Die Komplikationen und Streitigkeiten im Zusammenhang mit den letzten verbliebenen Boeing 747-400 der Lufthansa in Twente scheinen beigelegt – die Flugzeuge dürfen bis 2022 geparkt bleiben. Überraschenderweise hat die Lufthansa einen weiteren Jumbo aus Twente abgezogen.

Die Corona-Pandemie sorgt für andauernde Beschränkungen im internationalen Flugverkehr. Streckenplanungen müssen flexibler als je zuvor vorgenommen werden und auch die Flottenstrategie muss immer wieder angepasst werden. So ist auch die Zukunft der Boeing 747-400 bei der Lufthansa derzeitig noch immer ungewiss. Dafür dürfen die drei in den Niederlanden verbliebenen Flugzeuge auch weiterhin dort geparkt werden, wie aeroTELEGRAPH berichtet. Nur wenige Stunden später verlässt eine weitere Boeing 747 Twente und kehrt nach Frankfurt zurück – jedoch nur für kurze Zeit.

Verbleib gesichert – Zukunft ungewiss

Die Zukunft der einstigen Riesen am Himmel wird von Tag zu Tag immer ungewisser. Während viele Fluggesellschaften ihre Jumbos auf den Flugzeugfriedhof fliegen, ist der Verbleib der Boeing 747-400 der Lufthansa geklärt – zumindest was die Zwischenlagerung angeht. Offiziell sind noch einige Flugzeuge der Königin der Lüfte in der Flotte der Lufthansa zu finden. In der Realität ist die langfristige Zukunft noch nicht endgültig geklärt. Bis dahin dürfen drei Flugzeuge des Typs auch weiterhin in Twente in den Niederlanden geparkt werden. Die anderen drei Artgenossen haben den kleinen Flugplatz nahe der niederländischen Grenze bereits verlassen. Den letzten drei Flugzeugen drohte ein ähnliches Schicksal, da der Verbleib bis zuletzt nicht geklärt war. Dem hervorgegangen waren Streitigkeiten zwischen dem Regionalflughafen Twente und der niederländischen Regierung. Das Problem: Die Flugzeuge sind für einen Start auf dieser Startbahn eigentlich zu schwer.

Darauf spekulierte auch der Betreiber des Flughafens und hoffte, dass die Lufthansa die Maschinen vor Ort verwerten lassen würde. Um die Flugzeuge dennoch abheben lassen zu dürfen, musste die Airline auf eine Sondererlaubnis pochen. Am Ende hat die Lufthansa diese erhalten und durfte die drei Maschinen ausfliegen. In der Zwischenzeit ist wieder einiges an Zeit vergangen, die Zukunft der letzten drei Jumbos in Twente war bis zuletzt noch nicht geklärt. Denn das Ende der Sondererlaubnis rückte näher, nicht aber das Ende des Parkvertrags zwischen Lufthansa und dem Flughafen. Eine schnelle Lösung musste dennoch her. Ehe die Sondererlaubnis ausläuft, müssten die Flugzeuge zu einem alternativen Flugplatz mit ausreichend Parkfläche geflogen werden. Laut Medienberichten würde das für den Flughafen Twente einen „unnötigen Umzug“ bedeuten, der „unnötig hohe Kosten“ mit sich bringe. Denn der „Zwangsumzug“ würde dem Airport nach eigenen Angaben rund 800.000 Euro kosten – darin enthalten seien Vertragsstrafen, Umzugskosten und entgangene Parkeinnahmen, erläutert rtv Oost.

Lufthansa Boeing 747 1024x683 Cropped

Nun berichtet der Fernsehsender endlich Erfolg bei den Streitigkeiten. Ein Gericht in der niederländischen Stadt Zwolle hat dem Flughafen nun recht gegeben und die Sondererlaubnis bis 2022 verlängert. Laut Urteil sei die Sicherheit auch über den Juni 2021 hinaus nicht gefährdet. Gleichzeitig verwies das Gericht an die vereinbarten Auflagen des Flughafens Twente. Dieser hat sich zum Ausbau der Infrastruktur verpflichtet und erneut versichert, diese Verpflichtungen auch einzuhalten und bereits daran zu arbeiten.

Jumbo zurück in Frankfurt

Überraschenderweise erreichten uns am Montagnachmittag dann wiederum Nachrichten, dass die Lufthansa ein weiteres Flugzeug aus Twente abgezogen hat, obwohl die Flugzeuge mit dem aktuellen Beschluss für ein weiteres Jahr dort parken dürfen. Der Jumbo-Jet mit der Registrierung D-ABTK startete am 26. April um 13:59 Uhr mit dem Ziel Teruel in Spanien. Aufgrund unvorhersehbarer Wetterbedingungen wurde das Flugzeug umgeleitet und landete schließlich gegen 15 Uhr zurück in der Heimat Frankfurt.

Überraschend ist diese Meldung nicht nur wegen des jüngsten Gerichtsurteils für den Verbleib der Jumbos in Twente. Der Flughafen hat ebenfalls begonnen, weitreichende Infrastruktur-Anpassungen vorzunehmen. Der Flughafen stellt jedoch klar, dass die Maschine bereits vor dem Urteil wieder startklar gemacht wurde. Dies zu verhindern wäre zu spät und unsinnig gewesen. Wann die Maschine zum eigentlichen Ziel aufbrechen und was dann damit in Teruel passieren wird, ist nicht bekannt.

Da über Teruel eine tiefhängende Wolkendecke eine Landung dort unmöglich machte, endete der Überführungsflug bis auf weiteres in Frankfurt.

Statement eines Lufthansa-Sprechers gegenüber aeroTELEGRAPH

Tatsächlich gehört es zur Standardprozedur eines jeden Fluges, entsprechende Ausweichflughäfen für Notfälle oder unüberwindbare Bedingungen am Zielflughafen festzulegen. Dabei liegt es nahe, dass die Lufthansa in dieser Situation die Maschine zurück nach Frankfurt geholt hat. Für die Landung steht eine ausreichend lange Bahn zur Verfügung. Auch die Rollwege und Parkplätze sind vorhanden und für die Maschine bekanntes Terrain. Hier kann die Maschine geparkt und erneut problemlos für den erneuten Start vorbereitet werden.

Fazit zum Verbleib der Lufthansa-Jumbos in Twente

Die Lufthansa und der Flughafen Twente haben erstmal ein Problem weniger auf der Agenda. Der bis Juni 2022 laufende Parkvertrag kann nun auch endgültig erfüllt werden – das entschied ein Gericht in Zwolle. Die auslaufende Sondererlaubnis durch die niederländische Regierung sei damit hinfällig, die Sicherheit über den Stichtag hinaus sei nicht gefährdet. Damit dürfen die verbliebenen drei Boeing 747-400 auch weiterhin in Twente verbleiben, bis ihre Zukunft endgültig geklärt ist. Eine Maschine hat den Flughafen Twente kurz darauf bereits verlassen. Ursprüngliches Ziel war Teruel, welches aufgrund der dort vorherrschenden Wetterbedingungen nicht angeflogen werden konnte. Dafür befindet sich die Maschine, vielleicht zum Abschied, zum letzten Mal in ihrer geliebten Heimat.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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