Die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) bekommt Konkurrenz auf der Schiene – ein tschechisches Verkehrsunternehmen plant eine neue Nachtzugverbindung von Prag über Berlin nach Amsterdam und Brüssel.
Die Bahn gehört zu den umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln der heutigen Zeit. Auch deshalb erfreuen sich Züge – und ganz besonders Nachtzüge – in Europa, aber auch auf anderen Kontinenten wieder großer Beliebtheit. Die ÖBB hat dafür bereits in Zusammenarbeit mit der SBB (Schweiz), SNCF (Frankreich) und DB (Deutschland) den Ausbau des Nachtzug-Streckennetzes angekündigt und erhält nun Konkurrenz auf der Schiene. Das tschechische Verkehrsunternehmen Regiojet hat eine neue Verbindung von Prag nach Brüssel über Berlin angekündigt, wie rnd.de berichtet.
Ausgeschlafen in Brüssel ankommen
Abends in den Zug steigen und am nächsten Morgen in einer anderen Stadt aufwachen. Auch ich bin zum ersten Mal im vergangenen Jahr mit dem Nachtzug gefahren. Damals ging es mit dem Nightjet der ÖBB von Wien nach Mailand. Für mich als Luftfahrt-Enthusiast eine neue, aber interessante Erfahrung. Daher kann ich die große Nachfrage und Beliebtheit der Nachtzüge, und den entsprechenden Ausbau des Verkehrsnetzes, nachvollziehen. Die Österreichische Bundesbahn gilt europaweit als führender Anbieter von Nachtzugverbindungen, ruft mittlerweile aber auch einige Konkurrenten hervor. So plant das tschechische Verkehrsunternehmen Regiojet eine neue Nachtzugverbindung von Prag über Dresden, Berlin sowie Amsterdam nach Brüssel. Beginn der neuen Verbindung soll bereits im kommenden Jahr sein.
Regiojet verfügt dabei jedoch schon über Erfahrung im Nachtzugsegment. Das tschechische Verkehrsunternehmen betreibt bereits Nachtzugverbindungen zwischen Prag und der ostslowakischen Stadt Kosice. In diesem Jahr soll bereits eine zweite Verbindung ins ukrainische Lwiw hinzukommen, ehe die Verbindung nach Brüssel im Jahr 2022 folgt. Um dieses Projekt wiederum umsetzen zu können, geht man eine Kooperation mit dem niederländischen Start-up Sleeper ein. Gemeinsam möchte man die neuen Nachtzüge betreiben, die abends in Prag beziehungsweise Brüssel losfahren und am frühen Vormittag am jeweiligen Zielbahnhof eintreffen sollen. Ziel ist es, neben nachhaltigeres Reisen, vor allem auch Geschäftsreisende und Touristen gleichermaßen anzusprechen. Genauso wie die Nightjets der ÖBB sollen die Züge über Sitz- und Schlafwagen verfügen. Zudem ist kostenloses Internet vorgesehen.
Außerdem sollen noch zwei weitere Unternehmen ins Geschäft einsteigen. Laut Nachrichtenagentur Belga planen diese den sogenannten Moonlight Express mit Fahrten von Brüssel über Lüttich nach Berlin. Der Moonlight Express soll nach aktuellem Stand zwei bis dreimal pro Woche zwischen den Städten pendeln, neben Lüttich könnten auch weitere Haltestellen in Deutschland hinzukommen. Weitere Details sind hierzu noch nicht bekannt.
ÖBB plant Ausbau
Auch die ÖBB hat bereits in Zusammenarbeit mit SBB (Schweiz), SNCF (Frankreich) und DB (Deutschland) den Ausbau des Nachtzugnetzes beschlossen und forciert. Ende des kommenden Jahres sollen mit zwei Nachtzug-Verbindungen zwischen Wien, München und Paris sowie Zürich, Köln und Amsterdam bereits weitere Verbindung hinzugefügt werden. Zwei Jahre später, im Dezember 2023, sollen dann weitere Verbindungen von Wien und Berlin nach Brüssel und Paris dazukommen. Von Dezember 2024 an ist eine weitere Strecke von Zürich nach Barcelona geplant; ein Nachtzug zwischen Zürich und Rom war im Vorfeld außerdem bereits für 2022 angekündigt worden.
Die ÖBB fokussiert sich dabei ganz klar auf das Thema Nachhaltigkeit und den Konkurrenzkampf mit den Billigfluggesellschaften. Dafür möchte man bereits in diesem Jahr 20 weitere Züge abrufen. Diese neuen siebenteiligen Nightjets sollen mit neuen Mini-Suiten im Liegewagen und neuen Standard- und Deluxe-Abteilen mit eigener Toilette und Duschmöglichkeiten dazu beitragen, die Vorreiterposition der ÖBB auszubauen. Die Beteiligung Deutschlands durch die Deutsche Bahn fällt bei diesem Projekt in einem sehr kleinen Umfang aus und beschränkt sich auf den Ticketverkauf. Unterstützungen bei Anschaffungsgebühren oder der Übernahme einiger Trassengebühren sind hierbei nicht vorgesehen. Dafür sei jedoch geplant, das internationale Netzwerk der Deutschen Bahn auszubauen. So befinde sich das Unternehmen derzeit in Überlegungen, ab dem Jahr 2024 die bereits bestehende ICE-Sprinterverbindung zwischen Berlin und Frankfurt nach Paris auszubauen.
Fazit zur neuen geplanten Nachtzugverbindung
Das tschechische Verkehrsunternehmen Regiojet plant den Ausbau des Nachtzugnetzes in die westliche Richtung. Im kommenden Jahr möchte man eine Verbindung von Prag über Berlin nach Amsterdam und Brüssel einführen. Die Nachtzüge sollen dabei über Sitz- und Schlafwagen sowie Internet verfügen. Zusätzlich möchten zwei weitere belgische Unternehmen ebenfalls den Start mit Nachtzügen von Belgien nach Deutschland wagen. Weitere Details sind nicht bekannt. So oder so erhält die ÖBB mit diesen Ankündigung eine interessante Konkurrenz auf der Schiene.
Schön, dass über solche Entwicklungen hier berichtet wird.
Spricht das doch die Menschen an, die sich hier über längere Reisen informieren, und weitet ihren üblichen Horizont aus.
Guten Abend Manfred,
vielen lieben Dank für dein Feedback! Wir werden zukünftig mehr über die Bahn, Intervall oder auch über Nachtzugverbindungen schreiben. Dein Feedback zeigt uns, dass wir damit einen Teil der Leserschaft ansprechen.
Liebe Grüße,
Tobi
Danke für die nette Antwort.
Darf ich mit einem Tipp zu einem Thema reagieren, das mich fasziniert und das ich seit Jahren verfolge (auch wenn es für die LeserInnen möglicherweise zu weit weg ist)?
Mit dem ab 10. Mai 2021 beginnenden Wettbewerb im spanischen Hochgeschwindigkeitsverkehr (mit Ouigo, einer Tochter der SNCF).
Für die Angebote von Rielsfera über Ouigo
vgl. https://www.ouigo.com/es/en
… sowie ab 23. Juni 2021 mit Avlo (von RENFE)
Für die Angebote von Avlo
vgl. https://avlorenfe.com/vlc/home.do?c=_kA8p
Ich habe für mich bereits Tickets für 9 Euro (Barcelona – Madrid) bzw. 7 Euro (Madrid – Barcelona) erstanden.
Beste Grüße
Manfred
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P.S.: Eher für unter uns (ich will da keine Eigenwerbung machen):
Mehr dazu bei
https://www.facebook.com/photo?fbid=3743353992399779&set=a.3743358872399291
bzw. allgemeiner
https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1340181399383729&type=3
Hallo Manfred, freut natürlich auch mich, dass diese Beiträge immer mehr Anklang finden. Wenn ich das aus persönlicher Erfahrung teilen kann: Mir geht es da durchaus ähnlich. Ich bin ein absoluter Luftfahrt-Enthusiast und Züge haben mich eigentlich nie interessiert. Mittlerweile ist das anders und es macht dann umso mehr Spaß, dieses Themenfeld mit den Lesern zu erkunden.