Norwegian Air Shuttle befindet sich schon seit einigen Monaten in einer eher kritischen Situation. Prognosen sagen für die norwegische Fluggesellschaft nun eine Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebes für frühestens 2021 voraus – eine realistische Einschätzung der Krisenlage oder lediglich pessimistische Kalkulation?
Wie wir in den vergangenen Wochen immer wieder berichteten, wird die norwegische Billigfluggesellschaft Norwegian Air Shuttle von den Auswirkungen der globalen Krisensituation rund um Covid-19 schwer getroffen. Wie nun aus einer Präsentation der Airline hervorgeht, soll der norwegische Flugbetrieb erst im Jahr 2021 wieder regulär aufgenommen werden. Aber ist diese Prognose wirklich realistisch? Ein Überblick.
Norwegian Air Shuttle in der Krise
Seit Wochen klingen die Neuigkeiten rund um den norwegischen Billigfluganbieter Norwegian Air Shuttle immer düsterer. Von Staatshilfen über Umschuldungen und Entlassungen, bis hin zur Insolvenzankündigung der Tochterfirmen: Norwegian steckt ohnehin mitten in einer schweren Krise, und kämpft aktuell um das eigene Überleben – mit mäßigem Erfolg.
Bis auf wenige Kurzstreckenziele, die mit noch insgesamt sieben verbleibenden Boeing 737 bedient werden, befindet sich auch die Norwegian-Flotte aktuell größtenteils am Boden. Um möglichst viele finanzielle Einsparungen zu gewährleisten, solle dieser reduzierte Flugplan auch noch für einige Monate beibehalten werden, wie das Reiseportal insideflyer.de berichtet. Konkret berichte man offenbar von einer Zeitspanne von insgesamt 12 Monaten – also einer Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebes frühestens im März 2021. Doch handelt es sich hierbei tatsächlich um eine seriöse Kalkulation oder eher um eine sehr pessimistische Prognose?
Wiederaufnahme des Flugbetriebes erst 2021?
In einer Präsentation der Fluggesellschaft vom vergangenen Montag (27. April 2020) werden die jüngsten Vorhaben und Änderungen des Flugplanes bei Norwegian ersichtlich. Eine Tabelle in original englischer Sprache verdeutlicht die jeweiligen Planungen für die Jahre 2020, 2021 und 2022 im Bezug auf das norwegische und europäische Kurzstrecken-, sowie das allgemeine Langstreckenangebot. Während Reiseportale wie insideflyer.de aus den Informationen dieser Tabelle vor allem eine Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebes für frühestens 2021 interpretieren und das diesjährige Sommergeschäft der Airline bereits als “verloren” einstufen, lassen sich zwischen den Zeilen doch einige positivere Prognosen herauslesen.
Während bis auf die oben bereits erwähnten sieben Maschinen das Kurz- und Langstreckenangebot für das Jahr 2020 bis auf Weiteres vollständig ausgesetzt ist, rechne die Fluggesellschaft erst im Jahr 2021 mit einer “allmählichen Regulierung der Kernrouten” und einer “Wiederaufnahme der profitabelsten Langstreckenrouten bei ausreichender Nachfrage”. Bei genauerer Prüfung der Inhalte lässt sich jedoch feststellen, dass Norwegian bereits in der aktuellen Situation und für das laufende Jahr 2021 den technischen Support auf einem Minimum weiterlaufen lässt, um eine möglichst “rasche Erholung zu ermöglichen, sobald sich die Nachfrage normalisiert hat”. Zudem rechtfertigt Norwegian das Grounding der Flotte lediglich mit den bestehenden Einreisebeschränkungen in Europa und der Welt, und verdeutlicht mit einem Banner auf der unteren rechten Seite:
“Dieser Plan ermöglicht die Flexibilität, den Betrieb bei ausreichender Nachfrage auch früher wieder aufzunehmen”.
Mit anderen Worten: Norwegian steht bereits in den Startlöchern – und nutzt den Moment, um finanziell möglichst viel einzusparen.
Fazit zur geplanten Wiederaufnahme des Flugbetriebes bei Norwegian
Für den Moment scheinen pessimistische Prognosen wie die Aussetzung des Flugbetriebes bei Norwegian bis zum Ende des Jahres also etwas verfrüht. Nach jüngsten Informationen scheint sich die Fluggesellschaft weiterhin bereitzuhalten, um bei steigender Nachfrage rechtzeitig wieder einsteigen zu können. Nichtsdestotrotz scheint die finanzielle Situation für Norwegian weiterhin kritisch – und außerdem ungewiss. Aktuell bemühe sich die Airline offenbar einen Hilfskredit von der norwegischen Regierung – in Höhe von 240 Millionen Euro. Sollten diese Bemühungen jedoch nicht erfolgreich sein, könnten die finanziellen Mittel der Fluggesellschaft bereits Mitte des kommenden Monats erschöpft sein, wie verschiedene Quellen übereinstimmend berichten. Nun bleibt abzuwarten, ob die norwegische Flotte es noch in diesem Jahr zurück in die Lüfte schafft – oder direkt in die eigene Insolvenz steuert.