORD und mit Delta von Atlanta nach Fort Lauderdale. Zwar habe ich mit United und Delta noch Langstrecken innerhalb der USA absolviert, das würde das Ergebnis aber durchaus verfälschen – vor allem mit Delta, da ich hier auch ein Flatbed in der Boeing 767-400 testen durfte.

Vergleich der drei US Major Carriers – die Sitze

American Airlines – Airbus A320

Großartige Unterscheidungen beim Sitz gibt es zwischen den beiden Produkten im Airbus A320 sowie A321 nicht wirklich. Lediglich die Sitze im etwas größeren Modell der Airbus A320-Familie sind moderner und sogar mit einem Inflight-Entertainment-System ausgestattet. Dafür sind die Flugzeuge aber mit Internetzugang ausgestattet. Dieser Zugang ist übrigens kostenfrei. Das mobile Endgerät mit dem Netzwerk in der Luft zu verbinden ist jedoch nicht immer ganz so einfach.

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Wie auch im Airbus A321 ist die First Class in einer 2-2 Konfiguration verbaut. Die Sitzlehnen lassen sich verstellen, Tische befinden sich in den Armlehnen. Dazu ist der Sitzabstand wirklich gut für Flüge dieser Länge. Die Flugzeit zwischen Tampa und Philadelphia beträgt lediglich zwei Stunden. Eine Grenze, die andere Fluggesellschaften gerne als Hürde nehmen, um den Service unter aktuellen Umständen auch weiterhin eingestellt zu lassen.

United Airlines – Airbus A320

Die Sitze auf den Kurz- und Mittelstrecken sind in der First Class in der typischen 2-2 Konfiguration angeordnet. Sowohl der Airbus A320 als auch die Boeing 737-800 waren bereits deutlich in die Jahre gekommen – die Sitze an Bord dementsprechend auch. Dennoch waren sie bequem und haben für einen Tagflug den richtigen Komfort geboten.

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United Airlines First Class im Airbus A320

Die Rückenlehnen lassen sich nach hinten verstellen. Der Tisch befindet sich seitlich in der Armlehne. Eine kleine Ablage für Getränke findet man in der Mittelkonsole vor, die zudem zwei Armlehnen bietet. Die Sitze sind aus Leder gefertigt und generell sehr bequem. Der Sitzabstand ist ebenfalls ausreichend. In den Sitztaschen findet man die Sicherheitshinweise und selbst das Bordmagazin Hemispheres war vorhanden. Steckdosen sowie USB-Ports gehören ebenfalls standardmäßig zur Ausstattung der Sitze.

Delta Air Lines – Boeing 757

Der Weiterflug in der Boeing 757-200 von Delta Air Lines war im Vergleich zur Boeing 767-400 – trotz Flatbed – ein echt positives Erlebnis. Delta Air Lines hat es geschafft, die alten Flugzeuge im neuen Gewand erscheinen zu lassen. Die Kabine wirkt modern und ähnelt der Ausstattung der Boeing 737 NG und MAX, nur etwas geräumiger. Der Sitz, der übrigens derselbe ist, wie in den meisten anderen Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen der Airline, sollte in viel mehr Flugzeugen anderer Airlines verbaut werden.

Delta First Class Sitz

Die Sitze und insgesamt die Kabine von Delta sind sehr modern und wirken recht neu. Die First Class, die mit sehr komfortablen Ledersitzen daherkommt, bietet mit einer 2-2 Konfiguration angenehm viel Platz.

Delta First Class Seat

Mit 20 Zentimetern mehr Beinfreiheit, breiterer Sitzfläche und höherem Neigungswinkel des Sitzes bietet die Delta First Class deutlich angenehmeres Fliegen als in der Main Cabin oder auch im Vergleich zu europäischen Business Class Kabinen auf Kurzstrecke.

Vergleich der drei US Major Carriers – die Verpflegung

American Airlines – Airbus A320

Kurz nach dem Start wurden Getränke serviert. Bei American Airlines ist für mich Dr. Pepper ein Muss. Zudem wurde die Menüauswahl von der Flugbegleiterin vorgetragen. Zur Wahl standen zwei Sandwiches, eins mit Hähnchen und eins mit Mozzarella. Ich entschied mich für Letzteres, der vegetarischen Auswahl auf diesem Inlandsflug.

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Zwar war das Sandwich leider kalt, aber dennoch durchaus lecker und genau das richtige für einen Nachmittagssnack. Dazu wurden diverse Vorspeisen, Snacks und ein Dessert auf einem Tablett serviert. Der Service hätte zwar durchaus aufmerksamer vorgetragen werden können, aber das grenzt bereits an Meckern auf hohem Niveau. Zudem hatten die Passagiere der First Class auch die freie Auswahl unter allen alkoholischen Getränken. Die US-Airlines haben sich in den vergangenen Monaten durchaus wirre Anpassungen des Services ausgedacht. Alkohol spielte dabei eine große Rolle. Schön zu sehen, dass Corona bei American Airlines keine Ausrede mehr ist und man eine klare Linie beim Umfang des Services erkennen kann.

United Airlines – Airbus A320

Die Flugzeit von Philadelphia nach Chicago ist ungefähr vergleichbar mit dem American Airlines-Flug von Tampa nach Philadelphia einige Tage zuvor. Dort habe ich noch ein komplettes Menü mit Sandwich, Snacks, Vor- und Nachspeisen serviert bekommen. Anders sah das bei United Airlines aus. Kurz nach Start bereiteten die freundlichen Flugbegleiter das Frühstück vor.

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Dieses bestand jedoch lediglich aus einer kleinen Snacktüte mit Waffeln, Pretzels, einer kleinen Flasche Wasser sowie einem Desinfektionstuch. Dazu kamen die Flugbegleiter mit dem Getränkewagen herum. Ich bestellte mir einen warmen Tee. Generell muss man jedoch anmerken, dass die Flugbegleiter sehr aufmerksam waren und die Getränke jederzeit nachfüllten.

Delta Air Lines – Boeing 757

Delta Air Lines hatte sich Ende August sich noch immer dazu entschieden, den Bordservice aufgrund von Corona einzuschränken oder gar nahezu einzustellen. Es gab zu diesem Zeitpunkt lediglich eine Flasche Wasser und eine kleine Snacktüte.

Delta First Class Snacks

Selbst auf dem langen Transkontinentalflug gab es keine weiteren Optionen. Mittlerweile soll das zwar wieder anders sein, ist aber dennoch eine große Enttäuschung für mich gewesen. Immerhin: Alkoholfreie Getränke konnte man noch zusätzlich und kostenfrei bestellen.

Vergleich der drei US Major Carriers – das Entertainment

American Airlines – Airbus A320

Bei den älteren Flugzeugen, wie dem Airbus A320, sucht man dieses mittlerweile vergebens. Bereits vor einigen Jahren hat American Airlines entschieden, das IFE sukzessiv aus den Flugzeugen zu entfernen und stattdessen Filme, Serien sowie Musik über das Internet zur Verfügung zu stellen. 

United Airlines – Airbus A320

Ähnlich wie bei American Airlines fand man auch im Airbus A320 von United Airlines kein eigenes Inflight-Entertainment-System vor. Das soll sich aber schon bald wieder ändern. Auch hier sollen sukzessiv wieder alle Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge mit einem IFE ausgestattet werden.

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Sollte das Flugzeug kein eigenes IFE haben, könnt Ihr den Fortschritt Eures Fluges auch per Internet beziehungsweise App verfolgen. Die United Airlines-App ist wirklich gut und hilfreich. Sie versorgt Euch während der Reise stets mit aktuellen Informationen. Dazu könnt Ihr über das Internet die App inklusive aller Inhalte kostenfrei streamen. Dementsprechend könnt Ihr auch den Fortschritt Eures Fluges sehen.

Delta Air Lines – Boeing 757

Hervorragend ist noch immer das Angebot des Unterhaltungssystems. Nicht nur ist der Bildschirm mit einer Diagonale von 28 Zentimetern größer als in der Main Cabin und Comfort Plus, auch die Auswahl an Filmen, Serien und Musik war sehr gut. Schön fand ich, dass die aktuellen Flugdaten sowie Landkarte verfügbar waren. Das System reagiert ansonsten flüssig und schnell und ist relativ leicht bedienbar.

Delta Tv

Zudem gibt es ausreichend Möglichkeiten zur Stromversorgung, da Ihr nicht nur im Bildschirm einen USB-Port findet, sondern auch zwischen den Vordersitzen zwei Stecker inklusive weiterer USB-Ports zu finden sind.

Delta First Class Stecker

Das Entertainment-Angebot ist in der Delta First Class entsprechend insgesamt auf einem hohen Niveau. Das liegt auch daran, dass sich Delta als einzige Airline der Major Carriers bereits vor ein paar Jahren dazu entschieden hat, (nahezu) alle Flugzeuge mit einem IFE auszustatten. Generell passt das zur Strategie der Airline: Egal in welchem Flugzeug von Delta Air Lines ein Passagier Platz nimmt, man kann immer dasselbe Produkt erwarten – ungeachtet, ob Kurzstrecke in den USA oder Langstrecke über dem Atlantik.

Deshalb galt Delta Air Lines für mich immer als die beste Airline der drei Major Carriers, aber ziehen wir ein Fazit zu den drei Flügen.

Vergleich der drei US Major Carriers – das Fazit

Wie bereits anfangs erwähnt, schneiden alle drei US Major Carriers gleich schlecht am Boden ab. Egal, ob man ein First Class oder Economy Ticket besitzt, automatischen Zugang zu den jeweiligen Lounges erhält man nur gegen Bargeld oder mit entsprechendem Status oder einer Kreditkarte. Anders sieht es in der Luft aus. Was den Sitz und das Inflight-Entertainment-System angeht, hat Delta Air Lines noch immer die Nase vorne. Ganz davon abgesehen, dass die Boeing 757 ein sehr schönes und spezielles Flugzeug ist, ist das Produkt einfach klasse. Dennoch schneidet Delta Air Lines bei mir persönlich am schlechtesten zwischen diesen drei Flügen ab. Der Service während Corona ist einfach schwach. Während die meisten Airlines, selbst hierzulande, früh wieder den Service nach oben gefahren haben, nutzt Delta noch immer die Pandemie als Vorwand. Klar kann man auf einem knapp zweistündigen Flug auch ohne Verpflegung überleben, aber hier hat vor allem American Airlines vorgemacht, wie es geht. Vergleicht man nur diese drei Flüge, dann muss ich wohl United als klaren Verlierer darstellen. Der Sitz ist unspektakulär, bietet kein IFE und der Service war ähnlich eingeschränkt wie bei Delta. Der Unterschied ist aber, dass United es auf längeren Flügen innerhalb der USA schafft, wieder eine vollwertige warme Speise und sogar Decken und Kissen zur Verfügung zu stellen – das hat Delta nicht geschafft.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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