Der Kranich in der Krise: Während der Lufthansa Konzern die Flugbetriebe ihrer Airlines aktuell radikal einschränkt, verlangt Austrian Airlines nach einer staatlichen Finanzspritze in Höhe von 767 Millionen Euro. Zudem soll die Flotte in den kommenden Monaten massiv schrumpfen. Reisetopia berichtet.

Wie wir in den vergangenen Tagen bereits berichteten, befinden sich die Lufthansa-Töchter aktuell allesamt in mehr oder wenigen schwierigen Situationen. Die Lufthansa-Flotte selbst wurde bereits stark reduziert, Germanwings bereits vollständig eingestellt und eine Wieder-Verstaatlichung von Brussels Airlines ist in Diskussion. Nun trifft es auch die österreichische Tochter Austrian Airlines: neben starker Reduzierungen verlangt die Fluggesellschaft nun endgültig nach Staatshilfe in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro.

Erreichen des ursprünglichen Betrieb-Niveaus frühestens 2023 erwartet

Das Grounding der Austrian Airlines zieht offenbar drastischere Konsequenzen nach sich, als ursprünglich erwartet. Die Einstellung des regulären Flugbetriebes wurde aufgrund der österreichischen und globalen Reiserestriktionen vorletzte Woche bereits bis zum 3. Mai 2020 verlängert. Beinahe alle Mitarbeiter der österreichischen Lufthansa-Tochter befinden sich aktuell in Kurzarbeit, und auch für den Sommer rechnet man bei AUA mit einer Nachfrage von lediglich 25 bis maximal 50 Prozent, wie verschiedene österreichische Medien berichteten

Austrian Airlines Rollfeld

Wie die österreichische Bundesregierung vergangenen Montag verlauten ließ, sei mit einer vollständigen Regulierung des Reisebetriebes nicht in zeitnaher Zukunft zu rechnen. Ein dem vor der Krise ähnliches Niveau werde man voraussichtlich frühestens Anfang des Jahres 2023 erreichen. Demnach befinde sich die österreichische Fluggesellschaft aktuell in Gesprächen mit zuständigen Sozialpartnern, der Regierung und natürlich dem Eigentümer-Konzern Lufthansa, um die Zukunft der Airline im Rahmen einer Neuausrichtung des Unternehmens zu definieren.

Austrian Airlines stellt Antrag auf 767 Millionen Euro Staatshilfe

Die geplante Restrukturierung der Fluggesellschaft impliziert neben einer nicht unwesentlichen Reduzierung der Flotte außerdem eine gewaltige finanzielle Unterstützung, wie aus Informationen einer Bloomberg-Recherche hervorging und nun am Dienstag, dem 28. April 2020 von einem Sprecher der Airline offiziell bestätigt wurde. Insgesamt 767 Millionen Euro Staatshilfe habe die Lufthansa-Tochter angefragt, um die weiterhin bevorstehende Periode stark eingeschränkten Flugbetriebes im Rahmen der Coronakrise zu überstehen. Für diese Realisierung sei unter anderem eine Kombination aus einem Großteil Krediten, sowie einigen Zuschüssen aus Garantien und Steuermoratorien im Gespräch gewesen. Und auch der Zeitpunkt einer Auszahlung stehe laut Insider-Informationen des österreichischen Kuriers bereits fest: Sobald sich erste Maschinen wieder in die Wolken begeben, werde die finanzielle Unterstützung nahen, hieß es in einem Bericht.

Austrian Airlines

„Es gibt bereits viele Unterstützungsmaßnahmen für alle Unternehmen, die Regierung will jedoch keine direkten Investments in Unternehmen“, hatte zuvor ein Sprecher des Finanzministeriums die aktuelle Situation kommentiert. Das weitere Ausmaß der angekündigten Restrukturierung sei zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht endgültig definiert und außerdem abhängig von der weiteren Entwicklung der jetzigen Krisensituation. Es habe jedoch oberste Priorität, “so viele Flugverbindungen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten“, wird Austrian-CEO Alexis von Hoensbroech zitiert. Zudem wolle man unter allen Umständen das für den Flugverkehr so relevante Drehkreuz am Wiener Standort beibehalten.

„Was immer nötig ist, um dieses Ziel zu erreichen, werden wir tun. Daher bleibt auch unser am Anfang der Krise gesetztes Motto weiterhin gültig: Der aktuelle Stillstand ist kein ‘Good Bye’ sondern ein ‘See you later'”.

Weitere Staatshilfen für Austrian geplant?

Die dem Lufthansa-Konzern seit einem Jahrzehnt angehörige Austrian Airlines könnte nach Informationen des österreichischen Kuriers offenbar noch höhere Beträge anfragen, um diese Krisensituation zu überstehen. Auf Anfragen zu einer geplanten Re-Nationalisierung oder einer entsprechenden Re-Verstaatlichung wolle man vonseiten des Finanzministeriums bislang keine konkreten Auskünfte geben. Einen Anspruch auf Gelder aus dem knapp 38 Milliarden schweren Hilfspaket für die Regulierung der Wirtschaft hätte die österreichische Fluggesellschaft jedoch allemal. Ein solcher Antrag müsse dann offenbar über die offizielle Finanzierungsagentur des Bundes (Cofag) laufen.

Fazit zur geplanten Staatshilfe für Austrian Airlines

Wie die Entwicklungen der vergangenen Tage und Wochen zeigen, stehen den Fluggesellschaften und Luftfahrtkonzernen weiterhin schwierige Zeiten bevor. Nach aktuellem Informationsstand rechne man bei Austrian jedoch offenbar mit einer schnellen Wiederaufnahme des Flugbetriebes – zumindest innerhalb Europas. Wie viele andere europäische Länder auch hatte Österreich den Flugbetrieb in den vergangenen Wochen weitgehend ausgesetzt. Offenbar plane man nun eine Neuregulierung der Wirtschaft, wie sie auch in vielen anderen europäischen Regionen angedacht wird. Selbstverständlich hoffen wir auf eine baldige Erholung der Situation und einen souveränen Umgang der Fluggesellschaft mit dieser aktuellen Krise.

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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  • Zu erwähnen ist auch, dass Laudamotion sich gegen eine Subventionierung der AUA ausgesprochen hat, aber wenn Aua diese bekommen sollte, Sie auch Staatshilfe wollen. Laudamotion spricht klar von Wettbewerbsverzerrung.

    Meiner Meinung nach muss das LH als Eigner klären. Jahrelang Firmen aufkaufen und dann in einer Krise betteln gehen ist schon dreist, erinnert mich an die deutsche Bank. Expansion um jeden Preis damit man einer der größten ist und dann beim Staat Gelder beantragen.

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