Ein Award Chart ist bei der Einlösung von Meilen eines Vielfliegerprogramms sehr wichtig, denn hier findet Ihr übersichtlich in einer Tabelle, wie viele Meilen Ihr für Euren gewünschten Prämienflug zahlen müsst. In diesem Artikel von reisetopia Basics erklären wir Euch, was es mit einem Award Chart auf sich hat und wie Ihr selber nach besonders attraktiven Einlösungen suchen könnt!
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Zu bedenken gilt dabei allerdings, dass es in den letzten Jahren viele Veränderungen gab, die dazu geführt haben, dass Award Charts entweder weggefallen oder deutlich komplexer geworden sind. War es früher die Regel, dass man sich immer nach den Werten in den jeweiligen Tabellen richten konnte, gibt es mittlerweile oft zahlreiche Ausnahmen. Was das konkret bedeutet und wie Ihr bei den größten Airlines herausfindet, wie viel ein Prämienflug kostet, zeigen wir Euch in unserer Einführung zum Thema Award Charts!
Warum braucht man überhaupt einen Award Chart?
Dass Award Charts trotz ihrer Komplexität auch heute noch eine Relevanz haben, hat mehrere Gründe. Zum einen ist es bei manchen Fluggesellschaften so, dass sich in den Systemen oder auch bei den Hotlines immer wieder Fehler einschleichen, sodass auf einmal höhere Werte angezeigt oder genannt werden als eigentlich auf dieser Strecke anfallen. Hat man den Wert aus der jeweiligen Tabelle parat, kann man um Korrektur bitten, was teilweise zu relevanten Ersparnissen führt.
Dazu kommt, dass nicht alle Fluggesellschaften überhaupt eine Online-Suche für Prämienflüge haben – vor einigen Jahren kam man ohne Award Charts sogar fast gar nicht aus. Dadurch muss man die jeweiligen Werte immer erst händisch recherchieren oder sich darauf verlassen, dass genannte Informationen korrekt sind. Wer sich einen Überblick verschaffen will, wie viele Meilen für einen Award notwendig sind, muss in diesen Fällen erst die Tabelle nutzen. Das ist insbesondere dann relevant, wenn man herausfinden möchte, welche Strecken oder Reiseklassen man mit den vorhandenen Meilen überhaupt buchen kann.
Gleichzeitig muss man aber auch anmerken, dass Award Charts in den letzten Jahren an Bedeutung verloren haben. War es früher noch fast unmöglich ohne die Tabellen Prämienflüge zu buchen, findet man die Werte mittlerweile auch in den Online-Suchen. Zudem gibt es bei immer mehr Airlines auch sogenannte Kalkulatoren, bei denen man einfach Start und Ziel eingeben kann und dann die jeweiligen Meilenwerte ausgespuckt bekommt, was die Sache natürlich deutlich einfacher macht.
Wie genau funktioniert eine Award Tabelle?
Im Grunde genommen ist die Logik von Award Charts relativ simpel. Man findet bei den Vielfliegerprogrammen im Grunde eine große Tabelle, die entweder Weltregionen oder Distanzen auflistet und anhand derer die Werte festlegt, die für eine Einlösung von Meilen notwendig ist. Die Tabellen sind dabei offensichtlich teilweise ein wenig unübersichtlich, denn gearbeitet wird bei den meisten Fluggesellschaften nicht nur mit den sechs Kontinenten, sondern mit Regionen auf diesen Kontinenten, sodass es gut und gerne 10 bis 20 Zeilen und Spalten sein können, die einen Award Chart ausmachen.
Dazu kommt, dass im Award Chart jeweils auch noch die Werte für verschiedene Reiseklassen (teilweise gibt es auch je nach Klasse eine eigene Tabelle) aufgeführt werden, was die Übersichtlichkeit nicht unbedingt erhöht, da im Grunde dann noch einmal zusätzliche Zeilen hinzukommen. Das führt dann dazu, dass es teilweise in einem Award Chart beispielsweise 15 Regionen gibt (entsprechend 15 Zeilen und 15 Spalten, weil immer Flüge zwischen den jeweiligen Regionen möglich sind) und das auch noch in 4 Reiseklassen, sodass sich am Ende bis zu 900 Werte ergeben, die in der Tabelle untergebracht werden müssen, wobei es immerhin einige Dopplungen bei den Regionen gibt.
Was im ersten Moment enorm kompliziert klingt, lässt sich mit einem klaren Blick meist recht leicht entziffern, denn zumindest bei einer Award Tabelle, die sich nach Regionen aufteilt, ist primär meist nur die eigene Region relevant. Von dieser ausgehend kann man dann den Blick darauf werfen, auf welchen Strecken in welche Regionen wie viele Meilen notwendig sind und wie hoch diese dann für die entsprechenden Reiseklassen sind.
Welche Arten von Award Charts gibt es?
Ein Großteil der Vielfliegerprogramm veröffentlicht auch heute noch Award Charts, wobei der Trend dazu geht, auf die Tabellen zu verzichten. Hintergrund ist, dass mehr und mehr Fluggesellschaften sogenannte dynamische Awards einführen. Das gilt etwa für Delta Skymiles und Air France / KLM Flying Blue. Bei beiden Airlines gibt es die üblichen Tabellen nicht mehr, vielmehr kann der Preis für einen Prämienflug je nach Datum und Strecke stark voneinander abweichen, sodass man sich hier komplett auf die jeweilige Online-Suche verlassen muss. Gerade in Nordamerika hält dieser Trend an und auch in Europa stellen immer mehr Fluggesellschaften auf ein dynamisches System um, sodass die Zahl der Award Charts immer weniger wird.
Ansonsten gibt es im Grunde genommen drei verschiedene Arten von Award Charts, wobei eine Variante auf die anderen aufbaut. Der klassische Award Chart ist der zonenbasierte, der nach einer simplen Logik funktioniert: Die Welt ist dabei in Regionen aufgeteilt und je nachdem, zwischen welchen Regionen man reist, fallen andere Meilenwerte an. Eine Unterscheidung zwischen den Destinationen innerhalb der jeweiligen Regionen (die teils etwas kurios zugeteilt sind) gibt es dann nicht. Neben den klassischen zonen- oder regionenbasierten Award Charts gibt es bei einigen Programmen auch distanzbasierte Award Charts. Bei diesen fallen die Meilenwerte immer anhand der Distanz der jeweiligen Flüge an.
Dazu kommen Award Charts, die entweder auf ein zonen- oder distanzbasiertes System setzen, aber gleichzeitig auch eine flexible Komponente haben, sodass es je nach Region oder Distanz leichte Variationen geben kann. Teilweise haben Programme zudem unterschiedliche Award Charts für Prämienflüge auf der eigenen Airline sowie Prämienflüge für Partnerfluggesellschaften, etwa aus der eigenen Luftfahrtallianz. Für Around the World Tickets mit Meilen oder Kombinationen verschiedener Fluggesellschaften und andere Sonderfälle gibt es zudem oft noch einmal individuelle Tabellen.
Wie funktioniert ein zonenbasierter Award Chart?
Zonenbasierte Award Charts, die teilweise auch regionenbasierte Award Charts genannt werden, funktionieren nach einer vergleichsweise simplen Logik. Von den Programmen sind dabei bestimmte Regionen vorgegeben, wobei meist innerhalb der Tabelle oder in einem gesonderten Dokument noch einmal aufgeschlüsselt werden, welche Länder zu den jeweiligen Regionen oder Zonen gehören. Beispiele für Vielfliegerprogramme, welche einen solchen Award Chart nutzen, sind Lufthansa Miles & More und Aegean Miles+Bonus.
Im Grunde genommen gibt es bei dieser Art von Award Chart immer Möglichkeiten, bestimmte Sweetspots zu finden. Das liegt schon daran, dass die Regionen oft weitgespannt sind, wobei die Prämienflüge immer dasselbe kosten, sofern sie innerhalb der jeweiligen Regionen bleiben. Einzig die Zuschläge können sich innerhalb einer Region teilweise unterscheiden. Wer etwa von Frankfurt nach New York fliegt, bezahlt mit Meilen denselben Preis wie bei einem Flug von Frankfurt nach Los Angeles. Dazu kommt, dass die Meilenwerte zwischen ausgewählten Regionen teils vergleichsweise günstig für relativ große Distanzen sind. So fällt bei Singapore Airlines KrisFlyer etwa auf, dass man zwischen Europa und dem Mittleren Osten recht günstig fliegen kann.
Weiterhin kann man mit einem genauen Blick auf die verschiedenen Einteilungen der Airlines werfen. Während bei Miles & More die Türkei zu Europa gehört, womit ein Flug von Istanbul nach Singapur genauso viel kostet wie ein Flug von Frankfurt nach Singapur, ist die Türkei bei KrisFlyer schon in einer anderen Region, womit Flüge von Istanbul nach Singapur nur etwas mehr als die Hälfte dessen kosten, was man von Frankfurt nach Singapur bezahlt. Im Grunde zeigt sich daran gut, dass zonenbasierte Award Charts teilweise besonders attraktiv sein können. Nachteile gibt es gleichzeitig aber auch, denn wenn Regionen unglücklich gesetzt sind, zahlt man unter Umständen vergleichsweise viel für eher kurze Prämienflüge.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es in der Regel keine Rolle spielt, wie viele Segmente man in einem Award miteinander verbindet. So kostet in der Regel ein Flug von Berlin via Frankfurt und Zürich nach Los Angeles genauso viele Meilen wie ein Direktflug von Frankfurt nach Los Angeles.
Neben den genannten Vielfliegerprogrammen findet man zonenbasierte Award Charts unter andrem bei SAS EuroBonus, Turkish Airlines Miles&Smiles, Alaska Airlines MileagePlan und Avianca LifeMiles.
Wie funktioniert ein distanzbasierter Award Chart?
Bei distanzbasierten Award Chart ist es unerheblich, in welche Region ein geplanter Prämienflug gehen soll, denn hier ist einzig und allein die Flugdistanz der Faktor, der über den Meilenpreis entscheidet. Die Steuern und Gebühren, die Ihr zusätzlich dazu zahlen müsst, variieren allerdings je nach Flugziel, wie es auch beim zonenbasierten Award Chart der Fall ist. Bekannte Vielfliegerprogramme, die diese Art von Chart nutzen, sind unter anderem der British Airways Executive Club und Iberia Plus.
Bei distanzbasierten Award Charts gibt es teilweise noch eine Unterscheidung, ob die Werte jeweils für einzelen Flüge (wie beim Executive Club) oder für die gesamte Flugdistanz mit mehreren Segmenten gelten (wie beim Vielfliegerprogramm Cathay). Dies kann einen relevanten Unterschied machen, sofern es sich um Umsteigeverbindungen handelt. Sofern jeder Flug einzeln betrachtet wird, sind Umsteigeverbindungen oft deutlich teurer, weil zwar nicht die Distanz als solche größer wird, aber kürzere Distanzen im Verhältnis mehr Kosten. Wer also beispielsweise den Preis für zwei Flüge bis 2.000 Meilen bezahlen muss, bezahlt in der Regel deutlich mehr als bei einem Flug mit mehreren Segmenten bis 4.000 Meilen.
Diese Unterscheidung ist genauso wie die Differenzierung zwischen zonenbasierten und distanzbasierten Award Charts eine große Relevanz, gerade wenn es etwa um den Transfer von Membership Rewards Punkten (der Punktewährung der American Express Kreditkarten) geht. Wer hier die notwendige Flexibilität hat, sollte je nach Strecke immer den richtigen Transferpartner wählen und dabei auch darauf achten, ob der zonenbasierte oder distanzbasierte Award Chart besser geeignet ist und welche Detailbedingungen dann noch einmal bei den Programmen gilt.
Bei distanzbasierten Award Charts gibt es generell auch die Option, besonders viel Mehrwert aus einem Prämienflug rauszuholen, wenn man sich gerade an den Grenzen bewegt. Besonders attraktiv sind natürlich immer die Prämienflüge, die genau am oberen Ende eines Bandes liegen, also zum Beispiel eine Distanz von 4.900 Meilen aufweisen, wenn das jeweilige Distanzband bis 5.000 Meilen geht. Hierbei lässt sich teilweise auch stark optimieren, sofern der Abflug- oder Zielflughafen variiert wird. Wer etwa bei Cathay Asia Miles einen Prämienflug von Berlin oder München nach Doha bei Qatar Airways bucht, bezahlt nur etwas mehr als die Hälfte des Meilenpreises, der ab Frankfurt anfallen würde, obwohl die Distanz sich nur um knapp 100 Meilen unterscheidet. Gleichzeitig lässt sich hier sogar teils die bekannte QSuite von Qatar Airways erleben!
Neben den bereits aufgeführten Vielfliegerprogrammen, findet man distanzbasierte Award Charts unter anderem auch beim Qatar Airways Privilege Club, Emirates Skywards und auch bei Etihad Guest.
Fazit zum Award Chart beim Fliegen
Award Charts sind auf den ersten Blick eine sehr komplexe Sache. Doch mit ein wenig Recherche kann man sich meist schnell zurechtfinden und sogar besonders stark profitieren, wenn man den einen oder anderen Trick nutzt. Wer die Flexibilität hat, Punkte zu transferieren oder bei mehreren Programmen über genügend Nachschub zu verfügen, sollte dabei immer strategisch vorgehen und die Prämienflüge idealerweise immer so abstimmen, dass der richtige Award Chart für die richtige Strecke genutzt wird. So holt man aus seinen Meilen fraglos am meisten raus!