Aktuell befinden sich die Passagierzahlen an nahezu jedem Flughafen am Minimum. Die Rückkehr zu einem normalen Fluggastaufkommen wird wohl noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Aus diesem Grund verschiebt der Flughafen Amsterdam Schiphol den Bau des neuen Terminals auf unbestimmte Zeit.
Mitte April veröffentlichte die Schiphol Group erste Zahlen für das Fluggastaufkommen und die täglichen Flüge von und nach Amsterdam Schiphol für den Monat März. Die Zahl der Flugbewegungen viel um 36,8 Prozent auf 25.155 Flüge. Die Zahl der Passagiere, die am Flughafen Schiphol abfliegen, ankommen oder umsteigen fiel um 56,1 Prozent auf 2,5 Millionen Passagiere. Für den Monat April erwartet der Flughafen noch verheerende Zahlen. Die Folgen durch die Corona-Pandemie sind für einen Flughafen wie Amsterdam Schiphol mit grossen Konsequenzen verbunden. Daher sieht sich der Flughafen gezwungen den geplanten Bau eines neuen Terminals auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
Modernisierungsarbeiten am Flughafengelände
Trotz der vielen Nachteile, die die anhaltende Corona-Pandemie mit sich bringt, bleiben vielerorts Flughäfen nicht untätig. Aufgrund des geringen Flugbetriebs nutzen die Flughäfen die Zeit, um Modernisierungsarbeiten durchzuführen, wie etwa in Singapur. Die Changi Airport Group hatet zwar bereits vor der Corona-Pandemie angekündigt, das Terminal 2 aufwendig zu modernisieren, gab aber nun vor wenigen Wochen bekannt, das Terminal 2 gleich für eineinhalb Jahre zu schliessen. Der Flughafen nutzt das geringe Fluggastaufkommen, um die Modernisierungsarbeiten womöglich ein Jahr früher zu beenden. Im Gegensatz dazu plant die Schiphol Group den Bau eines neuen Terminals zu vertagen.
Gänzlich untätig ist man am Amsterdamer Flughafen jedoch nicht. Entgegen aller Pläne beginnt man am Flughafen der niederländischen Hauptstadt bereits jetzt mit der Überarbeitung einer der wichtigsten Strassen am Flughafen, der Ceintuurban. Sie verbindet das Flughafengelände mit der Autobahn A4. In Abflughalle 3 wird das Trinkwassersystem erneuert, wofür das System zeitweise vollständig abgeschaltet wird. Darüber hinaus erhalten die Standplätze für Flugzeuge einen neuen Asphalt. Zusätzlich nutzt die Schiphol Group den geringen Flugbetrieb, um ebenfalls wie in Singapur Baumassnahmen vor der geplanten Fertigstellung zu beenden. So wird die Zahl der Sicherheitskontrollen in der Abflughalle 4 von fünf auf sechs erhöht. Zudem erhalten sie neue Computertomografie-Geräte. Die Arbeiten sollten im September diesen Jahres fertiggestellt sein. Nun ist der Abschluss der Arbeiten für den Monat Mai vorgesehen.
Bau des neuen Terminals verzögert sich
Neben den laufenden Modernisierungsarbeiten verkündet die Schiphol Group jedoch die Verzögerung beim Bau eines neuen Terminals. Eigentlich sollten die Aufträge für den Bau des neuen Gebäudes im Juni 2020 vergeben werden. Diesen Termin hat der Flughafen nun abgesagt, ein neuer Termin ist noch nicht in Sicht. Die Auftragsvergabe soll in unterschiedlichen Phasen aufgeteilt werden. Gleichzeitig entwickle der Flughafen unterschiedliche Szenarien, die die Entwicklung der Corona-Pandemie in die Planung mit einbezieht, erklärt die Schiphol Group. Darüber hinaus gilt es nun in der aktuellen Lage die laufenden Kosten zu senken, gleichzeitig müsse man aber die Balance zwischen kurzfristigen Investitionen und zukünftigen Kapazitätsbedarf erreichen. Das neue Terminal schafft Platz für bis zu 14 Millionen zusätzliche Passagiere pro Jahr. Es wird gleich neben dem Kontrollturm gebaut und direkt mit dem bestehenden Terminal-Gebäude verbunden.
Der Bau eines neuen Terminals stellt allerdings nicht die einzige Verzögerung am Flughafen Amsterdam Schiphol dar. Sowohl die Erweiterung des Taxiway Quebec über eine zusätzliche Brücke über die Autobahn A4 als auch der Bau eines neuen Piers für zusätzliche Flugzeuge verzögert sich. Zwar wird der Pier bereits gebaut, allerdings sollten die Baumassnahmen schon im vergangenen Jahr abgeschlossen sein.
Fazit zu den Verzögerungen am Flughafen Amsterdam Schiphol
Die Folgen der Corona-Pandemie treffen sowohl kleinere als auch grosse Flughäfen weltweit. In Amsterdam haben sich durch das Coronavirus die Prioritäten verändert. Notwendige Modernisierungsmassnahmen, die schnell abzuschliessen sind, haben derzeit Vorrang gegenüber langjährigen Projekten wie dem Bau eines neuen Terminals. Die Rückkehr zu normalen Passagierzahlen erwartet man in Amsterdam erst in den nächsten Jahren, sodass der Bau des neuen Terminals langfristig realisiert werden muss, aktuell allerdings keine Priorität hat.