Bisher dauert es etwa eine Woche den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas, zu besteigen. Künftig könnte es schneller gehen, denn das Land setzt die Planung für eine Seilbahn in Gang. Die Investorengespräche laufen.

Tourismus könnte um 50 Prozent wachsen

Rund 50.000 Touristen besteigen jedes Jahr den Kilimandscharo in Tansania, den mit 5.895 Metern höchsten Berg Afrikas. Künftig könnten es deutlich mehr sein, die die Aussicht von oben genießen dürfen. Wenn es nach Tourismus-Minister Constantine Kanyasu geht, könnten Besucher bald via Seilbahn auf den Berg hinauf geführt werden.

Dadurch erhoffe sich der tansanische Politiker ein Touristen-Wachstum von 50 Prozent, sagte er der Zeitung New York Post. Derzeit liefen noch Machbarkeitsstudien, aber es gebe bereits interessierte Investoren, eine chinesische Firma und eine aus dem Westen, berichtet er.

Viertes afrikanisches Land mit Seilbahn

„Es wird nicht die erste Seilbahn der Welt sein, es gibt welche in Schweden, Italien, im Himalaya“, so der Minister für Tourismus. In Afrika wäre Tansania das vierte Land mit einer Seilbahn. Bisher führt eine Seilbahn beispielsweise auf den Tafelberg in Kapstadt, der ist allerdings auch nur 1.085 Meter hoch. Ob die Seilbahn tatsächlich gebaut werden kann, soll nun geprüft werden. Business-Pläne werden gelesen, Investoren-Programme durchleuchtet, Umwelteinflüsse gecheckt und Gewinn-Möglichkeiten berechnet. An wirtschaftlichen Aspekten soll sich dann auch die Länge der Seilbahn-Strecke und der Streckenverlauf der Route orientieren.

Bis zu 13 Helfer pro Bergsteiger

Bisher ist ein Aufstieg auf den Kilimandscharo auch deshalb so teuer, weil auf dem rund achttägigen Trip zahlreiche einheimische Helfer mitwandern. Bis zu 13 Menschen folgen einem zahlenden Bergsteiger demnach. Darunter sind Köche, Guides, Gepäckträger. „Alle diese Jobs würden von einer Seilbahn beeinflusst werden“, sagt Loishiye Mollel, Chef der Träger-Gemeinschaft in Tansania.

Er kritisiert das Vorhaben deshalb. Zwar hätten Menschen, die physisch nicht in der Lage seien, den Kilimandscharo zu erklimmen, einen Vorteil, etwa Kinder und Gehbehinderte, aber er sorgt sich um die Arbeiter. „Wir finden, dass der Kilimandscharo bleiben sollte, wie er ist.“

Fazit zur Seilbahn auf den Kilimandscharo

Ich persönlich kann beide Seiten verstehen. Es ist toll, dass Menschen, die nicht mehr so fit sind oder schlicht und einfach nicht wanderaffin sind, die Möglichkeit haben auf die Spitze des Kilimandscharos zu kommen. Die Jobs die die die Einwohner derzeit erledigen, könnte man sicher transformieren und an die neue Situation anpassen. Allerdings wäre das wieder mit mehr Kosten verbunden. Dass es eine Seilbahn geben wird, heißt ja aber wiederum auch nicht zwangsläufig, dass den Berg niemand mehr zu Fuß erklimmen wird. Möglicherweise werden so also sogar mehr Jobs geschaffen als weggenommen.

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Autor

Nach dem Abitur ging es für Miriam nach Australien. Das war der Startschuss für die Leidenschaft zum Reisen. In den darauffolgenden Jahren kamen einige Ziele auf der ganzen Welt hinzu. Bei reisetopia ist Miriam für unsere Reise-News zuständig.

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  • Das ist absolut gegen den nachhaltigen Tourismus und als Wirtschaftssinologin sehe ich den chinesischen Investor nicht als eine gute Lösung für Tansania. Sehr traurig, dass die Natur nicht einfach mal in Ruhe gelassen werden kann.

  • Dem letzten Abschnitt würde ich auch zustimmen, eine bergbesteigung ist etwas anderes als mit einer Seilbahn hinaufzufahren. Die meisten der Leute, die so einen Berg besteigen haben vermutlich gar kein Interesse an einer touristifizierten Seilbahn;)
    Die wird nur ein ganz neues, fauleres Publikum (z.b. mich) anziehen.

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