Im Zuge der Corona-Pandemie wurde das “Make a Green Choice” Programm, bei dem Gäste auf Wunsch das Housekeeping ausfallen lassen können und dafür Marriott Bonvoy Punkte erhalten, von der grössten Hotelkette der Welt beendet.

Wie viele andere Hotelketten auch, hatte Marriott aus “Nachhaltigkeitsgründen” seinen Gästen ein Anreizprogramm geschaffen, das tägliche Housekeeping ausfallen zu lassen. 500 Bonvoy Punkte erhielten Mitglieder des Marriott Bonvoy Loyalitätsprogramms pro Tag, an dem sie sich gegen die Reinigung des Zimmers, das Austauschen der Handtücher und anderer im täglichen Housekeeping inkludierten Services entschieden. Nun wird diese Möglichkeit eingestellt und Gäste, die sich gegen das Housekeeping entscheiden, erhalten keinerlei Gegenleistung mehr, wie unter anderem unsere Kollegen von onemileatatime.com berichteten.

“Make A Green Choice” wurde schon vorher kontrovers diskutiert

Als Umweltinitiative deklariert, sorgte das Programm schon öfter für Diskussionen. Die Idee dahinter war, durch unregelmäßigeres Wechseln der Handtücher, Bettbezüge und Decken, weniger Wäscheaufkommen zu verursachen und somit weniger Wasser und Waschmittel zu verbrauchen. Gäste, die länger als zwei Nächte im Hotel verbringen und Mitglieder des Bonvoy Loyalitätsprogramms sind, konnten von “Make A Green Choice” Gebrauch machen und dadurch extra Punkte sammeln. Allerdings wurde dadurch auch der Bedarf an Reinigungsdienstleistungen gesenkt, was wiederum zu Folge hat, dass weniger Arbeitsplätze in dem Bereich benötigt werden. Die Kosten, die durch die 500 Bonuspunkte aufkommen, sind als geringer anzusehen als die Kosten für die tägliche Zimmerreinigung. Es kam also schnell der Verdacht auf, dass der eigentliche Hintergedanke eher ökonomischer denn umweltfreundlicher Natur war.

Marriott Malta Sea View

Ein weiterer kontrovers diskutierter Aspekt war, dass viele den Gegenwert der 500 Bonvoy Punkte nicht als besonders lohnenswert ansahen. Denn vor Marriotts Übernahme von Starwood hatte diese bereits das Programm eingeführt. So kam es, dass die von Starwood damals angebotenen Star Points als Anreiz auf das Housekeeping zu verzichten den dreifachen Gegenwert der 500 Bonvoy Points hatten.

Corona verändert Gästepräferenzen

Während der Corona-Pandemie gab es nun generelle Änderungen bezüglich des Housekeepings. In vielen Hotels wurde es gänzlich eingestellt oder nur noch auf Nachfrage angeboten, um die Kontakte zwischen Gästen und dem Personal so gering wie möglich zu halten. Marriott hat auch festgestellt, dass immer mehr Gäste freiwillig auf die Dienstleistung verzichten und dabei nicht einmal die Punkte verlangen.

The global pandemic is affecting the preferences of all guests staying in our hotels who are increasingly choosing to forego daily housekeeping to limit contact during their stay.

In many cases when guests request housekeeping during their stays, it is to tidy up the room such as making the bed and replacing towels which can often now be requested via the mobile app.

Yet, among members the overwhelming majority do not choose the Make a Green Choice option, so the program is being discontinued. It is important to reiterate that all guest rooms are deep cleaned between stays.

Marriott zur Beendigung des “Make A Green Choice” Programms

Marriott schlussfolgert also, dass weil die Mehrheit der Mitglieder “Make A Green Choice” nicht wählt, aber dennoch auf das Housekeeping verzichtet, ein Grund besteht, das Programm vollständig zu beenden. Dass die Hauptmotivation dieser Gäste aber ihr gesundheitliches Wohlergehen und nicht das Desinteresse an den Punkten ist, bleibt zum Großteil unberücksichtigt. Im Umkehrschluss heißt das, dass alle, die verzichten, aber trotzdem gerne Punkte hätten, nun auch keine mehr erhalten.

Marriott Malta Suite

Für Außenstehende sieht die Einstellung des “Make A Green Choice”-Programms daher auch eher aus wie eine weitere Möglichkeit Kosten einzusparen. In der aktuell für Hotels schwierigen Situation natürlich auch verständlich, doch macht es die Argumentation, dass es als Umweltschutzprogramm gedacht war, etwas fraglich. Vielleicht wäre an dieser Stelle auch eine Pausierung für die Mitglieder nachvollziehbarer gewesen, als eine komplette Beendigung.

Fazit zur Beendigung von Marriott’s “Make A Green Choice”

Zurzeit gibt es in vielen Bereichen Corona-bedingte Änderungen. Marriott’s Beendigung eines als Nachhaltigkeits-Initiative deklarierten Programms, das bereits vorher in der Kritik stand, sorgt nun für weitere Irritation. Eine Anpassung der Housekeeping-Regularien an aktuelle Gegebenheiten ist in jedem Fall sinnvoll, dennoch ist fraglich, ob das auf Kosten der treuen Bonvoy Mitglieder geschehen sollte.

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Autorin

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt auf reisetopia.ch ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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  • Ich hatte mich mal mit einem Zimmermädchen in einem Kempinski Hotel unterhalten und sie gefragt, wie sie denn bezahlt wird. Sie sagte mir, 3,2€ pro Zimmer – in einer deutschen Großstadt! Es sei so getaktet, dass man 3 Zimmer pro Stunde machen soll. Klappt aber nur in ca. 50% der Fälle…
    Es ist beschämend, dass ein 5* Hotel in D, wo das einfachste Zimmer ca. 200€ pro Nacht kostet, für die Reinigung nur 3,2€ bezahlt. Und dort versuchen sie auch noch zu sparen, indem die Reinigung komplett ausfallen soll. Dieses Green und Öko ist doch nur Augenwischerei. Deswgen lass ich den Damen immer ein Trinkgeld auf dem Bett und bestehe auf die tägliche Zimmerreinigung!

  • Die Punkte dürften der überwältigenden Mehrheit der Gäste egal sein. Die meisten buchen über Booking, Expedia & Co. und nur ein relativ kleiner Teil ist Mitglied in den Hotelprogrammen. Reisewebsites haben da immer ein gehöriges Bias. Tatsächlich kann für einige Reisende ein konzernunabhängiges Bonusprogramm wie etwa die Rewards von Hotels.com attraktiver sein, wenn sie nur wenig in Hotels übernachten, sich nicht an eine Kette binden wollen (im wörtlichen und übertragenen Sinne), oder weil es eine Kette kaum gibt in ihrer bevorzugten Region. Beispiel Skandinavien: Die meisten grossen Ketten glänzen durch (Beinahe-)Abwesenheit. Am besten sind noch Choice und Radisson, stellenweise IHG und BW vertreten. Doch dominieren über weite Strecken Eigengewächse wie Scandic, First oder Thon.

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