Die Ampelkoalition will mit diversen Maßnahmen den Verbraucherschutz stärken. Die Lufthansa wendet sich mit einem Lobby-Brief gegen diese Pläne.

Die neue Bundesregierung hat erst vor wenigen Tagen offiziell ihre Arbeit aufgenommen. Die Pläne der neuen Ampel-Koalition sehen aber vor allem die Stärkung des Verbraucherschutzes vor. Der Kranich wendet sich nun mit einem Brief an die Öffentlichkeit und spricht sich gegen diverse Vorhaben vehement aus, wie das RND berichtet.

Verbraucherschutz mit eigenen Regeln?

Angemessene Servicestandards und ein Höchstmaß an Kundenorientierung dürfte man als Passagier von einer selbsternannten Premium-Airline erwarten. Ein Ziel, welches sich die Lufthansa als Fünf-Sterne-Fluggesellschaft auch selbst setzt – aber nach eigenen Regeln umsetzt, könnte man meinen. Die Bundesregierung sieht eine Stärkung der Verbraucherschutzrechte vor. Die Verbraucher haben sich vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie in Stich gelassen gefühlt. Und bis heute scheint die Kritik an der größten deutschen Fluggesellschaft nicht abreißen zu wollen. Diverse Pläne und Ideen wurden dementsprechend bereits vorgestellt. Von der Abschaffung der Vorkasse bis zu sogenannten Insolvenz-Sicherungsfonds wurden viele Modelle diskutiert. Für die Luftfahrtbranche kommt keines der Modelle infrage, wie nun auch die Lufthansa in einem Brief an die Bundesregierung klarstellt.

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Die hat im Koalitionsvertrag unter anderem eine Insolvenzabsicherung vorgesehen. Diese soll Verbraucher im Falle einer Insolvenz schützen und die Rückzahlung der Tickets garantieren. Wie der Fall airberlin eindrucksvoll gezeigt hat, haben Verbraucher als Gläubiger kaum eine Chance auf Rückzahlung der ausstehenden Verbindlichkeiten. Die Lufthansa entgegnet diesem Vorhaben jedoch eine Statistik. Demnach wären zwischen 2011 und 2019 nur 0,04 Prozent der Reisenden von einer Insolvenz betroffen. Die Insolvenzabsicherung würde Pauschalreisen hingegen für alle Beteiligten nur unnötig teurer machen. Ebenfalls teuer zu stehen könnte der Lufthansa eine automatisierte Entschädigungsleistung kommen. Der Koalitionsvertrag sieht vor, dass diese pauschal ausgezahlt werden sollen. Die Lufthansa hingegen will sich jedoch das Recht vorbehalten, auch weiterhin Einzelfälle prüfen zu dürfen.

Das untergräbt eine regional und im Wettbewerb angemessene Preisgestaltung und kann dazu führen, dass regelmäßig nicht voll besetzte Flugzeuge fliegen.

Statement der Lufthansa im Lobby-Brief an die Bundesregierung

Auch die EU-Regelung bei massiven Verspätungen lehnt die Kranich-Airline vehement ab. Eine weitere Regelung soll nach den Plänen der Ampel-Koalition derweil abgeschafft werden. Die sogenannte No-Show-Regelung soll aus den AGB der Airlines verschwinden. Diese sieht vor, dass gesamte Buchungen erlöschen, sofern ein Segment von einem Passagier nicht angetreten wird. Damit will die neue Bundesregierung vor allem gegen die Kampfpreise im Ausland vorgehen. Die Lufthansa bietet günstigere Flugtickets mit Abflug im europäischen Ausland an. Die Abschaffung der No-Show-Regelung soll diesen Wettbewerb uninteressant machen. Passagiere könnten dafür dann mit Buchungen von Amsterdam über Frankfurt nach Dubai den ersten Teil der Buchung ausfallen lassen und weiterhin das zweite Segment ohne Konsequenzen antreten dürfen.

Fazit zu den Aussagen gegen den Verbraucherschutz

Serviceleistungen erhöhen und Verbraucherschutz steigern – aber nur nach den Regeln der Lufthansa selbst. Die Aussagen gegen die Vorhaben der neuen Bundesregierung klingen durchaus hart, rigoros und eingebildet, doch sind sie für sich nachvollziehbar. Die Lufthansa sieht den freien Markt und ihren Wettbewerb im europäischen Ausland bedroht. Einzelne Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag sind aber durchaus interessant. Daher könnten weitere Entwicklungen spannend werden. Klar ist, dass Verbraucher mehr Sicherheit erwarten und diese auch nach den vergangenen knapp zwei Jahre verdient haben. Verschiedene Modelle wurden dabei schon vorgestellt, welche sich problemlos für beide Seiten umsetzen lassen könnten. Bleibt zu hoffen, dass die Pläne der Bundesregierung den Dialog anregen.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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