Nach einem ersten Bericht der Eurocontrol Mitte August mit einem Flugbetrieb von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, verzeichneten die aktuellen Vergleichswerte, mit 47 Prozent, noch immer eine stabile leichte Steigung.
Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt, Eurocontrol, berichtete im Juli von steigenden Fluggastzahlen seit Beginn der Pandemie, was zu einer Art ersten Erholung in der Flugbranche führte. Auch wenn im Vergleich zum Vorjahr die Werte noch sehr niedrig sind, da der ein oder andere aufgrund von neuen Reisewarnungen und Quarantänemaßnahmen durch hohe Infektionszahlen erst mal keine Reise buchen wird, lässt sich positiv festhalten das mit 47 Prozent und 16.804 Flügen die Zahlen relativ stabil im Vergleich zu den vorherigen Wochen geblieben sind. Airliners.de gibt dazu einige wichtige Informationen kürzlich bekannt.
Welche Vergleiche zum Vorjahresniveau lassen sich erkennen?
Nachdem die beiden Billigfluggesellschaften Ryanair und easyJet bereits Mitte August angekündigt hatten, weitere Kapazitätskürzungen vorzunehmen, dürfte es nicht verwunderlich sein, dass andere Airlines solche Maßnahmen ebenfalls in Betracht zogen der Flugverkehr auch dadurch besonders eingeschränkt bleibt und nur gering ansteigt. Die beiden genannten Airlines erreichten gerade einmal die Hälfte aller Flugoperationen im Vergleich zum Vorjahr 2019. Zudem bewirken die Reisewarnungen innerhalb Europas, wie kürzlich z.B. in Spanien, Frankreich oder Kroatien, ebenfalls nur eine mäßige Nachfrage an Urlaubsreisen.
Besonders der Flugverkehr zwischen Deutschland und Spanien reduziert sich derzeit stark und sinkt um 18 Prozent. Einige positive Zahlen lassen sich von Großbritannien aus in Richtung Griechenland (ein Anstieg von +10 Prozent) und Italien erkennen (ein Anstieg von +18 Prozent). Es gibt jedoch auch positive Beispiele, wobei vor allem Air France auffällt, die innerhalb von zwei Wochen ihre Flugbewegungen um ganze 15 Prozent gesteigert hat.
Starke Einbrüche beim Frachtverkehr
Der Frachtumsatz an vielen europäischen Flughäfen, unter anderem auch Frankfurt Airport ist ebenfalls eingebrochen in den vergangenen Monaten. Die Flotten zahlreicher bekannter Airlines sind davon betroffen. Im ersten Moment mag das sicher sehr fragwürdig klingen, da doch eigentlich der Frachtverkehr in diesen Zeiten eine erhöhte Nachfrage erwies und auch die Beförderung in reinen Frachtflugzeugen einen Anstieg verzeichneten. Aber wie das Presseportal berichtete, wird die Luftfracht auch in zahlreichen Passagierflugzeugen als “Bellyfracht” transportiert, was mit dem Ausbruch der Krise und dem gleichzeitig bedingten Wegfall des Passagierverkehrs zu einem starken Rückgang der Transportkapazitäten führte. Dennoch konnte der Frachtverkehr durch die reinen Frachtflugzeuge teilweise ausgeglichen werden.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die größten Verluste durch ihre interkontinentalen Strecken British Airways und Norwegian Air hinnehmen mussten mit einem sehr geringen Gesamtflugverkehr von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau. Die größte deutsche Kranich-Airline Lufthansa hat mit erheblichen Verlusten in der Luftfrachtbranche von minus 73 Prozent zu kämpfen, aber auch bei der Partner-Airline Swiss sehen die Zahlen nicht besser aus, ein Rückgang von minus 78 Prozent lässt sich bei ihr feststellen. KLM dagegen konnte als fast einzige Airline ihre Einschränkungen im Passagier- und Frachtverkehr während der Krise kompensieren, sodass sie mit einem vergleichsweise geringeren Defizit von minus 44 Prozent deutlich besser da steht als die anderen Fluggesellschaften.
Fazit zum europäischen Luftverkehr
Die Auswirkungen der Corona-Krise werden in der Luftfahrtbranche immer deutlicher sichtbar. Auch wenn derzeit erhebliche Einbrüche bei den Passagierflügen, besonders bei internationalen Langstreckenflügen, zu erkennen sind, bleiben die Zahlen laut Eurocontrol bezüglich des gesamten Flugverkehrs im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil mit 47 Prozent an Flugbewegungen. Beim Frachtverkehr sieht die Lage etwas anders aus als bei den reinen Passagiermaschinen. Zwar kann dieser seinen Rückgang der “Bellyfrachten” in Passagierflugzeugen relativ gut durch reine Frachtflüge kompensieren, doch auf Dauer werden auch hier einige Umsatzverluste sichtbar werden.