Trotzdem die Reiselust der Deutschen groß ist, hat das Vertrauen in die Reisebranche während der Corona-Pandemie deutlich gelitten.

Die Corona-Pandemie hat die Reisemöglichkeiten massiv eingeschränkt – ein Großteil der Flugzeuge steht ein Boden. Ein Umstand, weshalb viele Verbraucher mit Stornierungen und Rückerstattungen zu kämpfen hatten. Airliners.de berichtet von einer Umfrage für die Verbraucherzentrale, die belegt, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Airlines und Reiseanbieter stark gelitten hat.

Das Vertrauen hat gelitten

Die Reiselust der Deutschen ist enorm. Im Jahr 2019 haben 124,4 Millionen Passagiere eine Reise an den 24 größten Deutschen Flughäfen angetreten – das waren knapp zwei Millionen Passagiere mehr als noch im Jahr zuvor. Das Wachstum schien kein Ende zu haben, bis die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr 2020 für die wohl größte Krise der modernen zivilen Luftfahrt gesorgt hat. Die bis heute noch andauernden Reisebeschränkungen haben dazu geführt, dass viele Fluggesellschaften zum Teil oder sogar gänzlich ihre Flotten am Boden behalten mussten, anderen Fluggesellschaften blieb nur der Weg in die Insolvenz. Ein Phänomen, was jedoch nur durch die Corona-Pandemie verstärkt wurde. Schon zuvor sind viele namhafte Airlines vom Himmel verschwunden. Prominente Beispiele findet man mit Air Berlin und Thomas Cook auch in Deutschland. Noch heute warten viele Passagiere von Air Berlin auf die Rückerstattung der stornierten Tickets. Im Falle von Thomas Cook konnte die Bundesregierung aushelfen.

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Schon damals hat das Vertrauen der Verbraucher immens gelitten. Das wurde durch zahlreiche Stornierungen und Rückerstattungsforderungen verstärkt. Laut einer Umfrage für den Bundesverband der Verbraucherzentrale haben vier von zehn Befragten (41 Prozent) angegeben, dass ihr Vertrauen in die Pauschalreisebranche beeinträchtigt sei. Bei Fluggesellschaften fand man sogar heraus, dass dies bei 45 Prozent der Befragten der Fall sei. Verbraucher mussten im Rahmen der Corona-Pandemie viele Anstrengungen unternehmen, um die Rückerstattung einzufordern. Viele warten noch heute, was für eine Rekordzahl an Beschwerden zu Bahn- und Fluggesellschaften bei der öffentlichen Schlichtungsstelle für den Personenverkehr sorgte. Verbraucherschützer haben der Lufthansa sogar vorgeworfen, dass sie bewusst Rückzahlungen verzögern würde.

Abschaffung der Vorkasse gefordert

Während viele Fluggesellschaften wieder mit enorm günstigen Tickets werben, um schnell an finanzielle Mittel zu kommen, fordern Experten und Politiker, dass die Vorkasse bei Reisebuchungen abgeschafft wird. Der tatsächliche Ticket- oder Reisepreis würde dann erst mit dem Beginn der Reise fällig und automatisch abgebucht werden. Im Falle einer Stornierung würden keine weiteren Prozesse nötig sein. Die Umsetzung wäre durchaus einfach möglich, Verbraucher müssten nur geringe Preiserhöhungen in Kauf nehmen.

Damit wären die aktuellen Probleme aus der Welt: Die Befragten gaben an, dass 24 Prozent der betroffenen Verbraucher keine Rückerstattung ihrer stornierten Flüge bekommen. Weitere 24 Prozent mussten ein bis vier Monate warten, 14 Prozent noch länger. Lediglich neun Prozent der betroffenen Verbraucher haben eine Rückerstattung innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist erhalten. Die Verbraucher wurden auch zur Abschaffung der Vorkasse befragt. Dabei fand man heraus, dass nur noch 12 Prozent mit der aktuellen Regelung einverstanden wären. Dagegen halten 36 Prozent eine Anzahlung in Höhe von 25 Prozent des Reisepreises bei der Buchung für fair, 30 Prozent halten eine Anzahlung von 50 Prozent bei Buchung für fair. 16 Prozent der Befragten gaben an, dass sie den Gesamtpreis erst vor Antritt der Reise bezahlen wollen würden.

Fazit zur Umfrage der Verbraucherzentrale

Es ist nachvollziehbar, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Reisebranche stark gesunken ist. Die Transparenz fehlt, da während der Corona-Pandemie undurchsichtige Umbuchungsoptionen eingeführt wurden. Die Vorkasse-Regelung, wie sie heute vorhanden ist, abzuschaffen und anzupassen, könnte der richtige Weg sein. Dennoch wird eine komplette Abschaffung der Vorkasse meiner Meinung nach nicht möglich sein.

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Autor

Alexander Fink ist als Content Editor seit Januar 2021 für reisetopia tätig. Zuvor war er als Account Manager in der Industrie beruflich unterwegs und schrieb von seinen Reiseerfahrungen im eigenen Blog. Heute ist er Euer Ansprechpartner für alle Airline- und Kreditkartenthemen.

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  • “Dennoch wird eine komplette Abschaffung der Vorkasse meiner Meinung nach nicht möglich sein.” Warum denn nicht? In welchem Bereich ist Vorkasse denn üblich- beim Hausbau bezahle ich nach Fortschritt, beim Autokauf zahle ich an, ich kann gegen Rechnung zahlen… Grüße Hans
    P.S.: Warum wurde mein erster Kommentar nicht freigegeben?

    • Hallo Hans, ich sehe eine gänzliche Abschaffung der Vorkasse als unrealistisch an. Wie Du selbst schon beschreibst, sind bei ähnlichen Modellen ebenfalls Anzahlungen nötig. Das ist damit gemeint. Außerdem: Dein erster Kommentar wurde ebenfalls freigegeben.

  • “Dennoch wird eine komplette Abschaffung der Vorkasse meiner Meinung nach nicht möglich sein.” Weil? Es ist doch auch nicht üblich, dass man in anderen Lebensbereichen eine gesamte Leistung komplett vorfinanziert. Grüße

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