Das Corona-Ampelsystem in Großbritannien soll den internationalen Reiseverkehr Mitte Mai wieder ermöglichen. Der Low-Cost-Carrier easyJet erwartet, dass die meisten europäischen Länder wieder zu bereisen sind.
Noch immer hält das internationale Reiseverbot Großbritanniens an. Die britische Billigfluggesellschaft hofft auf die baldige Aufhebung des Verbots, welches für Mitte Mai geplant ist. Das neue Corona-Ampelsystem soll dann die Einreisen neu regulieren. Dabei erwartet die Airline, dass die Einreise für die meisten EU-Länder ohne Quarantäne möglich sein wird, wie Aero berichtet. Für die erneuten Forderungen bezieht sich der Airline-Chef auf eine neue Studie. Gleichzeitig fordert easyJet die Regierung dazu auf, die Formalitäten nicht zu schwer und kostenintensiv zu gestalten.
easyJet sieht grün
Die Pubs und Clubs in Großbritannien sind seit einigen Wochen wieder geöffnet. Grund genug für gute Laune bei easyJet. Die Billigfluggesellschaft von der Insel erwartet starke Sommermonate, nachdem das Reiseverbot im Heimatland Mitte Mai aufgehoben werden soll. Eine endgültige Entscheidung wurde dazu bisher noch nicht getroffen, doch aktuell scheint alles im vorgesehenen Zeitplan zu sein. Mit den Pub-Eröffnungen wurde auch das Reiseverbot für inländische Reisen wieder aufgehoben. Der internationale Reiseverkehr soll bald mit einem sogenannten Corona-Ampelsystem wieder ermöglicht werden. Dieses wird alle Länder außerhalb des Königreichs entsprechend ihres Infektionsgeschehens einstufen – europäische Länder werden nach Ansicht von easyJet hauptsächlich auf der Green List wiederzufinden sein – wie eine Studie der Universität Yale belegt.
Wir wollen Reisen nicht um jeden Preis wieder hochfahren. Wir müssen das Impfprogramm und die Notaufnahmen schützen. Entweder, wir lernen, mit Covid umzugehen oder wir müssen akzeptieren, dass Reisen über eine lange Zeit stark eingeschränkt werden, mit einer entsprechenden Auswirkung auf die Luftfahrtbranche des Vereinigten Königreiches.
Johan Lundgren, CEO von easyJet
Ähnlich wie die Studie des Robert-Koch-Instituts bereits belegte, sind die Forscher in Yale zu dem Entschluss gekommen, dass grenzüberschreitende Reisen das Infektionsgeschehen nur marginal beeinflussen würden. In Zahlen würde das laut der neuesten Studie bedeuten, dass mit der Öffnung der Grenzen innerhalb Europas im Schnitt sechs Corona-Patienten täglich in Großbritannien mehr in Krankenhäusern aufgenommen werden würden.
Mit der Hoffnung auf die Wiedereröffnung der Grenzen rechnet die Airline damit, bereits 20 Prozent ihres Vorkrisenniveaus wieder bedienen zu können. Im Anschluss könne easyJet flexibel auf die steigende Nachfrage reagieren und umgehend den Flugplan nach oben fahren. Von dieser Tendenz geht man bei den Briten bereits aus und fühlt sich in dieser Annahme durch den Impffortschritt im eigenen Land, aber auch beim zunehmenden Tempo innerhalb der EU, bestätigt. Dafür fordert easyJet-CEO die britische Regierung erneut zu schnellem Handeln auf. Er wünscht sich, dass die Regierung schon bald die Liste der Länder zum neuen Ampelsystem bekannt gibt.
By the time we get to 17 May and the rollout of the vaccination programme that seems to be picking up everywhere we look around Europe, I would struggle to see that there would be — unless something happened between now and then — that there would be many countries who wouldn’t be in that green category.
Johan Lundgren, CEO von easyJet
Interessanterweise sollen selbst Reisende aus den sogenannten grünen Staaten zwei Tests bei Einreise vorlegen. Die Airline warnt vor zu komplizierten und umfassenden Modalitäten. Vor allem die vielen erforderlichen Tests könnten zu hohen Kosten für die potenziellen Reisenden führen. Deshalb fordert easyJet die britische Regierung dazu auf, die Kosten für die Reisenden so gering wie möglich zu halten.
Ampelsystem für sicheres Reisen
Mit dem neuen System soll das Reiseverbot entfallen. Abhängig von der Ampelfarbe müssen Reisende verschiedene Formalitäten erfüllen:
- Grün: Reisende müssen vor Einreise einen COVID-19 Test absolvieren, bei Ankunft oder bis zu zwei Tage danach muss ebenfalls ein PCR-Test absolviert werden; Quarantäne ist bei negativen Testergebnissen keine Pflicht
- Gelb: Reisende müssen vor Einreise einen COVID-19 Test absolvieren, am zweiten und achten Tag nach Ankunft muss jeweils ein PCR-Test absolviert werden; Reisende müssen sich für zehn Tage in Quarantäne begeben
- Rot: Alle bisherigen Verpflichtungen der Risikoländer bleiben in Kraft, Maßnahmen der gelben Ampel werden angewendet; die Quarantäne muss in einem Quarantäne-Hotel absolviert werden
Die Einstufung der Länder wird nach verschiedenen Kriterien vorgenommen. Entscheidend ist vor allem der Fortschritt der Impfkampagne, der Inzidenzwert des Landes oder einer Region, die Ausbreitung von Virus-Mutanten und die Validität der Daten der jeweiligen Länder. Die aktuelle Liste der Risikoländer umfasst 35 Länder weltweit, welche hauptsächlich mit sehr hohen Inzidenzwerten und Virus-Varianten zu kämpfen haben.
easyJet will Chancen nutzen
Schon länger plant die britische Fluggesellschaft easyJet ihr Comeback. Die Airline werde nach der Krise „Gelegenheiten zum Wachstum“ nicht ungenutzt verstreichen lassen, sagte easyJet-Chef Johan Lundgren in einem Zeitungsinterview. Ab September wird die Airline von der Insel wieder neue Flugzeuge von Airbus übernehmen und möchte diese nach Möglichkeit schon bald in der neuen Strategie implementieren. Diese Strategie sieht einen Fokus auf große europäische Drehkreuze wie London-Heathrow, aber auch auf Frankfurt und München vor. Hier muss die Lufthansa im Rahmen ihrer Staatshilfen eine gewisse Anzahl an Slots abgeben.
Wie eine typische Billigfluggesellschaft agiert easyJet ohnehin schon länger nicht mehr. Diese fokussieren sich üblicherweise auf Märkte, die von den großen Fluggesellschaften unterversorgt oder nur mit Umsteigeverbindungen erreichbar sind. In der jüngsten Vergangenheit hat die britische Fluggesellschaft jedoch Slots am Flughafen London-Gatwick erhalten, die Norwegian abgeben musste. Ähnliche Pläne verfolgt easyJet momentan auch am größten britischen Airport in London-Heathrow. Nach Aussagen des Airline-Chefs müssen dafür jedoch „Zeitpunkt und Rahmenbedingungen“ passen, ehe ein Angebot abgegeben wird. Dieser passende Zeitpunkt könnte die bevorstehende Sommer-Saison sein.
Fazit zu den Erwartungen von easyJet
Die britische Billigfluggesellschaft easyJet wartet sehnsüchtig auf die Rückkehr zum internationalen Reiseverkehr Großbritanniens. Nach aktuellem Stand steht noch immer der 17. Mai als Stichtag dafür. Das internationale Reiseverbot soll dann mithilfe des Corona-Ampelsystems aufgehoben werden. Dieses sieht die Einstufung aller Länder in rot, gelb und grün vor. Dabei unterstreicht die Airline ihre Erwartungen, dass die meisten Länder der EU auf der grünen Liste landen sollen und die Einreise damit ohne Quarantäne möglich sein wird.