Bis Mai soll ein neues Konzept zur Zukunft des Deutschland-Tickets vorliegen. Der Verbraucherschutz fordert nun Klarheit für mehr Planungssicherheit.

Das neue Jahr ist angebrochen und damit auch das Jahr, in dem die Zukunft des Deutschland-Tickets noch sehr mit Fragezeichen behaftet ist. Spekulationen und Diskussionen über Preise und Veränderungen zogen sich durch die letzten Monate. Nun meldet sich die Verbraucherzentrale zu Wort, wie fvw Travel Talk berichtet. Sie äußert sich warnend vor potenziellen Preiserhöhungen und fordert Klarheit.

Neues Jahr, neue Informationen zur Zukunft des Tickets?

Die Unsicherheit über die Zukunft des Deutschland-Tickets beunruhigt viele Bürger. Wird es bald teurer werden, werden sich einige Kommunen zurückziehen? Denn das hatte sich im Landkreis Stendal zuerst so angebahnt, doch die Entscheidung wurde Ende Dezember noch revidiert. Kurzzeitig hieß es aufatmen – das Deutschland-Ticket bleibt gültig im gesamten Bundesgebiet.

Deutschlandticket
Das Deutschland-Ticket bleibt im ganzen Bundesgebiet gültig

Um der Verwirrung rund um das Ticket eventuell bald ein Ende setzen zu können, fordert die Verbraucherzentrale jetzt mehr Klarheit in diesem Thema. Nach Meinung von Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale (VZBV) fehle Planungssicherheit. Nicht, die Verbraucher sollten die Mehrkosten schultern müssen, sondern es wäre an Bund und Ländern, die nötigen Mittel bereitzustellen. Ähnlich sieht es auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).

Deutsche Bahn Regio
Die Finanzierung ist weiterhin nicht in trockenen Tüchern

Bis Mai 2024 soll ein Konzept der Verkehrsminister erarbeitet werden, wie das Ticket im neuen Jahr weiter umgesetzt wird. Dazu hatte sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ländern unter anderem darauf geeinigt, dass ungenutzte Gelder aus dem Vorjahr zur Finanzierung herangezogen werden sollen. Durch das kommende Konzept ist eine potenzielle Preiserhöhung seitens der Politiker allerdings weiterhin nicht vom Tisch. Kurz vor Weihnachten gab es Neuigkeiten bezüglich der Finanzierung – das Bundesverkehrsministerium sieht die Debatte durchaus als erledigt an. Eine Einigung zwischen Bund und Ländern konnte allerdings noch nicht erzielt werden. Die Forderungen der Verbraucherzentrale knüpfen an all dieses Chaos an.

Lob und Kritik am Ticket

Laut Pop wäre es nicht von Vorteil, wenn sich rund um Ticket und Konditionen einzelner Länder immer wieder etwas ändern würde. Sie warnt vor einem Tarif-Dschungel. Der Ticketpreis von 49-Euro sei bei vielen Nutzern bereits die Obergrenze, allerdings handele es sich dabei um den Einführungspreis. Mobilitätsexperten halten diesen Preis bereits für zu hoch. Bund und Länder subventionieren das Ticket in den Jahren 2023 und 2024 jeweils mit 1,5 Milliarden Euro.

Deutschlandticket

Die Verbraucherschützer kritisieren weitere Punkte des Deutschland-Tickets, die oft zu Problemen führen.

Dazu zählen fehlende Flexibilität bei Kauf und Kündigung, diskriminierende Bonitätsprüfungen und technische Fehler. Hier müssen die Verkehrsunternehmen dringend nachbessern.

Ramona Pop, Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale (VZBV)

Doch trotz der Kritik gibt es eine Grundüberzeugung, dass das Deutschland-Ticket eine gute Möglichkeit sei, um den Transport überregional zu vereinfachen und besser zugänglich zu machen. Das Institut Eye Square hat eine Umfrage durchgeführt, bei der 1.000 Nutzer und Nicht-Nutzer ab 16 Jahren zwischen dem 13. und 20. November befragt wurden. Die Auswertung ergab, dass 83 Prozent sich wünschen würden, das Ticket für einzelne Monate am Schalter oder Automaten erwerben zu können. Das Deutschland-Ticket gibt es seit dem ersten März letzten Jahres. Es wird als Abo gehandhabt, kann monatlich gekündigt werden und ist digital buchbar.

Fazit zu den Forderungen nach Klarheit beim Deutschland-Ticket

Nutzer des Deutschland-Tickets gehen weiterhin mit viel Unklarheit in das neue Jahr. Ab Mai soll ein neues Konzept auf dem Tisch liegen, bis dahin ist noch viel offen. Der Verbraucherschutz fordert jetzt Klarheit in dem Thema und warnt zudem vor einer Preiserhöhung. Bund und Länder sollten ihrer Verantwortung der Finanzierung nachkommen und dabei sollte ein Tarif-Dschungel vermieden werden, hieß es. Es bleibt spannend, wie sich die Diskussionen weiterentwickeln werden.

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Autor

Wenn Ricarda auf Reisen ist, fühlt sie sich am lebendigsten. Infiziert vom Reisefieber wurde sie im Jugendalter durch ein Auslandsjahr in den USA. Egal ob mit dem Van, Backpack, Boot oder im Hotel: Sie ist immer bereit für ein neues Abenteuer, gerne auch mit viel Adrenalin. Nach ihrem Journalismus-Studium kann sie bei reisetopia ihre beiden Leidenschaften voll ausleben und versorgt Euch mit spannenden News.

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  • “Mobilitätsexperten halten diesen Preis bereits für zu hoch. ” Ja toll, als selbsternannter Mobilitätsexperte sage ich, dass das viel zu billig ist.

    Mein Monatsticket zur Arbeit hätte sonst über 100 € gekostet (aus der Nachbarstadt, VRR Preisstufe B), warum sollte es jetzt, quer durch die Republik, weniger als die Hälfte kosten? Was ist schlimm an einer Bonitätsprüfung? Zechpreller sollte man nicht auch noch unterstützen, und wer das Bisschen nicht bezahlen kann, sollte vielleicht zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren, das gibt es für kleines Geld auf der Fundsachenversteigerung.

    Am liebsten alles geschenkt haben, und noch ‘nen Hunni auf die Hand?

    Ja logisch sollte man sich baldmöglichst darüber einigen, was Sache sein soll, sich dann aber auch trauen unpopuläre Maßnahmen zu treffen.

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