Eine weitere an Deutschland grenzende Region gilt ab Dienstag als sogenanntes Virusvarianten-Gebiet. Durch diese Einstufung wird eine Einreise deutlich erschwert.
In den letzten Wochen gab es mit Blick auf die Entwicklung der verschiedenen Risikogebiete meist nur negative Tendenzen. Erst am Freitag wurde die Einstufung weiterer Regionen als Risiko- sowie Hochinzidenz-Gebiete verkündet, betroffen waren unter anderem Kuba und Panama. Nun trifft es eine weitere Region, die direkt an Deutschland grenzt, wie aus der Webseite des Robert-Koch-Instituts hervorgeht.
Starke Ausbreitung der südafrikanischen Virusvariante
Hintergrund der Einstufung der Grenzregion Moselle als Virusvarianten-Gebiet ist eine starke Ausbreitung der südafrikanischen Mutation des Coronavirus. In knapp zwei Drittel aller neuen Infektionsfälle in der ostfranzösischen Region wurde zuletzt eine Virusvariante nachgewiesen, die Oberhand hat dabei die südafrikanische. Dies ist insofern bemerkenswert, als in den meisten Regionen in Europa die britische Variante stärker an Bedeutung gewinnt. Als problematisch wird am südafrikanischen Virustyp insbesondere gesehen, dass die Impfstoffe weniger gut wirken. Ob sie sich auch stärker ausbreitet als der Wildtyp des Virus, gilt dagegen als umstritten. Dennoch haben sich die deutschen Behörden entschieden, die Region Moselle nach einigen Tagen, in denen über die weiteren Maßnahmen diskutiert wurde, als Virusvarianten-Gebiet einzustufen. Dies ist die höchste Stufe auf der mittlerweile dreistufigen Skala für die Einteilung von Ländern und Regionen, die als Risikogebiet gelten.
Für die Region im Landesteil Grand Est, die unter anderem an das Saarland und Rheinland-Pfalz grenzt, hat die Hochstufung von einem regulären Risikogebiet auf ein Virusvarianten-Gebiet eine große Bedeutung. Mit Ausnahme von Grenzpendlern und dem Warenverkehr ist eine Einreise für Einwohner der Region nach Deutschland nicht mehr möglich. Deutsche, die als Grenzgänger in der Region Moselle arbeiten, müssen bei der Rückkehr nach Deutschland einen maximal 48 Stunden alten negativen Test gegen das Coronavirus vorweisen. Bahn- und Busgesellschaften dürfen keine Passagiere mehr aus Moselle nach Deutschland transportieren, womit der öffentliche Nahverkehr in der Grenzregion zum Erliegen kommen dürfte. Stationäre Grenzkontrollen soll es allerdings nicht geben, womit der grenzüberschreitende Verkehr weniger stark gestört werden soll, als an anderen deutschen Grenzübergängen.
14 Regionen weltweit als Virusvarianten-Gebiet eingestuft
Vor wenigen Wochen wurden bereits die österreichische Region Tirol sowie das gesamte Land Tschechien als Virusvarianten-Gebiet eingestuft. Anfang hatte dies zu großen Verwerfungen an den Grenzen sowie langen Wartezeiten beim Grenzübertritt geführt. Hintergrund ist, dass Bayern und Sachsen stationäre Grenzkontrollen gefordert hatten. An der deutschen Grenze zur Region Moselle soll es solche dagegen nicht geben, womit ähnliche Einschränkungen nicht zu erwarten sind.
Neben den beiden an Deutschland grenzenden Regionen gelten unter anderem auch Großbritannien, Irland sowie Portugal als sogenannte Virusvarianten-Gebiete. Gemein haben viele der zuerst entsprechend eingestufte Regionen, dass die Fallzahlen mittlerweile enorm zurückgehen. In den drei europäischen Ländern lag die Zahl der neuen Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten Tagen bei weniger als 100 – zwischenzeitlich waren es mehr als fünfmal so viele. In der Region Moselle dagegen ist die Zahl der Neuinfektionen weiterhin sehr hoch, genauso wie auch in Tschechien, sodass die verschärfte Einstufung nachvollziehbar erscheint.
Fazit zum neuen Virusvarianten-Gebiet
Neue Grenzkontrollen soll es durch das neue Virusvarianten-Gebiet im Osten von Frankreich nicht geben. Dennoch wird es für Grenzpendler und Grenzgänger in der Region Moselle in den nächsten Wochen deutlich schwieriger. Mit Blick auf die Ausbreitung der südafrikanischen Virusvariante kommt die Einstufung allerdings auch nicht überraschend, sondern hatte sich vielmehr in den letzten Tagen bereits angedeutet.