Im Rahmen eines überländischen Ausbauprojekts des europäischen Nachtzug-Netzes vereinen sich die vier Staatsbahnen Deutschlands, Österreichs, Frankreichs und der Schweiz.

Die vier innereuropäischen Staatsbahnen Deutsche Bahn, die österreichische ÖBB, die schweizerische SBB und die französische SNCF planen die gemeinschaftliche Verbindung insgesamt 13 europäischer Millionenstädte mithilfe eines Konzepts für ein optimiertes Nachtzug-Netz. Das berichten übereinstimmende Medienberichte der Süddeutschen Zeitung sowie der FAZ. Ein Überblick.

Europäisches Nachtzug-Netz als wichtiges Signal für den Klimaschutz

In einer Absichtserklärung vom vergangenen Dienstag (9. Dezember 2020) formulierten die Chefs der vier innereuropäischen Staatsbahnen ÖBB (Österreich), SBB (Schweiz), SNCF (Frankreich) und DB (Deutschland) mit Unterstützung ihrer jeweiligen Verkehrsminister konkrete Ziele für ein europäisches Nachtzug-Netz. Für die Verkehrspolitik bedeutet dieses Vorhaben nicht nur ein Umdenken im innereuropäischen Transportsystem, sondern außerdem ein „wichtiges Signal für den Klimaschutz“, wie oben erwähnte Medien zitieren.

Der Nachtzug ist ein Geschäft unter Partnern. Wenn jede Bahn ‚ein bisschen Nachtzug’ machen würde, wäre niemandem geholfen.

Richard Lutz, Deutsche Bahn
Bahnsteig Db Inspiration

Unter dem Namen “Nightjet” sollen in den kommenden Jahren insgesamt vier neue Linien auf den Markt gebracht werden, die vorerst immerhin 13 europäische Metropolen per Nachtzug miteinander verbinden. Starten solle das Projekt mit seinen einzelnen Verbindungen bereits Ende des kommenden Jahres 2021. Die neu-nächtlichen Zugverbindungen sollen nach DB-Vorstand Richard Lutz eine “grüne, stressfreie Alternative zu Auto oder Flugzeug“ bieten. Hierfür sei eine enge Kooperation der jeweiligen Staatsbahnen dringend erforderlich.

Erste europäische Nachtzugverbindungen ab Dezember 2021

Bereits Ende des kommenden Jahres sollen mit zwei Nachtzug-Verbindungen zwischen Wien, München und Paris sowie Zürich, Köln und Amsterdam bereits erste europäische Metropolen bedient werden. Zwei Jahre später, im Dezember 2023, sollen dann weitere Verbindungen von Wien und Berlin nach Brüssel und Paris dazukommen. Von Dezember 2024 an ist eine weitere Strecke von Zürich nach Barcelona geplant; ein Nachtzug zwischen Zürich und Rom war im Vorfeld außerdem bereits für 2022 angekündigt worden.

Logistische Herausforderungen und Sonderpersonal erforderlich

Dieses groß angelegte Europaprojekt zum Ausbau des innereuropäischen Transportsystems birgt allerdings auch logistische Herausforderungen: Für die Umsetzung und Einführung von Nachtzug-Routen in Europa werden neben eigens angefertigten Sonderzügen auch speziell ausgebildetes Personal erforderlich. Dies trifft insbesondere auf die Deutsche Bahn zu, da diese erst im Jahr 2016 sämtliche Planungen ihrer Nachtzüge mangels Wirtschaftlichkeit aufgegeben hatte. In puncto finanzieller Zuwendung im Rahmen des Nachtzug-Projektes hatte sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) wohl zunächst bedeckt gezeigt.

„Abends in München oder Berlin in den Zug steigen und morgens entspannt in Paris oder Brüssel ankommen – mit unserem Trans-Europ-Express TEE 2.0 und attraktiven Nachtzugangeboten auf der Schiene sind wir künftig in Europa noch klima- und umweltfreundlicher unterwegs.“

Andreas Scheuer, Bundesverkehrsminister
Central Station Night Trains.

Auch vonseiten der internationalen Staatsbahnen-Chefs waren mit Bezug auf die neuen “Nightjet”-Verbindungen zuletzt überwiegend positive Assoziationen geteilt worden: Der Direktor des schweizerischen Bundesamts für Verkehr, Peter Füglistaler, betonte die Notwendigkeit der Stärkung der Schiene zum Erreichen der europäischen Klimaschutzziele. SCNF-Vorstandschef Jean-Pierre Farandou sprach von großem Interessse und Begeisterung auf Kundenseite und der Entwicklung eines “attraktiven europäischen Nachtzugangebots”. Eine besonders starke Ausgangsposition in Sachen Nachtzugverbindungen hält allerdings die ÖBB, die bereits bestehende Nachtzüge nach Italien, Deutschland, in die Schweiz, die Niederlande und nach Osteuropa anbietet. Zudem hatte die österreichische Verkehrsministerin Leonore Gewessler der landeseigenen Staatsbahn auch politische Unterstützung bereits zugesagt.

Fazit zu neuen Nachtzugrouten ab Deutschland

Die vier innereuropäischen Staatsbahnen Deutsche Bahn, die österreichische ÖBB, die schweizerische SBB und die französische SNCF planen die gemeinschaftliche Verbindung insgesamt 13 europäischer Millionenstädte mithilfe eines Konzepts für ein optimiertes Nachtzug-Netz. Unter dem Namen “Nightjet” sollen erste Verbindungen bereits im Dezember 2021 auf den Markt gebracht werden, viele weitere sind für die kommenden Jahre in Planung. Wir freuen uns bereits auf erste Erfahrungsberichte aus einem der neuen Nachtzüge!

Wie steht Ihr zum Thema Nachtzug? Könnten die neuen Verbindungen Euer Reiseverhalten in den kommenden Jahren beeinflussen, oder bleibt Ihr lieber dem Flugzeug treu? Teilt Eure Meinung mit uns und der Community in den Kommentaren oder hinterlasst uns eine Nachricht unter [email protected]!

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Autorin

Lilli ist am liebsten in den Wolken - und das nicht nur mit ihrem Kopf. Schon als Kind tourte sie mit einer Tanzgruppe durch Europa, heute ist Fernweh ihr ständiger Begleiter. Wenn sie sich nicht gerade mit ihrem Studium in Berlin beschäftigt, sitzt sie irgendwo auf der Welt hinter ihrem Laptop und berichtet für Euch über die angesagtesten Travel News rund um den Globus - direkt hier auf reisetopia.de!

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  • Die Strecke nach Barcelona hatte ich schon einige Male mit dem Nachtzug zurückgelegt, sogar mit meiner Tochter, und es war immer ein Erlebnis.
    Gut ist auch das man nicht zu sehr eingeschränkt mit dem Gepäck ist.
    Und gemütlich den Abend an der Bar bei einem Snack und einem leckeren Getränk ausklingen lassen, ist schon was tolles 😊😁

  • Mich hat der Preis bisher auch abgehalten. Die neuen Nightjet Wagons sehen ganz gut aus. Die Alten waren bisher für den hohen Preis keine Alternative zum Flug.
    Trotz eingerechneter Ersparnis einer Hotelübernachtung war Auto und Flug immer günstiger … Lust hätte ich auf jeden Fall …

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