Der heutige umfassende Lufthansa Streik ist in aller Munde. Die Meinungen dazu sind jedoch geteilt. Doch wer zeigt sich solidarisch und wer kritisiert die Lage?
Der Warnstreik des Lufthansa-Bodenpersonals hat am frühen Morgen des 27. Juli begonnen. Die Auswirkungen sind bereits zu spüren. Vorab wurden alle geplanten Lufthansa-Flüge für den Tag gestrichen. Zumindest einige Ferienziele sollen jedoch dennoch angeflogen werden. Die Reaktion der Öffentlichkeit ist geteilt. Airliners.de hat sich mit den Meinungen aus der deutschen Politik auseinandergesetzt.
Unterstützung aus der Politik
Besonders die Linkspartei zeigt sich solidarisch mit dem streikenden Lufthansapersonal. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, ist der Meinung, der Streik ist die richtige Reaktion auf die Unternehmenspolitik der Lufthansa.
Parteikollegin Janina Pfau sieht die Schuld an der derzeitigen Lage ganz klar bei der Lufthansa. Wäre das Unternehmen auf die Forderungen der Gewerkschaft eingegangen, hätte es keinen Streik geben müssen. Co-Parteivorsitzende Janine Wissler begrüßt den Warnstreik ebenfalls.
Die Arbeitsbedingungen des Bodenpersonals an den Flughäfen sind hart und die Bezahlung ist bei weitem nicht angemessen.
Janine Wissler, Co-Parteivorsitzende Die Linke
Opposition und FDP kritisieren die Streikenden – Wissing weist auf Tarifautonomie hin
Die Stimmen aus der Opposition und der FDP hingegen klingen anders. FDP-Mitglied und MdB Gerald Ullrich stellt das Verantwortungsbewusstsein der Gewerkschaften infrage. Während er sich auf die Eilmeldung der Bild bezieht, sieht er vor allem den Schaden für die Leute, die während der letzten beiden Pandemiejahre keine Möglichkeit hatten, zu reisen.
Ähnlich auch die Meinung des stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Ulrich Lange.
Jetzt verdirbt ein Streik denen den Urlaub, die mit ihren Steuergeldern die Arbeitsplätze bei der Lufthansa gerettet haben. Das ist nicht verantwortungsbewusst.
Ulrich Lange, stellv. CDU-Fraktionsvorsitzender
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hingegen äußert sich nur vage zu der aktuellen Eskalation der Verhandlungen. Er wies lediglich auf die Tarifautonomie in Deutschland hin. Ob das jetzt bedeutet, dass er den Streik als berechtigt ansieht oder dafür plädiert, dass der Staat in diesen Angelegenheiten mehr eingreifen sollte, um solche Situationen zu vermeiden, lässt sich nur erahnen.
Arbeitgeberverband und Lufthansa – Streik unverhältnismäßig
Der Arbeitgeberverband stellt sich klar gegen den Warnstreik des Lufthansapersonals. Bereits kurz nach dem Aufruf zum Streik seitens ver.di äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Steffen Kampeter zu der Situation und macht klar: Das Handeln des Personals ist unverhältnismäßig.
Die Lufthansa und vor allem deren Passagiere mit Lohnforderungen mitten im Sommer zu belasten, ist absolut unverhältnismäßig. Hier wird der nachvollziehbare Urlaubswunsch der Menschen schamlos ausgenutzt, um einen Vorteil zu erlangen.
Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
Wenig überraschend ist auch die Einschätzung der Lufthansa. Der Streik sei unnötig und ginge auf Kosten der Passagiere. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann zeigt sich überrascht bezüglich der schnellen Eskalation.
Die frühe Eskalation nach nur zwei Verhandlungstagen in einer bislang konstruktiv verlaufenden Tarifrunde richtet enorme Schäden an. Das betrifft vor allem unsere Fluggäste in der Hauptreisezeit. Und es belastet unsere Mitarbeitenden in einer ohnehin schwierigen Phase des Luftverkehrs zusätzlich stark.
Michael Niggemann, Lufthansa-Personalvorstand
Reaktionen aus dem Ausland
Auf Twitter teilen derzeit viele Passagiere ihre Erlebnisse an den bestreikten Flughäfen Deutschlands. Doch auch im Ausland sind die Folgen des Streiks zu sehen. So berichtet ein User davon, wie dessen Schwester in San Francisco gestrandet ist – und einen Ersatzflug mit einer anderen Airline buchen musste.
Ein anderer User weist auf eine weitere Geschichte eines gestrandeten Passagiers. Dieser wollte eigentlich von Tunesien aus in die USA. Nun steckt er wegen des Lufthansa Streiks in Frankfurt fest. Der nächste Flug wird wohl erst Freitag verfügbar sein. Die Quintessenz des Twitter Users: der Lufthansa Streik betrifft nicht nur Deutschland.
Fazit zu den Fürsprechern und den Gegenstimmen zum Lufthansa-Streik
Innerhalb der Politik kommt die Zustimmung für den Streik ganz klar von links. Mittig sieht es ganz anders aus – die Opposition sowie die FDP stellen sich klar gegen die Streikenden. Auch im Ausland sind die Auswirkungen des Streiks zu bemerken. Besonders betroffene Passagiere zeigen wenig Verständnis für die Vorgehensweise des Lufthansapersonals.
Die fdp in Person des Verkehrsministern verfällt sich neutral , was der Tarifautonomie entspricht, die Politik hat sich aus Tariverhandlungen herauszuhalten
Germany has become a very sad selfish country. Despite being the richest in Europe, not for long anymore I am afraid.