Nachdem andere Airlines bereits einige ihrer Flotten reduziert haben, plant nun auch die Lufthansa Group die endgültige Stilllegung ihrer Airbus-Teilflotten der A380 und A340, sowie der Boeing 747-400.

Die Zukunft der größten deutschen Fluggesellschaft mit ihren beiden Drehkreuzen in Frankfurt und München sieht ziemlich düster aus in Hinblick auf aktuelle und zukünftige Tendenzen im Luftverkehr. Mit einem netto Betriebsverlust in Höhe von 1,5 Milliarden Euro, sowie weiterhin fallenden Fluggastzahlen bleibt der Airline kaum eine andere Maßnahme mehr übrig als einen Teil ihrer Großraumjets zu verringern. Die Wahrscheinlichkeit einer überraschend positiven Entwicklung bezüglich Langstreckenflügen in den kommenden Monaten ist utopisch. Derzeit wird davon ausgegangen die Fluggastzahlen vor 2024 nicht auf ein Vorkrisenniveau steigern zu können. Daher bleibt der Airline keine andere Wahl, als ihre Großraum-Flugzeuge teilweise aus dem Verkehr zu ziehen.

Flotten-Aus für Großteil der Vierstrahler?

Nach aktuellen Informationen steht der Beschluss der Airline ihre Flotte um 100 Flugzeuge bis 2023 zu verkleinern, welcher im Monat Mai vom Konzern festgelegt wurde, aufgrund von starken Reduzierungen ihrer Langstreckenflüge und fehlender Business Class-Einnahmen durch Entfall der Geschäftsreisenden. Nachdem die Airline im Mai den Airbus A380 komplett vom Drehkreuz in Frankfurt abgezogen hatte, und ihre Maschinen somit nur noch ab München starteten, steht nun weiterhin im Gespräch einen Komplettverzicht der Teilflotten von Airbus A340 und A380, sowie der Boeing 747-400 durchzusetzen. 14 Exemplare des Airbus A380 waren es, die aufgrund der Verlagerung des Flugbetriebs zum Münchener Flughafen, bereits abgestellt wurden. Ursprünglich geplant war die A380-Flotte, sowieso im nächsten Jahr vom Markt zu nehmen.

Lufthansa Boeing 747-400

Der Fokus wird laut Angaben der Lufthansa Group somit auf den A350-900, als auch 787-9 und 777-9 von Boeing liegen, die deutlich umweltfreundlicher sind aufgrund eines geringeren CO2-Ausstoßes und geringere Betriebs- und Treibstoffkosten. Insgesamt seit Beginn der Krise liegt die Zahl der ausrangierten Flugzeuge der Lufthansa bei 22, darunter fielen bei Airbus sechs A380-Jets sowie elf der A320 an, zu dem sind es fünf der Boeing 747-400, die aus dem Verkehr gezogen wurden.

Zunehmende Belastung für Piloten und Bodenpersonal

Derzeit laufen zahlreiche Verhandlungen der Lufthansa Group mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit als auch Verdi über die Auswirkungen der Flottenreduzierung für Piloten und Bodenpersonal auch bei den Partner-Airlines, jedoch gibt es weiterhin Unstimmigkeiten. Vor Kurzem bestätigte der Lufthansa Konzern den Abbau von 22.000 Vollzeitstellen auch auf Führungsebene – der Plan betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden ist nicht mehr zu halten. Carsten Spohr steht mit seiner Behauptung, dass nicht nur die Lufthansa, sondern auch kaum eine andere Airline es geschafft habe Entlassungen zu umgehen, bei den Gewerkschaften nun stark in der Kritik. Diese stellen nun ihre Forderungen an die Airline, mit einem Krisenpaket, sowie der Sicherheit der Beschäftigten sollte mittelfristig auch die Zukunft des Konzerns abgesichert sein. Jedoch aufgrund der Blockadehaltung der Lufthansa Group kommt es zu Verzögerungen bei den Verhandlungen und eine Einigung ist noch nicht in Sicht. Die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle nimmt dazu bei airliners.de Stellung.

Jetzt ist Lufthansa in der Verantwortung, Arbeitsplätze zu sichern und mit ihren Forderungen nicht die Beschäftigten zu überfordern.

Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende

Auch die Ufo-Gewerkschaft forderte von der Fluggesellschaft ein konkretes Konzept zu Arbeitszeitverkürzungen, Abfindungen sowie Kurzarbeitergeld. Wann es bei den Verhandlungen zu einer Einigung kommen wird ist momentan noch nicht absehbar.

Fazit zur Flottenreduzierung der Lufthansa Group

Die Großraumjets der Typen Airbus A380 und A340 sowie der Boeing 747-400 werden womöglich schon bald nicht mehr für die Langstreckenflüge der Lufthansa eingesetzt werden. Die Airline erweitert ihr ReNew Programm und plant einen Komplettverzicht dieser Flotten, welche zukünftig stärker durch den Einsatz der A350-900, als auch die in Zukunft eintreffenden 787-9 und 777-9 von Boeing ersetzt werden sollen. Neben einer starken Reduzierung der Betriebskosten, weisen diese Flugzeuge auch einen geringeren CO2-Ausstoß vor. Mitbegründet wird diese Maßnahme durch den großen Einbruch bei den Langstreckenflügen, was die Airline veranlasst bis ins Jahr 2023 insgesamt 100 Flugzeuge stillzulegen.

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Autorin

Seitdem Karolin als Schülerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wächst täglich ihre Begeisterung für das Reisen und Entdecken neuer Länder und ihre Leidenschaft für die französische Sprache.

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  • Ich finde dies ist eine sehr bedauerliche Entwicklung, da die 4-Strahler und insbesondere der A380 eine hohe Sicherheitsreserve haben, in Bezug auf Turbinen-Schäden , z.B. durch Ermüdungsrisse in den Triebwerken einiger Airbus A350 oder bei Vogelschlag u.a.
    Zum Glück gibt es noch einige asiatische Fluglinien, wie Emirates, die den A380 weiterhin einsetzen.
    Das wird bei meinen zukünftigen Buchungen ein wichtiges Kriterium sein.

    • Nun ja, erst mal müssen sich auch die Emirates usw erst mal wieder stabil aus dem Grounding herauskommen und am Himmel bleiben. Sie sind zwar stolz wieder 70 Ziele anzufliegen, aber auch das kann sich quasi täglich ändern, und auch sie leiden unter dem Einbruch der Passagierzahlen. Ich glaube kaum, dass die ihre A380 voll kriegen, und auch als Airline, die von den Ölscheichs gestützt wird, ist man gezwungen grundsätzlich wirtschaftlich zu arbeiten.

      Ich warte übrigens seit fast 3 Monaten (1/4 Jahr!) auf den Refund von Emirates, gut geht es denen mitnichten.

      Wo die A380 schon vor Covid auf dem absteigenden ast war (“sollte nächstes Jahr eh ausgemustert werden, da unwirtschaftlich”), wird sie es jetzt nicht einfacher haben.

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