Die Lufthansa hat vor circa zwei Wochen eine neue Fluggesellschaft ins Münchner Handelsregister eintragen lassen. Die CityLine soll damit langfristig ersetzt werden.

Die Lufthansa arbeitet momentan an einer neuen Fluggesellschaft, die Zubringerflüge innerhalb Europas zu den Drehkreuzen Frankfurt und München durchführen soll. Die neue Heimat soll München sein, wo die Fluggesellschaft vor allem als Alternative zur aktuellen Lufthansa CityLine dienen soll. Das entsprechende Unternehmen wurde bereits ins Handelsregister eingetragen, die Betriebserlaubnis steht noch aus. Damit könnte die neue Lufthansa-Tochter wie geplant schon bald an den Start gehen, wie FVW berichtet.

Lufthansa CityLine 2.0

Die Lufthansa Group gehört zu den größten Fluggesellschaften weltweit. Die Corona-Pandemie galt dabei auch als Chance, den Konzern zu verschlanken. Höchste Priorität hatte dabei die Vereinheitlichung der Flottenplanung. Vor allem die Lufthansa selbst gilt als Paradebeispiel für eine bunte Flotte aus zu vielen verschiedenen Modellen. Deutlich schlanker will die Lufthansa aus der Corona-Krise gehen, vor allem was die Langstreckenflotte angeht. Und auch wenn der Kranich momentan immer mehr White-Tails am Markt beschaffen will, so geht die Strategie momentan auf, und das trotz Verzögerungen bei der Auslieferung der Boeing 777X sowie 787 Dreamliner. Eine weitere Baustelle könnten die vielen verschiedenen Tochtergesellschaften sein.

Lufthansa Cityline CRJ 900

Eurowings war dafür ein Paradebeispiel. Eine Airline, die ihre eigenen Stärken in den vergangenen Jahren wenig ausspielen durfte und dafür vermehrt offene Lücken schließen musste. Die Langstreckenfluggesellschaft, die mit Lufthansa-Personal und Flugzeugen von Brussels Airlines sowie Sun Express flog, ist Geschichte und wird von Eurowings Discover neugeschrieben. Damit sind die jeweiligen Kerngebiete besser definiert. Dafür reißt die Lufthansa vermeintlich ein neues Paradoxon auf und gründet kurzerhand eine neue Tochtergesellschaft für das Drehkreuz München. Die Flugverkehrsbetrieb München GmbH wurde am 9. Mai offiziell am Amtsgericht München ins Handelsregister eingetragen. Doch ganz neu ist die Airline nicht. Bereits im vergangenen Jahr wurden entsprechende Pläne von Carsten Spohr vorgestellt.

Gibt die Lufthansa das Europageschäft ab?

Der Lufthansa-CEO plane damit laut FVW eine CityLine 2.0. Das Modell soll an die aktuelle CityLine angelehnt sein. Die Airline soll Zubringerflüge für das Drehkreuz München, aber auch für Frankfurt absolvieren. Mittelfristig könnte die neue Airline die aktuelle CityLine sogar ersetzen. Das hat ganz einfach den Grund, dass die CityLine aus tariflichen Gründen keine Flüge mit mehr als 75 Sitzplätzen ab 2026 durchführen darf. Sieht man sich die aktuelle Flotte an, fällt auf, dass alle Flugzeuge diese Kapazitätsgrenze bereits übersteigen. Dabei sollte man im Hinterkopf behalten, dass die Mitubishi CRJ900-Flugzeuge die Flotte sogar gänzlich verlassen sollen, womit die Embraer E190 die geringste Sitzplatzkapazität mit 100 Sitzplätzen stellt.

Lufthansa Cityline CRJ-900

Dementsprechend könnte die Lufthansa aber nicht nur dieses vermeintliche Problem lösen, sondern auch für einen Ersatz im Europa-Geschäft für die Lufthansa-Drehkreuze sorgen. Bereits im vergangenen Jahr keimte ein Konflikt zwischen Chef-Etage und Cockpit-Crew auf. Die Piloten befürchten einen massiven Stellenabbau im Sommer. Die Lufthansa argumentierte mit zu hohen Kosten. Sollte keine Einigung gefunden werden, plant die Lufthansa das Europa-Geschäft von der Langstrecke zu trennen. Auch eine Betriebserlaubnis für die Flugverkehrsbetrieb München GmbH soll bereits beim Luftfahrtbundesamt angefragt worden sein. Die Bestätigung stehe aktuell aber noch aus. Darüber hinaus könnte die neue Airline aber nicht nur als Zubringer, sondern auch als neue Airline für ehemalige Piloten von Germanwings dienen. Diese könnten bereits im Sommer 2023 erstmals für die neue Fluggesellschaft abheben.

Fazit zur neuen Lufthansa-Tochter

Die Lufthansa erneuert ihre Pläne, die lukrativen Langstrecken beizubehalten und die weniger gewinnbringenden Kurz- und Mittelstrecken beziehungsweise Zubringerflüge auszulagern. Den nächsten Schritt könnte die Lufthansa Group mit der Neugründung der Flugverkehrsbetrieb München GmbH bereits gegangen sein. Die offizielle Betriebserlaubnis steht zwar noch aus, dennoch könnte die neue Lufthansa-Tochter schon bald abheben und damit auch sukzessiv den Europa-Zubringerverkehr für die Drehkreuze Frankfurt und München übernehmen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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