Der Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn ist gerade erst vorbei, da kündigt die GDL auch schon weitere Arbeitskampfmaßnahmen an.
Der dreitägige Streik der Lokführer der Deutschen Bahn ging heute Nacht um 2 Uhr morgens zu Ende. Doch viele, wie etwa der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, ahnen es schon: Dabei wird es sicher nicht bleiben. Und tatsächlich machte der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, nun deutlich, dass weitere Streiks drohen, wie Bahnblogstelle berichtet.
GDL mit Streiks noch nicht am Ende
Die jüngsten Streiks sind noch gar nicht verdaut, da warten schon die nächsten am Horizont. Was GDL-Chef Claus Weselsky als Erfolg bezeichnete, führte deutschlandweit zu etlichen Ausfällen, Verspätungen und Chaos im Reiseverkehr. Doch die Lokführergewerkschaft ist mit ihren Arbeitskampfmaßnahmen noch nicht am Ende, wie Weselsky nun erklärte und die wenigstens auch überraschen dürfte. Demnach sei zunächst eine Protest-Kundgebung am Potsdamer Platz in Berlin, genau vor dem Bahn-Hochhaus, am Dienstag den 17. August, geplant. Das ist natürlich noch nicht alles, denn laut Weselsky solle es dann nur noch „eine sehr kurze Zeit“ dauern, bis es zu den nächsten Streiks der Lokführer käme.
Gleichzeitig wies der GDL-Chef Vorwürfe von sich, wonach man mit den Arbeitskampfmaßnahmen politische Ziele verfolgen würde. Auch einen Machtkampf mit der konkurrierenden Gewerkschaft Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), seien nicht der Grund für die Streiks. Am Streik der Lokführer nahmen laut Deutscher Bahn von den insgesamt 19.700 Zugführern „nur“ 5.400 teil. Das, so Weselsky, liege jedoch an Ruhezeiten, die viele Lokführer einzuhalten hatten und das Fehlen vieler sich im Urlaub befindlicher Kollegen. In den anderen Bereichen, wie etwa bei den Zugbegleitern und der Wartung, hätten laut Bahn nur sehr kleine Teile der Belegschaft gestreikt.
Verhärtete Fronten
Die Streiks dauerten bis Freitagnacht an. Die Gewerkschaft deutscher Lokführer verlangt von der Deutschen Bahn Lohnerhöhungen von 1,4 Prozent, sowie eine coronabedingte Prämie in Höhe vin 600 Euro für das laufende Jahr. Im kommenden Jahr verlange man zudem eine Lohnerhöhung von nochmals 1,8 Prozent. Der Deutsche Bahn-Konzern offerierte in dem Konflikt dagegen eine Lohnerhöhung von insgesamt 3,2 Prozent, die in zwei Schritten erfolgen sollte. Hinzu kämen weitere Leistungen, beispielsweise mit Blick auf die Altersvorsorge, sowie ein Kündigungsschutz, hinzu. Die Differenzen liegen hier demnach also im Detail, denn bei Laufzeit und Zeitpunkt gehen die Meinungen deutlicher auseinander. Demnach plane die Bahn im kommenden Jahr 1,5 Prozent mehr Lohn zu zahlen. Im März 2023 würde dieser dann nochmals um 1,7 Prozent erhöht. Der neue Tarifvertrag hätte eine Laufzeit bis Ende Juni 2024.
Fazit zur Ankündigung weiterer Streiks
Dass die insgesamt drei Streiktage noch nicht das Ende der GDL-Fahnenstange waren, dürfte wohl jedem bewusst gewesen sein. Genau dies bestätigte die Gewerkschaft der Lokführer nun auch, wenngleich es erst einmal zu einer Protest-Kundgebung kommen soll. Doch dann wird es laut Weselsky nicht mehr lange dauern, bis sich Bahnreisende wieder mit etlichen Ausfällen und Verspätungen im Personenverkehr der Bahn konfrontiert sehen.
Es sieht dieses Mal nach Waffengleichheit aus. Zumindest in meinen Augen sah das 2014/15 anders aus. Die Privatisierung im Nahverkehr ist weiter fortgeschritten, das Fernbusnetz etabliert, Flugverbindungen können ausgebaut werden, das Notfallmanagement für den Streikfall scheint deutlich besser zu funktionieren. Gibt es eigentlich Apps, Mitfahrgelegenheiten in Privatautos anzubieten?
Selbstverständlich gehört zum Streit über die Verteilung des Kuchens eben auch der Streik. Gerade Lokführer scheint auch nicht gerade ein Traumberuf zu sein. Nur war die Veranstaltung 2014/15 weniger ein Streik, sondern eher Erpressung.
Blablacar hat mir schon nette Mitfahrer beschert und obwohl ich bekennender Bahncard100 Fahrer bin, nette Menschen kennen gelernt, die meinen Horizont mehr erweiterten als es der verbohrte Wesselsky und teils wenig bewegliche Vorstandschefs der Bahn offenbar je für möglich halten können.