Paukenschlag in der deutschen Luftfahrtindustrie. Nach übereinstimmenden Medienberichten will die Lufthansa bis zu 40 Flugzeuge mitsamt Crews von airberlin übernehmen.
Die Zukunft von airberlin wird in der deutschen Luftfahrtindustrie seit nunmehr Jahren diskutiert. Die Airline häuft Jahr für Jahr horrende Verluste an, zuletzt 307 Millionen Euro im Jahr 2015. Im ersten Quartal 2016 lief es sogar noch schlechter. Der größte Konkurrent, die Lufthansa, wurde bislang selten als “Retter” von airberlin ins Spiel gebracht. Doch das könnte sich nach übereinstimmenden Medienberichten ändern.
Lufthansa will dezentrale Strecken von airberlin übernehmen
Konkret will die Lufthansa dezentrale Strecken von airberlin übernehmen. Das bedeutet, dass airberlin zukünftig nur noch Flüge von Düsseldorf und Berlin anbieten würde. Alle weiteren Strecken, etwa von Nürnberg, Hamburg oder Frankfurt zu innereuropäischen oder innerdeutschen Zielen außer Düsseldorf und Berlin, würde airberlin bei einem solchen Deal abgeben.
Übernommen werden sollen die Strecken von der Lufthansa-Billigplattform Eurowings. airberlin könnte sich dadurch wie die Lufthansa komplett auf den Verkehr von den beiden Hubs in Düsseldorf und Berlin zu Zielen in Deutschland, Europa und der Welt konzentrieren.
Lufthansa würde 40 Flugzeuge mitsamt Crews übernehmen
Doch der mögliche Deal geht sogar noch weiter: Die Lufthansa würde nach Angaben des Handelsblattes darüber hinaus auch noch 40 Flugzeuge inklusive Crews von airberlin übernehmen. Damit würde die Lufthansa gleich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: sie könnte die Präsenz ihrer Billigplattform Eurowings stärken, das Problem der zu wenigen Kapitäne zur Flottenerweiterung lösen und wäre gleichzeitig eine lästigen Konkurrenten auf dezentralen Strecken los. Welche Flugzeuge genau Lufthansa übernehmen würde, ist derzeit noch unklar.
Kritische Stimmen und kartellrechtliche Probleme
Nicht jeder allerdings sieht in diesem Deal nur Positives. Der Luftfahrtexperte Gerhard Wissel etwa sieht eine Abgabe von rentablen Strecken von airberlin und eine noch größere Abhängigkeit von Etihad Airways. Auch auf anderer Ebene könnte es Probleme geben: an Flughäfen wie Hamburg würde die Übernahme dafür sorgen, dass die Lufthansa über 70 Prozent der Marktanteile innehat.
Kartellrechtlich wäre das äußerst problematisch. In Anbetracht dessen, dass man im Luftfahrtbundesamt aber eine deutsche Lösung bevorzugt, scheint es möglich, dass dieses Problem aus dem Weg geräumt wird.
Quellen: sueddeutsche.de / handelsblatt.com