Nachdem die Lufthansa Group für einen neuen Ferienflieger das Projekt Ocean gegründet hat steht nun fest, dass die neue Fluggesellschaft unter dem Namen Eurowings Discover an den Start gehen wird.
Wie airliners.de aus Insiderkreisen erfahren hat, ist mittlerweile sicher, dass die Lufthansa Group mit einem neuen Ferienflieger auf der Langstrecke an den Start gehen wird. Vermutungen waren bisher da, dass Eurowings dafür die Basis bilden soll. Die neue Gesellschaft wird nicht mehr Ocean heißen, sondern zu Eurowings Discover umbenannt und unter gleichem Namen auch eingetragen und auftreten. So wird es jetzt weitergehen.
Eurowings Discover auf der Langstrecke
Bei genauerer Betrachtung verdichteten sich die Anzeichen schon in den letzten Wochen, dass die Lufthansa Group alle Maßnahmen für den neuen Ferienflieger auf der Langstrecke vorbereitet. Nun wird öffentlich, dass aus dem Namen Ocean die neue Fluggesellschaft Eurowings Discover für die Langstrecke wird. Interessanterweise hat man sich damit bei der Lufthansa gegen den bereits medial bekannten Namen entschieden und knüpft an einen anderen bekannten Namen an. Entsprechend hat man dafür schon das AOC (Air Operater Certificate; eine offizielle Betriebserlaubnis) beantragt und wird ebenfalls den Namen Ocean im Handelsregister zu Eurowings Discover ändern lassen. Außerdem wurde schon der neue IATA-Code “4Y” festgelegt. Damit ist die Lufthansa Group einen deutlichen Schritt im eigenen Projekt weitergekommen.
Bisher hat die Lufthansa touristische Langstrecken selbst oder mit der Lufthansa CityLine von ihren Drehkreuzen durchgeführt. Alternativ wurden unter dem Namen Eurowings beispielsweise auch schon Flüge von Brussels Airlines und SunExpress von Köln aus angeboten. Da man zu viele Fluggesellschaften für denselben Markt angeboten hatte, wollte man hier für mehr Klarheit sorgen und diese Strecken unter einer Marke bündeln. Das Projekt Ocean war geboren. Mit dem neuen AOC kann die Lufthansa Group nun endlich alle Marken oder einer Betriebserlaubnis bündeln, was neben mehr Klarheit beim Kunden vor allem Geld bei der Lufthansa Group sparen soll.
Mit Eurowings Discover in den Urlaub
Jetzt geht alles schneller als vermutet. Eurowings Discover möchte bereits in diesem Sommer den Betrieb aufnehmen und mit zunächst drei Airbus A330 verschiedene Langstrecken anfliegen – hauptsächlich in der Karibik, so wird vermutet. Damit ändert sich erstmal nicht viel, denn bereits vorher sind die verschiedenen Fluggesellschaften im Auftrag der Eurowings Langstrecken in diese Region geflogen. Ein Markt, welcher zuvor äußerst erfolgreich von Air Berlin bedient wurde, bei der Eurowings aber weniger erfolgreich endete. Insgesamt wirkt das ganze Projekt und die Vorgehensweise von Lufthansa wiederholt ein wenig chaotisch und planlos, hat man doch zuvor aufgrund des weniger erfolgreichen Langstreckengeschäfts der Eurowings diese wieder zurück zur Lufthansa verlagert und integriert. Nun sollen die drei A330 in Eurowings-Discover-Lackierung dennoch an den Start gehen.
Inwiefern sich Eurowings Discover vom alten Produkt unterscheiden wird, ist dennoch fraglich. Der schweizer Ferienflieger Edelweiss galt für das Projekt immer als Vorbild. Edelweiss ist ebenfalls eine Lufthansa-Tochter und bedient aus der Schweiz hauptsächlich Urlaubsziele auf der Kurz- und Langstrecke. Damit bildet die Fluggesellschaft die perfekte Ergänzung zur Swiss und braucht sich auch beim Service nicht zu verstecken. Ausgestattet mit einer modernen Business Class können Passagiere bei Edelweiss einen ähnlichen Service wie bei der größten Schweizer Fluggesellschaft erwarten.
Änderung der eigentlichen Pläne wegen Corona
Natürlich trifft die weltweite Corona-Pandemie auch eine Fluggesellschaft, die noch nicht mal an den Start gegangen ist. Ursprünglich wollte man mit sieben Langstreckenflugzeugen vom Typ A330 und optional mit acht Kurzstreckenjets der A320-Familie an den Start gehen. Vorerst wird man sich aber ausschließlich auf die Langstrecke konzentrieren und damit den Wettbewerb zur Condor forcieren. Hier kündigte bereits Ende des letzten Jahres die Lufthansa die Partnerschaft für die Zubringerflüge der Condor.
Neben der Kritik von Condor wurden auch immer wieder Stimmen gegen die Arbeitsbedingungen der Lufthansa-Töchter laut. Auch wenn man Anschuldigungen von sich weist, läuft der aktuelle Bewerbungsprozess bereits. Erstes Personal wurde auch schon für Ocean (jetzt Eurowings Discover) eingestellt. Diese wurden bisher mit befristeten 70-Prozent-Verträgen ausgestattet. Das bedeutet, dass das Personal bisher nicht in Vollzeit angestellt wird und der Lohn für Cockpit- und Kabinenbesatzung ohnehin schon deutlich unter den bereits niedrigen Löhnen von Brussels Airlines und der ehemaligen SunExpress liegen würden.
Fazit zur neuen Eurowings Discover
Sowohl bei der Lufthansa selbst als auch bei vielen ihrer Tochtergesellschaften liegt ein verstärkter Fokus auf Urlaubsziele auf der Mittel- und Langstrecke. Die neue Eurowings Discover soll die bisherigen Marken bündeln und damit noch effizienter und kundenfreundlicher an den Start gehen. Inwiefern sich diese jedoch von den bisherigen Produkten unterscheiden wird, bleibt fraglich – die Konzernstrategie der Lufthansa Group, vor allem im Hinblick auf das Personalmanagement, ist das ohnehin schon länger.
Wenn die bisherige Unzuverlässigkeit von Eurowings, bedingt durch Rekrutierung von Billigpersonal überall, nach dem Airberlin Ende, verbunden mit extremem Geiz in Bezug auf Gepäck, Comfort, Catering, Loungezugang, unkomfortablem Checkin, unfreundlichem Personal, etc…. fortgeführt werden soll, wo ausschließlich Gewinnmaximierung im Vordergrund stand…vielen Dank. Ohne mich.
Das klingt alles schon wieder wie ein Lego-Spielbericht aus dem Touristikzimmer der Management-Beginnerklassen.