Wie wir bereits berichteten, ersetzt der niederländische Flag-Carrier KLM einen Teil seiner Flüge zwischen Amsterdam und Brüssel. Kurze Zeit darauf verkündete die Airline eine Ausweitung der Pläne, wie beispielsweise bei Flügen von und nach Düsseldorf.

Schon da war klar: Dabei soll es nicht bleiben. Und so gab KLM jüngst bekannt, die “Zug statt Flug”-Pläne auf zahlreiche weitere Strecken ausweiten zu wollen. Darunter befinden sich auch sogenannte, durchaus lukrative “Rennstrecken”. Allerdings haben die Maßnahmen nicht nur etwas mit Umweltschutz zu tun.

Viele ungeklärte Fragen

Während die Umsetzung der Maßnahmen sich als äußerst komplex darstellt, sollen bereits im Frühjahr nächsten Jahres die ersten Flüge durch Züge ersetzt werden. Demnach wird künftig jeder fünfte Flug zwischen Amsterdam und Brüssel auf die Schiene verlagert. Dabei soll den Passagieren in den für den Flugersatz auserkorenen Zügen von Thalys in etwa der gleiche Service geboten werden, wie sie es aus den Flugzeugen von KLM gewohnt sind, wie das Unternehmen betont. Dabei gibt es allerdings noch zahlreiche Fragen zu klären, wie etwa, was im Fall einer Zugverspätung passiert und wie solch ein Fall im Zusammenhang mit dem System von KLM zu behandeln ist.

Thalys außen

Genauso sind Themenfelder wie Sicherheit, Reklamationen und Garantien noch nicht gänzlich geklärt und müssen zusammen mit dem Zugunternehmen, in dem Fall Thalys, ausgearbeitet und abgesprochen werden. So soll letztlich ein nahtloser und bequemer Übergang vom Flug in den Zug und umgekehrt möglich sein. Dabei sollen zum Beispiel auch eigens eingerichtete und spezielle Gepäck-Abfertigungsschalter helfen, an denen KLM aktuell arbeite, so die Airline weiter. Diese seien notwendig, da ein Bahnsteig für jeden zugänglich ist, da es sich dabei – nicht wie beim Gate am Flughafen – um einen Sicherheitsbereich handelt.

Köln, Hamburg und London könnten folgen

Doch nicht nur die Flüge zwischen Brüssel und Amsterdam sollen nach und nach durch den Zug ersetzt werden, insofern die noch als Test angesehene geplante Zugverbindung erfolgreich verläuft. KLM hat bereits weitere – vornehmlich kurze – Strecken im Sinn, wie etwa die Route von und nach Düsseldorf. Daneben könnte es außerdem weitere deutsche Städte wie etwa Köln, als auch Hamburg treffen, wobei letztere der Airline momentan noch “zu weit weg” ist.

KLM Amsterdam

Allerdings scheint die britische Hauptstadt nicht zu weit weg zu sein, denn hierbei denkt KLM ebenfalls schon genauer darüber nach, einen Teil der Flüge durch eine Zugverbindung zwischen Amsterdam und London zu ersetzen. Allerdings bräuchte es laut dem SkyTeam-Mitglied grundsätzlich höhere Investitionen in die generelle Infrastruktur des europäischen Schienennetzes, um solche Strecken mit Hochgeschwindigkeitszügen rentabel zu gestalten.

Und damit bezieht sich der niederländische Flag-Carrier in erster Linie auf seine eigene Heimat, beziehungsweise auf die Beschaffenheit des Bondes, der laut einem Sprecher der Airline quasi nur aus “Sand und Matsch” bestehe. Dadurch sei die Befahrung für Züge mit Geschwindigkeiten über 300 Kilometern in der Stunde ein schwierigeres Unterfangen, wie bereits die Verbindung nach Brüssel zeige.

Fazit zu den “Zug statt Flug”-Plänen KLMs

KLM schreitet mit den beachtlichen Plänen, immer mehr Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagern zu wollen, immer weiter voran, sodass mehr und mehr potentielle Ziele hinzukommen. Das ist zwar sicherlich vorbildlich und mit Blick auf die Umwelt freilich begrüßenswert, jedoch dürfte einer der wichtigsten Gründe dieser Maßnahmen sein, dass dadurch äußerst wertvolle Slots am Flughafen von Amsterdam für die lukrativeren Langstreckenflüge der Niederländer frei werden.

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Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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  • Ich denke, dass die Airlines sich da schon hintergeklemmt haben, mehr Zugverbindungen zu etablieren, um freie Slots für lukrativere Langstrecken zu generieren. Freilich unter dem Deckmantel des “Umweltschutzes”, ein Argument, das ja derzeit ungemein zieht.

    Mal sehen, inwieweit Züge letzten Endes Zubringerflüge eins-zu-eins ersetzen können. Ich sehe hier auf kurze Sicht deutliche Grenzen.

    Des Weiteren ist auch die Frage, wie das von den Passagieren angenommen wird, zu klären.

    Wenn jemand in Hamburg/Umgebung wohnt und nach Tokio will, setzt der sich in HAM in den (Zubringer)flug und fliegt zu einem Umsteigehub und von dort nach Tokio. Der setzt sich sicher nicht erst 5 Std. in den Zug nach AMS! Dann scheidet KL als Airline für ihn halt aus und er wählt ab HAM stattdessen eine andere Airline, z.B. BA über LHR.

  • Vergeßt Skyteam, eines der dreistesten Meilenprogramme der Welt….und Zugfahren ist einfach nur furchtbar, insbesondere mit viel Gepäck. Lounges gibts keine, stattdessen muss man sich von schrägen Gestalten am Bahnhof anmachen lassen….oder im ICE wird der Trolley gestohlen…

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