Die Impfkampagne scheint ins Stocken zu geraten, die Inzidenzzahlen steigen stetig an. Grund genug für Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) zum Herbst die Kostenübernahme von Corona-Tests zu streichen.
Am gestrigen Sonntag wurden “nur” noch knapp über 100.000 Impfdosen verabreicht. Die Erstimpfquote liegt aktuell bei 62,4 Prozent und steigt kaum noch weiter an. Während die Inzidenzzahlen stetig ansteigen, werden Forderungen nach mehr Tests und einer Kostenübernahme durch die Bürger lauter. So plant Kanzlerkandidat Scholz kostenpflichtige Corona-Tests zum Herbst einzuführen. Unterstützung erhält er von der Verbraucherzentrale – Grünen-Co-Chef Habeck spricht sich derweil dagegen aus, wie die Tagesschau berichtet.
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Am Wochenende sorgte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, mit einem Statement gegenüber der Zeitungen der Funke Mediengruppe für Aufsehen: Er fordere eine grundsätzliche Covid-Testpflicht für sämtliche Reiserückkehrer. Diese solle sich unabhängig vom individuellen Impf- oder Genesenenstatus der oder des Reisenden gestalten und daher für alle aus dem Ausland wieder einreisenden Bürger verpflichtend sein. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Debatte zur Ausweitung der Testpflicht hitzig geführt und dennoch erfolgreich mit einer neuen Einreiseverordnung zum Abschluss gebracht.
Wichtig ist mir, dass diejenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, auch weiterhin über Tests die Möglichkeit haben, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Ich denke, im Herbst werden sie kostenpflichtig werden für alle Erwachsenen, bei denen keine gesundheitlichen Gründe gegen eine Impfung bestehen
Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD
Seit dem 1. August müssen alle Reisenden mit dem Auto, Bus, Flugzeug, Zug oder Schiff den Nachweis eines negativen Coronatests, einer überstandenen Infektion oder vollständigen Impfung bei Einreise nach Deutschland erbringen. Ähnlich gestalten sich die Einreiseregeln anderer Länder. Sofern auch Antigen-Schnelltests zugelassen sind, wird bisher noch auf kostenfreie Bürgertests bundesweit zurückgegriffen. Das soll nach Ansicht von Olaf Scholz jedoch schon bald ein Ende haben. Er spricht sich dafür aus, dass Corona-Tests ab Herbst kostenpflichtig werden sollen, sofern keine gesundheitlichen Gründe gegen eine Impfung bestehen würden. Bisher werden die Kosten für die Tests noch vom Steuerzahler getragen. Unterstützung erhält Scholz von der Verbraucherzentrale:
Der Staat muss sein Geld für die Aufgaben einsetzen, die wirklich notwendig sind und das sind nicht kostenlose Tests für Leute, die sich nicht impfen lassen wollen, obwohl sie es könnten.
Klaus Müller, Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV)
Unterstützung für dieses Vorhaben kommt jedoch nicht von allen Seiten. Anders sieht das nämlich Robert Habeck:
Ich bin dafür, dass sie kostenlos bleiben. Es wird einen Unterschied geben im Zugang von Rechten.
Der Grünen-Co-Chef äußert sich besorgt darüber, dass bei kostenpflichtigen Corona-Tests weniger Testungen durchgeführt werden würden und dementsprechend das Infektionsgeschehen nicht mehr nachvollziehbar wäre. Um das freie Leben auch im Herbst und Winter aller Geimpften gewährleisten zu können, wären flächendeckende kostenfreie Tests notwendig. Gleichzeitig ruft auch er dazu auf, den “inneren Schweinehund” zu überwinden und sich impfen zu lassen.
Fazit zu den kostenpflichtigen Tests
Forderungen nach kostenpflichtigen Corona-Tests in Deutschland werden lauter! Allen voran Kanzlerkandidat Scholz befürwortet diese Neuregelung zum kommenden Herbst. Grünen-Co-Chef Habeck befürchtet jedoch, dass das Infektionsgeschehen weniger nachvollziehbar werden könnte, da weniger Leute sich regelmäßig testen lassen würden. Beide Ansichten sind in gewisser Weise nachvollziehbar, denn beide verfolgen ein ähnliches Ziel. Die Impfkampagne muss in Deutschland wieder an Fahrt aufnehmen.
Was hat dieser Artikel hier verloren? Es geht doch nicht ums Reisen.
Hallo Tobias, was dieser Artikel “hier verloren” hat steht im Artikel selbst.
Ich finde es wurde genug getan. Mann möge dafür sorgen, dass jeder Impfwillige komplett geimpft wird. An der Zahl der Erstgeimpften sieht man, dass die im letzten Jahr genannten 60-70% Geimpfte erreichbar ist. Wenn jedem Erwachsenen ein Impfangebot gemacht wurde, ist die Schuldigkeit getan. Zusammen mit den zahlreichen Genesenen, die auch insgesamt ca. 5% unserer Bevölkerung ausmachen, ist nach offizieller Aussage der Regierung und der Experten, die Herdenimmunität erreicht. Man kann weder das Virus ausrotten noch die ganze Welt komplett impfen.
Die Impfunwilligen erreicht man ohnehin nicht und die gehen das Risiko einer Erkrankung ein, das muss man akzeptieren.
Ich kann es nicht nachvollziehen, warum Geimpfte und Genesene weiterhin mit Maßnahmen belegt werden.